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Der Witz der Religion

Die Theologie braucht Humor. Denn Lachen beflügelt den Geist, entschärft Konflikte und wirkt antifundamentalistisch. Der Fundamentalismus versteht keinen Spaß. Damit ist nicht gesagt, dass man all das auf die leichte Schulter nehmen sollte, im Gegenteil: gerade der Fundamentalismus ist ein ernstes Problem. Er kann Menschen rekrutieren, die zum Töten bereit sind. Wo also hört der Spaß auf und wo fängt er an? Bernhard Fresacher


Zweifellos ist dort eine Grenze gezogen, wo man sich auf Kosten Anderer lustig macht und sie der Lächerlichkeit preisgibt, so dass ihr Ruf oder ihre Existenz zerstört wird. Guter Humor dient der Menschenwürde. Die Frage reicht aber viel weiter. Sie lässt sich einerseits auf den Sachverhalt hin beantworten, um den es geht, und andererseits auf die ästhetische Form hin, in der dieser behandelt wird: von welchem Standpunkt aus macht jemand Witze worüber? Über sich selbst oder über andere? Handelt es sich dabei um Komik, Slapstick, Scherz, Spott, Ironie, Parodie, Satire, Sarkasmus, Karikatur, Groteske, Fröhlichkeit, Heiterkeit, Narretei, Clownerie, Komödie, Kabarett oder Comedy? Wonach unterscheidet sich dabei gelungen von missglückt? Mit diesen Fragen ist ein Fass aufgemacht. Es mag Erinnerungen an Diogenes von Sinope und den Zynismus im ursprünglichen Sinn der kynischen Philosophie wecken: „Nachdenklich liegt in seiner Tonne, Diogenes hier an der Sonne“ (Wilhelm Busch). Schon möglich, dass der Theologie mehr von dieser Art Nachdenklichkeit gut täte – nicht nur bei der Erkundung des Fasses Humor. Auf eine solche Erkundung zielen die folgenden losen Gedanken, wie sie sich aufdrängen können, zwischen Hitze und Schatten.

Lebendige Seelsorge 5/2014

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