Читать книгу Schüchterne und sozial ängstliche Kinder in der Schule - Группа авторов - Страница 11
Von schüchtern bis zur sozialen Angststörung
ОглавлениеSynonym zur Bezeichnung Schüchternheit wird häufig von sozialen Ängsten gesprochen – diese bilden einen Oberbegriff für diverse Angstformen in Zusammenhang mit sozialen Situationen (Melfsen & Walitza, 2013). Viele Autor/-innen beschreiben den Unterschied zwischen normaler Schüchternheit und einer Angststörung mit dem Leidensdruck und dem Grad der Beeinträchtigung der allgemeinen Entwicklung, die die Angststörung kennzeichnet. Schüchternheit ist keine psychische Störung. Ängste und Unsicherheiten im Grundschulalter sind weit verbreitet und können zunächst als entwicklungsbedingt angesehen werden. So ist es normal, dass Grundschulkinder in gleichen Entwicklungsphasen ähnliche Ängste haben: Angst vor Tieren, Angst vor Dunkelheit oder Angst vor neuen Situationen. Entwicklungsbedingte Ängste unterscheiden sich von klinisch relevanten Ängsten dadurch, dass sie das Kind in seinem Alltag stark einschränken und es in seiner gesamten Entwicklung beeinträchtigen. »Es gibt vielfältige Hinweise darauf, dass Patienten mit unterschiedlichsten Störungsbildern, insbesondere mit Angststörungen und Depressionen, bereits in der Kindheit beeinträchtigt waren« (Ahrens-Eipper, 2002; Ahrens-Eipper & Leplow, 2004; Petermann, 2005; Remschmidt & Walter, 1990; Schneider & Blatter, 2005). So berichten Patienten retrospektiv, dass sie bereits im Grundschulalter eine erhöhte Ängstlichkeit erlebten. Laut Petermann und Petermann »bilden früh auftretende Angststörungen den Startpunkt vielfältiger psychischer Störungen« (Krüger, 2014. S. 1). Allerdings ist sich die Literatur uneinig, ob Schüchternheit nun eine milde Form der sozialen Angststörung ist, oder ob es sich dabei um einen eigenen Bereich handelt (Stöckli, 2016).