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Eine Kirche, die sich gesandt weiß
ОглавлениеIn unseren örtlichen Gemeinden gibt es ein radikales Erfordernis: Da wir von der Taufe ausgehen, und also von der Gnade, muss deutlich und klar werden, dass nicht eine Einzelne oder ein Einzelner quasi „im Besitz“ der Sendung ist. Es geht um die Sendung der Kirche selbst, d. h., wir sind als ein Leib gesendet. Das Konzil sagt es ganz deutlich: „Es besteht in der Kirche eine Verschiedenheit des Dienstes, aber eine Einheit der Sendung …“ (Apostolicam actuositatem, Nr. 2 Dekret über das Laienapostolat ). Die Erneuerung der Equipen in den örtlichen Gemeinden, die sich alle drei Jahre vollzieht, bezeugt, dass alle gerufen und gesandt sind und dass es nichts gibt, was ausschließlich „im Besitz“ eines oder einer Einzelnen wäre. Die Equipen bezeugen also, dass Glaube immer in der Dynamik des Rufens und des Sendens gelebt wird. Das ist ja auch die Erfahrung des biblischen Prophetentums – von Abraham bis Ezechiel, Moses, Jesaja oder Jeremia – und das ist auch die Erfahrung der zwölf Apostel und die der Jünger. Kirche entsteht und wird nicht aus sich heraus, sondern aus der Dynamik des Rufens und Sendens, so wie der Vater Christus gesandt hat. Glaube ist kein sanftes Ruhekissen, es geht nicht darum, Kirche einfach zu erbauen, sondern sie ist gesandt, Frucht zu bringen. Gegenwärtig denken wir in unserer Diözese über die Errichtung neuer Pfarreien nach. Dabei geht es nicht darum, Pfarreien nach altem Muster, so wie wir sie ja kennen, wieder zu errichten. Es geht vielmehr darum, die Pfarrei neu zu entdecken als provisorischen Ort (paroikos). Man könnte sagen, dass Abraham, auf der Pilgerschaft zu Gott hin, das erste „Pfarrkind“ war.