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6.2 Grabung mit Verlust von Wurzeln
ОглавлениеBeim Verlegen größerer bzw. tief liegender Leitungen, z. B. bei Kanalarbeiten, muss aus Gründen der Arbeitssicherheit gespundet werden, so dass sich Wurzelverluste zumeist nicht vermeiden lassen. Für die Regeneration der betroffenen Gehölze ist es förderlich, einen Wurzelvorhang gemäß DIN 18 920 zu installieren. Der Wurzelvorhang verhindert das Absterben der beim Aushub der Baugrube freigelegten bzw. angeschnittenen Wurzeln und fördert die Wurzelneubildung. Er ist möglichst eine Vegetationsperiode vor Baubeginn herzustellen, damit er bis zu diesem Zeitpunkt weitgehend durchwurzelt ist, spätestens jedoch unmittelbar nach der Abgrabung. Die günstigsten Zeiträume für den Einbau von Wurzelvorhängen entsprechen erfahrungsgemäß den Pflanzzeiten von Bäumen im Frühjahr und Herbst.
Häufig werden Wurzelverluste erst bemerkt, wenn die Grabungsarbeiten durchgeführt werden oder bereits abgeschlossen sind. In diesem Fall ist eine Nachbehandlung der gekappten und verletzten Wurzeln dringend erforderlich. Dabei muss bis in gesunde und intakte Bereiche zurück geschnitten werden und die Kappstellen sind mit einem Wundverschlussmittel zu belegen. Die Schäden am Wurzelwerk sind in solchen Fällen meist größer als bei einer fachgerechten Wurzelbehandlung vor Beginn der Grabearbeiten. Die Wirkung von Wundverschlussmitteln wird jedoch häufig überschätzt (BALDER et al. 1995; DUJESIEFKEN 1995; BALDER 1998). Günstig wirkt sich in diesen Fällen der Einbau von durchwurzelungsfähigen Substraten im Bereich der Kappstellen aus. Leider können derartige Substrate im Straßenbereich, wo i. d. R. ein tragfähiger Unterbau hergestellt werden muss, häufig nicht eingesetzt werden.