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DER THEOLOGISCHE ANHALT VON NFS IM EIGENTLICHEN SINN: GOTTSUCHE – SINNSUCHE

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Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass in der Gesellschaft elementar die Frage nach Sinn/Gott im Kontext eines familiären Umfeldes und bei plötzlichem Tod oder einem großen Unglück mit vielen Toten im Raum steht und gestellt wird. Die Menschen stellen diese Frage indirekt aber auch ausdrücklich, wenn sie NFS als Unterstützung meist bei plötzlichem Tod wünschen und wenn Kirchen im Rahmen öffentlicher Trauer nach großen Unglücken als Partner angesprochen und Gottesdienste (auf-)gesucht werden.

Das bedeutet nicht, dass Angehörige und Trauernde im bisher bekannten Sinn konfessionell gebunden oder kirchennah sind. Die Beweggründe der Betroffenen sind vielfältig und entsprechen einer eher grundsätzlichen spirituellen Betroffenheit oder Ergriffenheit an der Grenze des bisher erfahrenen Lebens. Die Motive sind oftmals nicht mehr oder auch gar nicht bewusst konfessionell verstanden und bedürfen einer vorsichtigen symbolisch-expressiven Begleitung, keineswegs jedoch eines missionarisch-katechetischen Ansinnens. Sie bilden solcherart die diffuse Gemengelage der heutigen Situation von Gesellschaft und ihren Herausforderungen sowie von Kirche mit ihren spirituellen Ressourcen sehr treffend ab.

Das Desiderat, das sich daraus für die (katholische) Kirche ergibt, lässt sich wie folgt unter zwei Aspekten zusammenfassen:

Seelsorglich: Kirche ist gerufen und stellt sich in den Personen der Seelsorgenden mit den Betroffenen der Gottesfrage in elementarisierter und unmittelbarer Weise: es geht um die Suche nach Sinn in einer Situation der Leidenserfahrung angesichts des plötzlichen Todes. Welchen „Namen“ hat hier Gott und wo ist er?

Pastoraltheologisch: Kirche kann und darf diesen Dienst nicht leisten um ihrer selbst willen im Sinn einer Ekklesiogenese, die eine Verheutigung der Kirche dadurch leisten zu können glaubt, dass sie aktuelle Anfragen strategisch aufgreift. Das gilt zumal, wenn Tod und Auferstehung Jesu Christi Teil ihres Selbstverständnisses sind. Dieses Herzstück christlichen Glaubens ist christologisch und eschatologisch in einem Rahmen ausgefaltet aber auch eingespannt, der die Theodizeefrage als nadelspitzen Punkt nicht einfach aufzulösen in der Lage ist und den Glaubenden hoffend und betroffen von der Dunkelheit des Anderen glauben lässt.

So verwebt sich einerseits ein Grundmotiv kirchlich-seelsorglichen Handelns mit der Welt von heute, andererseits differenziert es Kirche in sich so aus, dass sie Fragen nach seelsorglichem Handeln und seelsorglich Handelnden neu stellen muss.

Lebendige Seelsorge 4/2015

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