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3 Blut im Zusammenhang von Rein und Unrein

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In der Moderne steht Blut in hygienischen Zusammenhängen. Das AT stellt dagegen das Blut in den Kontext von Rein und Unrein, dabei ist das Blut eine notwendige Substanz des Kultes. Ausserhalb des Kultes macht Blutkontakt kultunfähig. Wie jede Körperflüssigkeit (z.B. Speichel, Sperma, Tränen) ist Blut suspekt, weil es vom menschlichen Willen autonom und damit als „unordentlich“ erscheint. Blut macht aber nicht nur kultunverträglich (Lev 15,19–21), sondern durchaus auch erst kultfähig (Lev 14,14.49–53). Diese Vorschriften wurden weitgehend vom Judentum nach der Zerstörung des II. Tempels 70 n. Chr. übernommen.

Besonders fremd dürfte uns sein, dass es im Hebräischen einen Plural von „Blut“ gibt, der gewöhnlich das Blutvergiessen bezeichnet: dāmîm. Zwar wird im Hebräischen der Singular gebraucht, wenn es um den geschlossenen Blutkreislauf eines Menschen geht, doch wenn von seinem vergossenen Blut, z.B. als Blutspritzer oder Blutlachen, die Rede ist, wird (mit einigen Ausnahmen) der Plural benutzt (KOCH 1962). Hier ist interessant, dass die Verwendung des Plurals sowohl bei der Blutung der Wöchnerin in Lev 12,7 als auch bei der Blutung der Menstruierenden (→ Menstruation) in Lev 20,18 den Anschein erweckt, als wäre es gewaltsam vergossenes Blut. An anderen Stellen steht das Blut der Frauen in diesen Lebenssituationen jedoch im Singular. Die Blutung schließt die Frauen für diese Zeit vom Kult aus.

Wörterbuch alttestamentlicher Motive

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