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(JESUS) FING AN, SIE AUSZUSENDEN, JE ZWEI UND ZWEI (MARKUS 6,7)

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In der kirchlichen Seelsorge haben wir uns seit langem daran gewöhnt, dass Seelsorge immer von einer Person ausgeübt wird. Es kam darauf an, dass ein Geistlicher da ist (in der Sakramentenseelsorge natürlich ein geweihter). Alles andere würde sich schon ergeben. Auch in meiner Ausbildung wurde ich für das 1:1-Gespräch ausgebildet und andere Seelsorgesituationen wurden schlicht ausgeblendet. In der Notfallseelsorge sind wir nur in wenigen Fällen mit einer einzelnen Person befasst. Meistens haben wir es mit einer Familie oder einer Gruppe zu tun. Und die Erfahrung zeigt, dass die Bedürfnisse innerhalb dieser Familie oder Gruppe meistens so unterschiedlich sind, dass ich sie alleine nicht befriedigen kann. Von den Kriseninterventionsteams lernen wir, dass sie meistens zu zweit ausrücken. Und bei entsprechenden Versuchen in der Notfallseelsorge merken wir, dass unsere Arbeit besser wird, wenn wir im Team tätig werden.

Hier könnte man fast von einem Paradigmenwechsel in der Notfallseelsorge sprechen:

Wir merken, dass es den Betroffenen besser geht, wenn wir im Team arbeiten.

Wir merken, dass es auch uns besser geht, wenn wir uns gegenseitig ergänzen, kontrollieren, helfen.

Wir merken, dass manchmal Männer, manchmal Frauen besser helfen können. Gerade auch hinsichtlich der Genderproblematik ist es schlicht notwendig, dass mindestens 50% aller NotfallseelsorgerInnen Frauen sein sollten.

Wir brauchen eine andere Seelsorge-Ausbildung. Nicht die Arbeit eines Einzelnen sollte im Vordergrund stehen, sondern die Arbeit im Team, in dem Schwächen ausgeglichen werden, in dem Geschlechter-Aspekte wahrgenommen werden, in dem wir uns gegenseitig helfen und korrigieren können, in dem Einzel- und Gruppensupervision zum selbstverständlichen Arbeitsalltag gehört. Hier gibt es viel aufzuholen – für die Notfallseelsorge und für die Kirchen.

Lebendige Seelsorge 4/2015

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