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Der erste Auslandsaufenthalt hinterließ Eindruck

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Vor dem Hintergrund meiner Schulempfehlung war die Sorge mein ständiger Begleiter, das Abitur nicht zu schaffen. Diese Angst lernte ich in der Oberstufe zunächst schrittweise, dann ein für alle Mal abzulegen. Aus der Retrospektive lag das zunächst am erwähnten Türkischunterricht, dem Religionslehrer, aber auch an meinen Englisch- und Französischlehrerinnen. In der Sekundarstufe I ermöglichte meine Französischlehrerin es mir, das erste Mal ins Ausland zu gehen. Tatsächlich war dies für mich immer ein Traum, der so fern lag, da meine Eltern dies nicht wollten. Als beim Sommercamp, das vom Verschwisterungskomitee meiner Nachbarstadt organisiert wurde, und dessen ersten Vorsitz meine Französischlehrerin innehatte, ein Betreuer kurzfristig ausfiel, ergriff ich die Chance, ins Ausland zu gehen und sprang kurzfristig als ehrenamtlicher Betreuer für deutsche und französische Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren ein. Dieses Erlebnis war für meine damaligen Verhältnisse so überwältigend, dass ich in der 12. Klasse Englisch und Französisch als Leistungskurse wählte. Wehrend der 12. und 13. Klasse leitete ich dann gemeinsam mit einer Freundin eine Arbeitsgemeinschaft Französisch für Anfänger im Nachmittagsangebot meiner Schule.

Auch meine engagierte Englischlehrerin bemerkte mein großes Interesse für Fremdsprachen und förderte mich nicht nur im Unterrichtsfach, sondern motivierte mich, darüber hinaus mehr zu wagen und an Herausforderungen zu wachsen. Schnell begriff ich, dass die Sprache der Schlüssel zur Welt ist. Nachdem ich in Frankreich auf den Geschmack gekommen war, setzte ich alles daran, im Ausland studieren gehen zu können. Nur ein Jahr zuvor war an diese Vorstellung noch nicht einmal im Traum zu denken! Nach jeder Englischklausur ging ich zur Nachbesprechung zu meiner Lehrerin, die sich immer viel Zeit für mich nahm und mir hilfreiche Ratschläge gab.

Nach dem Abitur schließlich entschied ich mich, in Berlin Politikwissenschaft zu studieren. Zunächst einmal hatte ich ein mulmiges Gefühl, da ich nicht wusste, ob ich mich in der Großstadt, wo ich niemanden kannte, zurechtfinden würde, ob ich im Studium überhaupt mithalten könnte oder ob ich finanziell über die Runden kommen würde. Doch all diese Ängste erwiesen sich im Nachhinein als unbegründet. Ich fand mich schnell in Stadt und Studium ein, habe sehr gute Freundschaften geschlossen und bezog erst einmal BAföG. Bereits im dritten Semester studierte ich im Rahmen des Erasmus-Programms für ein halbes Jahr in Paris. In diesem Semester wurde ich dann in eine deutsche Stiftung aufgenommen. Studieren im Ausland gefiel mir schließlich so gut, dass ich mich bereits in Paris für ein Austauschstipendium an einer New Yorker Universität bewarb. Im letzten Semester meines Bachelorstudiums arbeitete ich als Praktikant in einer Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen in New York. Ein Jahr später schließlich studierte ich in New York und absolvierte das erste Jahr meines Masters in International Affairs. Danach bewarb ich mich wieder in Berlin für den Studiengang Internationale Beziehungen, den ich zurzeit abschließe.

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