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Fazit

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Trotz der zum Teil masslosen Übertreibungen und seiner mitunter reichlich abstrusen Vorstellungen muss Gertsch zugestanden werden, dass er in seinen Pamphleten die Probleme der schweizerischen Truppenführung durchaus treffend erfasste und zuweilen wertvolle Beiträge zur Reform des Militärwesens beisteuerte. So erstaunt es nicht, dass er für seine Anschauungen im Ausland immer wieder die ersehnte Anerkennung fand, die ihm in der Heimat nie zuteilwurde. Sein zügelloses Temperament, sein Fanatismus und seine Selbstwahrnehmung als der sprichwörtliche Prophet, der im eigenen Land nichts gilt, verunmöglichten es ihm jedoch, seine Theorien fruchtbar weiterzuentwickeln und somit erfolgreich in den Militärdiskurs einzubringen. Stattdessen begegnet man bei Gertsch immer wieder dem gleichen selbstzerstörerischen Muster bei der Verbreitung seiner Konzepte: Je mehr seine Theorien infrage gestellt wurden, desto kämpferischer gab er sich seinen Kritikern gegenüber. Dass er sich damit auch zusehends von seinen Weggefährten entfremdete und enge Freunde verlor, war er sich anscheinend nicht bewusst – oder es war ihm schlicht egal. Infolgedessen überrascht es auch nicht, dass er an seinem Lebensende nahezu völlig isoliert war und als «Rufer in der Wüste» von niemandem mehr ernst genommen wurde.

Militärisches Denken in der Schweiz im 20. Jahrhundert La pensée militaire suisse au 20e siècle

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