Читать книгу Jahrbuch der Baumpflege 2021 - Группа авторов - Страница 64

3 Die Reaktion von Bäumen auf Belüftungsstörungen im Boden 3.1 Befahrung von Böden

Оглавление

Um die Folgen von Belüftungsstörungen abschätzen zu können, ist es sinnvoll, Bäume aufzusuchen, die in einem natürlichen Umfeld aufgewachsen sind und von denen ein Kollektiv mit Belüftungsstörungen im Oberboden konfrontiert ist. Solche Bedingungen finden wir in alten Waldbeständen, die erst seit etwa 50 Jahren mit Bodenstrukturstörungen durch Befahrungen belastet sind.

An knapp 2000 Messpunkten wurden in einem etwa 160-jährigen Eichenbestand die CO2-Konzentration in 5 cm Bodentiefe gemessen und die Feinwurzeldichte eingeschätzt. Im oberen Teil der Abbildung 2 ist die flächige Verteilung der CO2-Konzentration auf der Versuchsfläche dargestellt. Extrem hohe CO2-Konzentrationen treten im Bereich der Rückewege, sowie in befahrenen Bestandesteilen auf. Niedrige CO2-Konzentrationen sind in unbefahrenen Bereichen anzutreffen. Mit gleichem räumlichen Interpolationsgrad ist im unteren Teil der Abbildung 2 die flächige Verteilung der Feinwurzelerschließung des Oberbodens dargestellt. Das Muster der Feinwurzelverteilung ist nahezu deckungsgleich mit dem Verteilungsmuster der CO2-Konzentration. In Bereichen mit hoher CO2-Konzentration, also in intensiv befahrenen Bereichen, sind die Feinwurzeln im Oberboden völlig oder teilweise abgestorben.

Abbildung 2: Verteilungsmuster der CO2-Konzentration der Bodenluft in 5 cm Bodentiefe (oben) und der Feinwurzeldichte (unten) in einem Laubholzaltbestand

Die Tiefenwirkung verringerter Gasdurchlässigkeit auf die Durchwurzelung ist in Abbildung 3 dargestellt. Im oberen Teil der Grafik sind die Ergebnisse einzelner Gasdiffusionsmessungen eines den Rückeweg querenden Transekts (links) den Ergebnisse von 63 Gasdiffusionsmessungen in unbefahrenen Bestandesteilen (rechts) gegenübergestellt. Es wird sichtbar, dass direkt unter den Fahrspuren ein Gasaustausch zwischen Bodenluft und Atmosphäre nicht mehr möglich ist. Auch in der Fahrspurmitte und den Randbereichen der Fahrspur ist das Potenzial zum Gasaustausch gegenüber der Referenzfläche um die Hälfte reduziert. In den unteren Abbildungsteilen ist die Wurzeldichte unter der Fahrspur sowie unter einem 8 m von der Rückegasse entfernten Referenzprofil, das im unbefahrenen Bestandesteil angelegt wurde, dargestellt. Während der ungestörte Boden intensiv und gleichmäßig durchwurzelt ist, ist der Boden unter der Fahrspur nur sporadisch durchwurzelt. Besonders unterhalb der sichtbar eingetieften Fahrspuren finden sich kaum noch Feinwurzeln.

Abbildung 3: Oben: Bodengasdurchlässigkeit (D S /D 0 ) einer Fahrspur (links) und unbefahrener Böden wenige Meter von der Fahrspur entfernt (rechts). Unten: Tiefenprofil der Feinwurzelverteilung (≤ 1 mm) unter der Fahrspur (rechts) und eines unbefahrenen Bodens (links)

Es ist anzunehmen, dass überall dort, wo in Abbildung 2 im A-Horizont vermehrt abgestorbene oder kaum lebende Feinwurzeln anzutreffen sind (28 % der Messpunkte), die Tiefendurchwurzelung ähnlich ist, wie in Abbildung 3 unter der Fahrspur. Unter dieser Annahme kann der Boden auf mehr als einem Viertel der Untersuchungsfläche seine Funktion als Wurzelraum aufgrund von befahrungsbedingten Belüftungsstörungen nicht mehr erfüllen.

Jahrbuch der Baumpflege 2021

Подняться наверх