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2.Kommunikatives Handeln

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Karl Rahner hat davon gesprochen, dass jedem Fach auch ein „pastoraltheologisches Moment“ innewohnen muss. Auch hier kommt die Theorie-Praxis-Problematik ins Spiel. Die Leerstelle, die sich zwischen Theorie und Praxis auftut, bezieht sich jedoch nicht allein auf die Relationen zwischen den jeweiligen Forschungsgegenständen und ihren Bezügen zur Praxis des Volkes Gottes. Es handelt sich dabei um eine tiefe Kluft, die mit den Scheuklappen und Blickverengungen einer Theologie zu tun hat, die sich vom Leben der Menschen, ihren Hoffnungen und Sehnsüchten, Sorgen und Ängsten immer weiter entfernt hat.

Theologietreibende Subjekte, die Augenmerk und Sensibilität für die individuellen, aber auch strukturell-systemischen Ursachen einer lebensfernen Theologie entwickeln, tauchen ein in das Wechselspiel von Analyse und kommunikativem Handeln. Die Vermittlungs- und Verbindungsarbeit wird so vordergründig: im Bereich der eigenen Forschungsambitionen, die dann womöglich weniger von der Einbahnstraße, die die Karriere vorgibt, geprägt sind, oder im Zusammenhang mit der Lehrtätigkeit, die somit auf die Provokation der Studierenden angewiesen ist.

Krankmachende Kommunikationsstrukturen, mangelnde Anerkennung und Wertschätzung, verdeckt unbewusste Ressentiments, Alltagsmechanismen der Angst – all das kann auch die akademischen theologisch-wissenschaftlichen Lehrstätten heimsuchen und ist dort auch oft genug zu finden. Die theologischen Fakultäten sind in dieser Hinsicht keinen Deut besser als ihre Nachbarfakultäten. Dennoch haben sie von den Ressourcen ihrer Tradition und ihrem Auftrag her ein sehr spezifisches Potenzial, sich dieser menschlichen Schattenzonen anzunehmen und konstruktiv mit ihnen zu verfahren. Das Aussparen dieser Leerstelle in den eigenen Reihen konfrontiert die Theologie mit ihren eigenen Wurzeln und dem daraus resultierenden Auftrag. Glaubt sie eigentlich an den tragenden Grund all dessen, womit sie sich beschäftigt?

Kommunikatives Handeln inkludiert das Wie in der Bewältigung menschlicher Lebensrealitäten in ihren Licht- und Schattenseiten. Es ist verknüpft mit den eigenen inneren Vorstellungen, Prägungen und Erfahrungen, die sich in der inneren Haltung der theologierteibenden Subjekte widerspiegeln. Dazu gehört auch die eigene internalisierte Theologie. Sie bestimmt die Handlungen und Reflexionen, sie wird nicht nur reflektiert, sondern auch gelebt – sei es bewusst oder unbewusst.

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