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1.1 Ausgangslage

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Stellen Sie sich zwei ähnlich aufgestellte Ärzte-Teams aus zwei benachbarten Spitälern vor: Das eine leitet Frau Dr. Wyss, das andere leitet Herr Dr. Meyer2.

Im Team Wyss gibt es zu jedem Geburtstag einen kleinen Umtrunk samt Geschenk und Karte vom Team. Teilzeitarbeit, auch für Führungskräfte? Ist dort selbstverständlich. Die Ärztinnen unter Frau Dr. Wyss haben sich stark nach Spezialisierungen aus- und fortgebildet. Sie sagt gerne zu Patienten: „Oh, da müssen Sie am besten meine Oberärzte fragen. Die kennen sich im Detail besser aus als ich.“ Am Mittwochmorgen gehen die, die gerade frei haben, regelmäßig auf Ski- oder Mountainbiketour, immer in wechselnder Besetzung – nur Frau Dr. Wyss ist jeden Mittwoch dabei, das ist ihr heilig. Sie achtet auch sehr darauf, dass sie Veränderungen ausführlich begründet und erklärt. Die anspruchsvollen, aber in der Regel realistischen Ziele geht Frau Dr. Wyss regelmäßig mit dem Team durch – es gibt viel und regelmäßig Lob und gelegentlich auch detaillierte, aber immer wertschätzend vorgebrachte Kritik. Wer eine schwierige Operation gemeistert hat, bekommt regelmäßig „Bravo“- und ähnliche Post-its an den Spind geklebt.

Ganz anders die Situation im Nachbarhaus: Im Team Meyer herrscht eigentlich permanent schlechte Stimmung. Meetings beginnen unpünktlich und schlecht gelaunt, Geburtstage oder Kindsgeburten der Teammitglieder gehen in der Regel unter. Herr Dr. Meyer fordert von den Ärzten in seinem Team Dienstbereitschaft zu jeder Zeit und zu allen Themen. „Wir sind ja hier kein Wunschkonzert“, sagt er immer wieder. Wer eine Sinnkrise bekommt, wer sich nach einem „Warum“ oder „Wozu“ der eigenen Tätigkeit fragt, erntet bestenfalls Schweigen – schlimmstenfalls einen herabwürdigenden Spruch. Der alljährliche Betriebsausflug findet seit Jahren nicht mehr statt – mangels Beteiligung. Die freitägliche E-Mail mit den wichtigsten Zahlen und Daten der Woche ist aufgrund ihrer Schärfe gefürchtet – jeder tatsächliche oder vermeintliche Fehler wird dabei von Herrn Dr. Meyer aufgelistet.

Was würden Sie vermuten, in welchem der beiden Teams der Krankenstand niedriger ist, es quasi keine Mitarbeiterfluktuation gibt und dafür eine extrem hohe Anzahl an fitten Bewerberinnen? In welchem Team fällt die Zahl der Angehörigen- und Patientenbeschwerden deutlich niedriger aus, und wo sind die harten ökonomischen Zahlen deutlich besser? Richtig geraten, unter der Führung von Frau Dr. Wyss. Denn sie verkörpert quasi lupenrein die Haltung und Methoden des positiven Führens.

Was Positive Leadership ist, was es nicht ist, wozu es im Gesundheitswesen nützlich sein kann und wie es konkret geht: Damit setzt sich dieses Kapitel auseinander – und das ergänzt um einen Forschungsbericht von Dr. Markus Ebner.

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