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Die entscheidende Frage

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Was ist, wenn unser Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben? Wenn etwas furchtbar schiefgeht? Je länger der Weg, desto mehr Probleme scheinen sich manchmal anzuhäufen. Und dann beginnen wir mit Gott zu verhandeln: »Ich habe dir doch alles gegeben, mein Leben, meine Kraft, meine Anstrengungen! Dafür musst du mir aber auch geben, was ich brauche, und zwar …« Wir wissen schon, was Gott tun sollte, wäre doch ein Leichtes für ihn! Aber da kommt nichts. Und irgendwann spüren wir nicht mehr, dass Gott überhaupt da ist. Er scheint sich von uns abgewendet zu haben. Hat sich auf keinen Handel mit uns eingelassen. Und wir kündigen ihm unsere Freundschaft, unser Vertrauen, gehen in die innere Emigration.

Heute bin ich überzeugt: Die größte Herausforderung für Christen besteht nicht darin, moralisch einwandfrei zu leben, ihn mit unserer Arbeit und unserem Einsatz zu ehren oder Menschen für ihn zu gewinnen. Die größte Herausforderung liegt darin, Gott dann weiterhin zu vertrauen, wenn sich alles gegen uns wendet. Sich auf ihn und seine Liebe zu uns unverbrüchlich zu verlassen, wenn unsere Träume platzen, uns Wege verbaut sind, uns Türen vor der Nase zuknallen, Prüfungen daneben gehen, wir geliebte Menschen verlieren, wenn Krankheiten zuschlagen, wir von Freunden oder Partnern verlassen werden.

»Liebst du mich?«, fragt Jesus Petrus, nachdem der ihn verraten hatte und Jesus den Tod erlitten hatte und auferstanden war. Mitten in Petrus’ Enttäuschung über den Verlauf der Dinge und auch über sich selbst wird er mit dieser Frage konfrontiert.

Wir können Gott viele Fragen stellen und tun das auch. Nicht immer gibt es Antworten. Aber es gibt diese eine Frage, die Gott uns stellt: »Liebst du mich?« Das ist die entscheidende Frage – immer. Es geht um unsere Beziehung mit Gott, nicht um einen Tauschhandel. Es geht um Liebe.

Ist dann Gottes Versorgung egal? Seine Hilfe egal? Sicher nicht. Aber Gott ist unerschütterlich an unserer Seite auch in schwierigen Zeiten, selbst wenn wir ihn nicht spüren – und das ist ja oft der Fall, wenn wir mitten in Krisen stecken. Aber er hat die Situation fest im Griff. Er gibt uns mitten in unseren Problemen das, was wir wirklich brauchen, nicht unbedingt das, was wir meinen zu brauchen – und das zu einer Zeit, die er bestimmt.

C. S. Lewis hat einmal bemerkt, dass »jede Geschichte der Bekehrung eine Geschichte der gesegneten Niederlage ist«.2 Ja, bei mir stimmte das. Ich war zwar schon zu Gott bekehrt, aber in gewisser Weise noch nicht zu seiner Liebe. Ich brauchte diese »gesegnete Niederlage«, um seine umfassende und zugleich individuelle Liebe wirklich zu begreifen. Ich brauchte das Wissen, dass Gott mich als die, die ich bin, liebt. Dringend. Denn dessen war ich mir vorher nie ganz sicher gewesen. Wie auch, erlebte ich mich doch immer nur als »eine unter vielen« – meine Kindheitserfahrung schien dagegen zu sprechen, dass ich als einzelne individuelle Persönlichkeit wahrgenommen und geschätzt würde. Doch anders als es Menschen möglich ist, schenkt Gott seine liebevolle Aufmerksamkeit ungeteilt jedem und jeder Einzelnen. Und seit der Heilige Geist Gottes Liebe in mein Herz gesenkt hat, ist dieses Wissen nicht mehr erschüttert worden, obwohl wir noch so manche Lebensturbulenzen durchstehen mussten.

Es geht nicht immer geradeaus, das Leben ist oft verwirrend und manchmal regelrecht feindselig. Finstere Täler, durch die wir gehen müssen, bleiben nicht aus. Wir geraten in Schwierigkeiten. Aber ich habe in Jesus einen Weggefährten, der das alles mit mir gemeinsam durchsteht, denn er liebt mich. Und ich liebe ihn.

Susanne Tobies
(*1958) ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und fünf Enkeltöchter und arbeitet als Redaktionsassistentin bei AUFATMEN in Cuxhaven. Sie ist Mitglied der Freien evangelischen Gemeinde Cuxhaven und der seit 1983 bestehenden Lebensgemeinschaft WegGemeinschaft, die das Tagungszentrum Dünenhof verantwortet.
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