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1.2 Bisherige Ansätze greifen zu kurz
ОглавлениеDer Arbeitsalltag im Gesundheitswesen ist voller Herausforderungen für die Mitarbeitenden, jedoch insbesondere für ihre Führungskräfte. Beispiele dazu gibt es reichlich:
fehlende Vorbereitung auf die Führungsrolle in der Ausbildung der Fachkräfte,
erhöhte Schwierigkeiten des Führens in Expertenorganisationen,
Spagat zwischen therapeutisch-pflegerisch-medizinisch Sinnvollem und wirtschaftlich Rentablem,
ausgeprägtes Silodenken, so beispielsweise Medizin vs. Pflege vs. Verwaltung vs. Geschäftsführung,
Vereinbarkeit moderner Arbeitsformen wie Homeoffice und Wahlschichten mit dem klinischen Alltag.
In diesem schwierigen Umfeld hat sich ein eigener Führungsstil durchgesetzt, der häufig sehr autoritär ist und mit viel Druck von oben arbeitet. Warum dieser Stil so sein muss, wird gern gerechtfertigt mit Argumenten wie: „Es geht doch hier um Leben oder Tod“, oder: „Hauptsache, das Ergebnis stimmt – für ein empathisches Führen ist dabei keine Zeit“, oder: „Wenn alle über alles diskutieren wollen, dann wird doch gar nicht mehr gearbeitet, und darunter leiden doch auch die Patientinnen“.
Mit dieser Argumentation ist eine „militärische“ Organisation doch letztendlich unvermeidlich und die schlechte Stimmung ein Kollateralschaden, der im Sinne der Effektivität in Kauf genommen werden muss. Jede neue Generation in der Klinik wächst mit diesem Führungsstil auf und wird nach diesem sozialisiert. Wenn man im Laufe der Zeit hierarchisch aufsteigt und selbst an der Macht ist, besteht eine große Chance, dass man auch so führt wie gelernt: Peitsche statt Zuckerbrot.
Doch baut dies auf einem falschen und künstlichen Dilemma auf: „Entscheide dich für eine gute medizinische Leistung oder für eine gute Stimmung in der Klinik, beides geht nicht parallel.“ Woher kommt diese falsche Gewissheit, dass man nicht das Gute von beiden Welten haben kann? Der Denkfehler, der passiert, ist, dass die Folgen von „negativem“ Führen nicht vollständig bedacht werden. Das Beispiel von Herrn Dr. Meyer hat es ja schon aufgezeigt. Kurzfristig werden seine Mitarbeitenden wohl durch das Anschreien und die anderen Druckmittel angetrieben. Langfristig wird das System jedoch kollabieren: Mitarbeitende werden kündigen, durch den Stress werden Fehler passieren, dadurch werden Patientinnen leiden und auch die Finanzkennzahlen werden katastrophal aussehen. Doch es gibt Hoffnung, die einen möglichen Ausweg aus diesem Teufelskreis zeichnet: Positive Führung.