Читать книгу Schüchterne und sozial ängstliche Kinder in der Schule - Группа авторов - Страница 7
Einführung: Das Phänomen und Problem der Schüchternheit bei Kindern und Jugendlichen? Susanne Amft, Beatrice Uehli Stauffer & Susan C. A. Burkhardt Hintergrund
ОглавлениеBei der Planung der Fachstelle »Verhaltensauffälligkeiten und herausfordernde Situationen« am Institut für Verhalten sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik, Zürich, hatten wir im Sinn, Lehrpersonen und Schulen bei schwierigen Situationen im Schulalltag zu beraten. Wir stellten drei Fragen in den Vordergrund
1. Erleben Sie Situationen in der Schule, die Sie täglich herausfordern?
2. Gibt Ihnen das Verhalten eines bestimmten Kindes oder Jugendlichen Rätsel auf?
3. Fragen Sie sich, wie Sie ein/-e Schüler/-in erreichen und bestmöglich fördern können?
Wir erhielten viele Anfragen. in denen Probleme mit aggressiv und hyperaktiv auffälligen Kinder geschildert wurden, die die Lehrpersonen an den Rand ihrer Belastbarkeit brachten.
Niemand wollte dagegen von uns wissen, welches Rätsel hinter dem Kind steckt, das sich im Unterricht niemals meldet, immer verträumt und zurückgezogen in der Klasse sitzt und, wenn die anderen spielen, lieber zuschaut. Niemand fragte bisher, wie er dieses Kind erreichen könne und welche Hilfestellung es möglicherweise benötigt.
Überraschend ist dies nicht, denn gerade die wilden, störenden Kinder erfordern meist die ganze Aufmerksamkeit der Lehrpersonen, damit der Unterricht möglichst reibungslos gestaltet werden kann. Hier scheint es offensichtlich, dass etwas geschehen muss.
Doch was ist mit diesen schüchternen, in sich zurückgezogenen Kindern, die oft im Klassenzimmer unbemerkt bleiben? Wie kann eine Lehrperson diese Kinder erkennen, die nicht nur ein wenig still sind, sondern möglicherweise tatsächlich Hilfe benötigen?
Schüchterne Kinder sind auch deswegen schwierig zu erkennen, weil sie sich ihrer Probleme schämen. In unserer Gesellschaft wird ein gewisses Maß an Beteiligung und Eigeninitiative sozial gewünscht und auch gefordert: »Sei doch nicht so schüchtern«, »Jetzt sag doch mal was«, »Hat’s dir die Sprache verschlagen?«, »Kannst du nicht reden?« – Schüchterne sind in ihrem Verhalten gehemmt und leiden unter solchen Etikettierungen.