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Formation, Bildung 2

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Es ist klar, dass diese Punkte, die ich hier nur kurz angetippt habe, auch Indikatoren für unsere Formation sind. Deshalb möchte ich zum Schluss hierzu einige Aspekte benennen.

Unsere Priester werden, soweit wie möglich, gemeinsam mit den Laien ausgebildet. Sicher ist es auch erforderlich, dass sie einige spezifische Kurse absolvieren, aber nichts verhindert – vielmehr spricht alles dafür –, dass sie die gleichen theologischen Ausbildungsformate mit den Laien teilen. Nicht nur im Blick auf die Inhalte der einzelnen Kurse, sondern vor allem im Blick auf die Herangehensweise: Die große Herausforderung besteht darin, dasselbe zu hören, dieselben Erfahrungen zu teilen, zu lernen, wie man andere gut kennenlernt, besonders auch die, mit denen man gerufen ist, später zusammenzuarbeiten. Das Theologische Zentrum von Poitiers, das für die Bildung zuständig ist, öffnet die meisten seiner Kurse für alle.

Natürlich soll Formation, soll Ausbildung so genau wie möglich, so ernsthaft wie nur möglich sein. Trotzdem zielen wir aber nicht in erster Linie auf gelehrtes Wissen ab, sondern wir versuchen, so etwas wie eine Kunst im Leben des Glaubens zu entwickeln. Das impliziert eine Kohärenz des Glaubens, die nicht bloße Abfolge der Lehre von Gott ist, sondern ein organisches Ganzes. Das impliziert aber auch, dass wir uns mit der Intelligenz der Welt, in der wir leben, auseinandersetzen müssen, die Mentalitäten verstehen und die Entwicklungen in der Gesellschaft analysieren können. Glaube hat ja ganz klar auch mit dem Denken zu tun, aber vor allem und in erster Linie mit dem Leben.

Und schließlich muss die Formation uns im Evangelium verwurzeln, muss das verbinden, was wir nur allzu oft trennen: Theologie, Pastoral und geistliches Leben. Das sind nicht drei entgegengesetzte Diskurse, sondern drei Realitäten, die sich gegenseitig befruchten.

Konkret zusammengefasst: Wir zielen darauf ab, so etwas wie eine „Formation der Nähe“ zu verwirklichen. Wir gehen, meistens in kleineren Gruppen, dorthin, wo die Menschen leben. Mit ihnen schlagen wir das Evangelium auf, denken über die Haltung Jesu im jeweiligen Evangelium nach und darüber, wie uns das für unser heutiges Leben inspirieren kann. Wir versuchen, so etwas wie einen „freien Raum“ anzubieten – eine zeitliche Rückzugsmöglichkeit in einer Welt, die häufig von Aufgaben und Verpflichtungen überlastet ist.

In diesem Kontext bemühen wir uns auch darum, die Dokumente des Konzils möglichst vielen bekannt zu machen und gemeinsam über die Rezeption des Konzils nachzudenken.

Sicher ist diese Art der Formation sehr einfach: ein Abend im Monat auf die Dauer von einem oder zwei Jahren. Aber ich kann das ernsthafte Engagement jeder und jedes Einzelnen bezeugen und die Früchte, die sie bringen. Viele erzählen uns von ihrer Freude, dass sie ihre Glaubenserfahrung jetzt ins Wort bringen können, dass sie ins Innerste des Glaubens vorstoßen können. Sie sprechen von Befreiung, oft im Blick auf Kindheitserfahrungen und alte Erinnerungen an den Katechismus. Für die, die diese Ausbildung oder Schulung leiten, ist die Rede von der Befreiung wesentlich, denn sie entspricht der ersten Erfahrung der Hebräer, für die Gott vor allem der ist, der sie aus Ägypten befreit hat.

1 Aus dem Französischen von Gabriele Viecens, Dipl.-Übersetzerin.

2 Vgl. auch Eric Boone, Aus- und Weiterbildung in den örtlichen Gemeinden, in: Christian Hennecke, Dieter Tewes, Gabriele Viecens (Hg.), Kirche geht … Die Dynamik lokaler Kirchenentwicklungen, Würzburg 2013, 67–73.

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