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Die Rezeption der Synode

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Wenn wir von der Erfahrung der Synoden sprechen, handelt es sich nicht einfach um historisches Geschehen. Mir ist wichtig zu bezeugen, dass die Feier einer Synode ein Ereignis von höchster Bedeutung im Leben einer Ortskirche ist. Die Diözese von Poitiers hat die Entscheidung getroffen, zwei Synoden entsprechend kanonischem Recht zu feiern. Es gibt zwar eine Reihe von Diözesen, die einzelne Schritte von synodalem Charakter unternehmen, aber wir haben beschlossen, unsere beiden Synoden entsprechend dem Kirchenrecht zu feiern: Es gab also die Einberufung der Synoden, der Bischof hat ihnen vorgestanden, die dort gefassten Beschlüsse öffentlich verkündet und so sind sie zu Partikularrecht des Bistums Poitiers geworden.

In der Synode von 1993 ging es um die Frage, ob neue Pfarreien gegründet werden sollten. Das war eine Zeit, in der auch auf nationaler Ebene in Frankreich viel um Zusammenlegungen von Pfarreien gerungen wurde. Die Antwort der Synode von Poitiers war eindeutig: Bevor neue Pfarreien entstehen könnten, geht es zunächst einmal darum, die „örtlichen Gemeinden“, d. h. die Gemeinden vor Ort, im Quartier, in den Dörfern neu zu beleben.

Am Anfang hat niemand so recht auf diese Wortschöpfung geachtet: örtliche Gemeinde, das klang sehr harmlos! Erst als einige Monate nach dem Inkrafttreten der synodalen Akte Mgr Rouet Bischof der Diözese Poitiers wurde, hat er die ganze Bedeutung dieses Wortes erkannt und uns darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig diese Formulierung ist. Was genau wollten wir denn ausdrücken mit dem Wort „örtliche Gemeinde“? Er erwartete eine Präzisierung von uns, um so wirklich zu einer authentischen Rezeption der synodalen Beschlüsse zu kommen. Man könnte hier den 6. Abschnitt von Presbyterorum ordinis zitieren, das Konzilsdekret über den Dienst und das Leben der Priester, das heute eher ein bisschen in Vergessenheit geraten ist: „Die Einzelgemeinde darf darum nicht nur die Sorge für die eigenen Gläubigen fördern, sondern muss, von missionarischem Eifer durchdrungen, allen Menschen den Weg zu Christus ebnen. Ihre besondere Sorge gelte jedoch den Katechumenen und Neugetauften; sie sind schrittweise zur Erkenntnis und Führung eines christlichen Lebens zu erziehen.“

Halten wir also drei Punkte fest:

Die Erfahrung einer Synode – eine Erfahrung, die viel größer ist, als wir es sind – ist Ausdrucksform einer Kirche, die sich dem Heiligen Geist anvertraut, der sie weit mehr inspiriert, als sie sich hätte vorstellen können. Die Rezeption dieser Synode hat etwas ins Leben gerufen, das mehr erfordert, als nur auf die Zeichen der Zeit zu achten – es braucht vielmehr eine neue, eine andere Arbeitsweise, deren Kennzeichen Umkehr, Bekehrung ist. Ich wünsche auch der Kirche in Deutschland, Mut zu Synoden zu haben – im Vertrauen darauf, dass Gott selber seine Kirche baut!

Der Ausdruck „örtliche Gemeinde“ hat uns in eine missionarische Dynamik gebracht. Es geht nicht darum, religiöse Bedürfnisse zu befriedigen, sondern allen den Weg des Evangeliums anzubieten und so die Bedeutung eines Lebens nach dem Evangelium inmitten der Welt von heute zu zeigen. In ihrem Brief an die Katholiken Frankreichs – Den Glauben vorschlagen in der heutigen Gesellschaft – haben uns die Bischöfe von Frankreich dazu eingeladen, dies mutvoll zu tun.

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