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Picknick mit Gott

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Wenige Wochen später, an einem kalten, nebligen Februartag, fuhr ich spontan an einen einsamen Strand in meiner Heimatstadt. Ich hatte gerade eingekauft, hatte noch ein wenig Zeit und dachte: Ich mache jetzt ein Picknick mit Gott. Mit Orangensaft und Keksen. Verrückte Idee. Aber Picknick war für mich immer ein Synonym für ein Stück heile Welt: in der Natur sein, Ruhe haben, Gemeinschaft erleben, genießen. Ich saß auf kalten Steinen und blickte auf das graue Meer, auf den grauen Horizont, den schweren grauen Himmel, dann nahm ich meine kleine Gideon-Bibel aus meiner Handtasche und schlug aufs Geratewohl irgendeine Stelle auf. Es war Römer 5,2-5:

… und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (LUT)

Diese Verse hatte ich vorher nie recht verstanden. Bedrängnis bringt Geduld? Mir sicher nicht. Und ich rühme mich schon gar nicht meiner Bedrängnisse. Bedrängnisse sind einfach nur schrecklich, und ich will sie so schnell wie möglich hinter mir lassen. Ich kenne niemanden, bei dem das anders wäre.


Aber: Etwas passierte in diesem Moment. Indem ich den Vers las, wurde er wahr. Die Liebe Gottes wurde ausgegossen in mein Herz. Das bedeutete: Ich wusste auf einmal mit absoluter Klarheit und Sicherheit, dass Gott mich liebt. Mich. Trotz unserer Situation. Einfach so. Ohne jeden Zweifel. Es war kein Gefühl, keine plötzliche Wärme oder Gespür für Gottes Gegenwart, wie manche Christen es von einer besonderen Gottesbegegnung berichten. Es war eher ein exaktes Wissen im Kopf und im Herz, eine klare Eindeutigkeit mit einer lebendigen Schärfe.

Mit diesem Geschehen lebte auch die Hoffnung wieder in mir auf, inmitten unserer Bedrängnis. Heute denke ich: Meine Bewährung bestand wohl darin, letztlich doch bei Gott geblieben zu sein. So, wie ich gerade war, so, wie ich gerade fühlte, mit all diesen schwierigen Gedanken und Emotionen. Und nicht einmal das hatte ich mir selbst zu verdanken. Jesus hat mich gehalten, obwohl ich es damals nicht spürte. Und meine neu aufkeimende Hoffnung hat er nicht enttäuscht: Er hat dann in der folgenden Zeit Stück für Stück mein teils verzerrtes Gottesbild zurechtgerückt, meinen Kinderglauben erwachsen werden lassen, meine verwundete Seele geheilt. Viele kleine Schritte waren noch dazu nötig. Aber die Grundlage war gelegt.

Mein Mann hat in der Zeit seine ganz eigene Geschichte der Wiederherstellung seiner Gottesbeziehung erlebt. Er bekam später wieder eine Arbeit, in der er auch heute seit über 25 Jahren noch steht, wir waren wieder gut versorgt, konnten nach Jahren sogar wieder ein Eigenheim erwerben … Für uns ein Wunder, ein großes Geschenk, für das wir sehr dankbar sind.

Wach!

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