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Gott begegnet mir … durch einen Bibeltext
ОглавлениеIn dieser persönlichen Krise ist mir bewusst geworden, was für mich richtig schlimm wäre: Wenn ich gar nichts mehr tun könnte, wenn ich nicht mehr die Dinge vorantreiben könnte, die mir am Herzen liegen.
Für mich war es immer wichtig, etwas zu bewirken. Generativ zu sein, etwas zu hinterlassen, das bleibt und über mich hinausgeht. Deswegen auch das Schreiben und Dokumentieren. Und schon immer, das hatte ich quasi mit der Muttermilch eingesogen, wollte ich auch für Gott etwas bewirken, für ihn auf dieser Welt etwas tun. Als Jesus-Nachfolger die Dinge tun, zu denen er uns anstiftet. Das war schon immer mein Wunsch und ist es noch heute.
Mein Problem: Wenn ich ehrlich war, konnte ich nie so wirklich auseinanderdividieren, was ich denn nun für mich und mein Image tat und was ich für Gott und seine Ehre gemacht habe. Einen guten Artikel geschrieben, der anderen geholfen hat. Gott kommt dadurch zum Zuge – und (Schulterklopfen!) ich war der Autor! Lange Zeit litt ich daran, dass es sich bei mir – nach meinem Gefühl – immer mischte, wem Ehre und Ansehen zukämen, Gott oder mir.
Irgendwann begegnete ich dem Jesuswort in Johannes 15, das mich seit Jahren begleitet, anfeuert und mir hilft, mein Verwobensein mit Jesus besser zu verstehen. Das Wort vom Weingärtner, dem Weinstock und der Rebe.
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Johannes 15,1-5
Gottesbegegnung ist im Sinne dieses Bibelwortes für mich heute viel eher eine Gottesverbindung. Noch genauer: Eine Jesus-Verbindung. Er in mir, ich in ihm. Die Rebe bleibt am Weinstock, das ist der einzige für sie sinnvolle Ort. Nur in diesem Zusammenspiel entsteht guter Wein.
Er in mir, ich in ihm. Diese Verbundenheit kann ich nicht erklären und muss ich nicht auseinanderdividieren. Aber eines weiß ich: Ohne Jesus kann ich nichts tun. Und mit ihm? Wer weiß, was noch kommt …
Martin Gundlach | |
(*1965) ist Redaktionsleiter im SCM Bundes-Verlag in Witten, Chefredakteur von Family und Autor sowie Herausgeber einiger Bücher. Er ist verheiratet mit Anja und Vater von drei erwachsenen Töchtern. |