Читать книгу Was fehlt? - Группа авторов - Страница 25
Die Leerstelle als Anfrage – pastoralpsychologische Streiflichter1
ОглавлениеMaria Elisabeth Aigner, Graz
In therapeutischen Prozessen, aber auch in kreativen gemeinschaftlichen Inszenierungsformen biblischer Texte kommt der „Leerstelle“ eine zentrale Bedeutung zu. Sie markiert einen Wendepunkt. Das, was sich zeigen will, erhält am leeren Ort seine Existenzberechtigung. Das sich in der Leere verbergende Ereignis dringt jedoch häufig erst im Nachhinein in das Bewusstsein und wird erst zu einem späteren Zeitpunkt deutlich greifbar. Menschen erleben an der Leerstelle, dass das, was sie zu wissen meinen, ganz anders sein kann. Leerstellen sind nicht dazu da, um gefüllt zu werden, sondern um sich zu erfüllen.
Die Frage nach dem, was der katholischen Theologie fehlt, ja, die Frage nach der Leerstelle, wirft die Theologie zurück auf jene, die sie betreiben. Was tun die Subjekte an den wissenschaftlich-akademischen Forschungs- und Lehrstätten eigentlich und was tun sie nicht? Welche symbolischen Ordnungen, ritualisierten Handlungsabläufe und unumstößlichen Vorgaben prägen die Existenz einer Theologin/eines Theologen, die/der wissenschaftlich tätig ist? Und vor allem: Wem und wozu dient das Ganze?