Читать книгу Schüchterne und sozial ängstliche Kinder in der Schule - Группа авторов - Страница 12
Verhaltensauffälligkeiten – internalisierendes Verhalten Häufigkeit von Verhaltensauffälligkeiten
ОглавлениеEs gibt verschiedene Ansätze, Verhaltensauffälligkeiten bzw. seelische Störungen, Erkrankungen oder Behinderungen zu beschreiben und zu definieren. So kann es sein, dass die eine Lehrperson ein Kind als verhaltensauffällig bezeichnet, die Eltern es aber als völlig normal einstufen und auch das Kind sich selbst im Klassenverband als anders erlebt. Die Übereinstimmungen zwischen der Einschätzung der Eltern und der Selbstbeurteilung des Kindes sind oft nur sehr gering. So kann es bei epidemiologischen Studien zu großen Schwankungen bei den Angaben der Häufigkeit eines auffälligen Verhaltens kommen. Zusammenfassend über verschiedene Studien hinweg wird die Prävalenz, das Auftreten von psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter mit 18 % angegeben (Fröhlich-Gildhoff, 2013). Damit ist fast jedes fünfte Kind betroffen. Am häufigsten treten Angststörungen (bei 10,4 % der Kinder und Jugendlichen) auf, was in die Kategorie internalisierendes Verhalten fällt.
Angst und Angststörungen sind aktuell die häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Angaben zu diesen Prävalenzahlen sind sehr unterschiedlich: »Die soziale Ängstlichkeit gehört mit einer Prävalenz von 0,5 %, über 3,9 % bis zu 7 % zu den Störungsbildern mit sehr heterogenen Prävalenzangaben in diesem Altersspektrum. Das Verhältnis von betroffenen Jungen und Mädchen liegt in etwa bei 1 : 2 zum Nachteil der Mädchen« (Laakmann et al 2015, S. 3). Auch Kinder, die nicht alle Diagnosekriterien für eine soziale Angststörung erfüllen, können im schulischen Alltag beeinträchtigt sein – mit schwerwiegenden Folgen. Dissoziale Störungen (Kategorie externalisierendes Verhalten) kommen am zweithäufigsten vor (bei 7,5 % der Kinder und Jugendlichen). An dritter Stelle der Häufigkeit/Prävalenz stehen depressive Probleme (Kinder: 1–3 %, Jugendliche: 1–6,4 % eines Jahrgangs (Zinniker & Kunz Heim, 2017), gefolgt von hyperkinetischen Störungen (4,4 %) (Fröhlich-Gildhoff, 2013). Eine Aussage, welche Störungen am häufigsten sind, ist auf der Ebene der Kategorie externalisierend vs. internalisierende Störung daher nicht möglich, die Kategorien wechseln sich in der Häufigkeitsliste ab. Durchgehend wurde jedoch beobachtet, dass Jungen, wenn sie unter Störungen leiden, eher in der externalisierenden Kategorie anzutreffen sind und Mädchen häufiger in der internalisierenden.