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2 Baumschäden auf Baustellen

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Die Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass häufig trotz entsprechender Vorschriften bzw. trotz der vorhandenen Normen und Regelwerke Baumbestände mehrere Jahre nach Hoch- und Tiefbaumaßnahmen erhebliche Schäden aufweisen oder sogar absterben (BALDER 1988, 1990; DUJESIEFKEN 1993). Ursache für die Schäden sind vor allem Beeinträchtigungen im Wurzelbereich der Bäume (Abbildung 2). Diese um fassen nicht nur mechanische Verletzungen wie Wurzelabrisse und Quetschungen, sondern auch Bodenverdichtungen und Veränderungen der Bodenzusammensetzung durch den Eintrag von Fremdstoffen. Holzbiologische Untersuchungen belegen, dass vor allem Altbäume empfindlich auf Standortveränderungen und Wurzelverletzungen reagieren und nach Bauvorhaben oftmals innerhalb weniger Jahre starke Schäden zeigen (BLAUERMEL 1978; DUJESIEFKEN 1993; WATSON & NEELY 1993, 1995; BALDER 1998; HARRIS et al. 1999; ECKSTEIN 2000).

Abbildung 2: Wurzelverletzung bei nicht fachgerechter Leitungsverlegung

Auf Baustellen kommt es häufig zu Schäden an Bäumen. Dies gilt für Hoch- und ebenso für Tiefbaumaßnahmen. Die Verlegung von Versorgungs- und Entsorgungsleitungen wird im Vergleich z. B. zum Straßenbau hinsichtlich des Schadenspotenzials häufig unterschätzt. Bei Leitungsbaumaßnahmen hat man es zudem typischerweise mit weniger offensichtlichen Schäden zu tun, anders als zum Beispiel bei Stammverletzungen sind die Beeinträchtigungen an den Wurzeln verdeckt. Beim Ausheben von Leitungsgräben mit einem Bagger werden vor allem auch Wurzeln außerhalb der Trasse beschädigt oder abgerissen. Auch durch den Einsatz so genannter Mini-Bagger, z. B. bei Neuanlage oder Reparatur von Hausanschlüssen, kann es zu starken Schäden an Bäumen kommen.

Beeinträchtigungen im Wurzelbereich führen, je nach Umfang, nach Monaten oder erst nach Jahren zu erkennbaren Schadsymptomen in der Krone: Durch Wurzelverluste kommt es zu einer Minderversorgung der Krone mit Wasser und Nährstoffen und je nach Schwere des Eingriffs auch zu sichtbaren Kronenverlichtungen. Sind stärkere Wurzeln betroffen, kann sich ein Pilzbefall von den Wunden ausgehend bis in den Wurzelstock hinein ausbreiten und nach Jahren die Verkehrssicherheit des Baumes gefährden; ein Zusammenhang mit den zuvor erfolgten Bauarbeiten ist häufig nicht mehr ohne weiteres erkennbar. Bei starken Wurzelverlusten kann auch direkt nach der Baumaßnahme die Standsicherheit des Baumes nicht mehr gewährleistet sein und dann ist die Fällung häufig unausweichlich.

Zusätzlich zu der direkten Schädigung des Wurzelwerkes durch Wurzelverletzungen und Wurzelkappungen kann es auch zu gravierenden Schädigungen durch Bodenverdichtung kommen, z. B. durch Baumaschinen. Durch die Verdichtung werden der Gasaustausch und der Sauerstoffgehalt im Boden vermindert. Da auch Wurzeln atmen und auf Sauerstoff angewiesen sind, kommt es zum Absterben von Teilen des Wurzelwerks. Hierdurch wird wiederum ein Mangel in der Wasser- und Nährstoffversorgung verursacht, und als Folgewirkung zeigen sich Schäden in der Krone. Weiterhin können auch in die hierdurch abgestorbenen Wurzeln holzzerstörende Pilze eindringen, die zu einer massiven Fäule im Wurzelstock führen können.

Jahrbuch der Baumpflege 2021

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