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E: Engagement und Stärken stärken

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„Stärken nutzbar zu machen ist der einzige Zweck einer Organisation“, schreibt der austro-amerikanische Management-Vordenker Peter Drucker: „So können natürlich die Schwächen, mit denen jeder von uns ausreichend gesegnet ist, nicht getilgt werden. Aber so werden sie irrelevant.“ Als Drucker dies schrieb, lagen die meisten empirischen Erkenntnisse noch gar nicht vor, die uns heute verständlich machen, warum es so wichtig ist, Stärken zu kennen, zu nutzen und auszubauen– die eigenen und die der Mitarbeitenden. Stärken sind Handlungs-, Denk- und emotionale Muster, die uns leichtfallen, die uns Energie verschaffen und die zu unserem „echten Selbst“ gehören. Wer um seine Stärken weiß und diese immer wieder einsetzen kann im Beruf, erreicht viel leichter sogenannte Flow-Erlebnisse, in denen Zeit und Raum verschwinden und in denen sich aus einem ausgewogenen Verhältnis aus Anforderungen und Kompetenzen ein idealer Arbeits- und Lernraum eröffnet.

Leider aber sind sich bislang viel zu wenige Menschen ihrer Stärken bewusst, weil:


sie schon ab der Schule überwiegend auf Schwächen und Defizite sozialisiert wurden,

sie eher schwächenfokussiert geführt werden, statt durch die „Stärkenbrille“,

die eigenen Stärken in der Regel im toten Winkel liegen und uns ihr Wert zu wenig bewusst gemacht wird und/oder, weil

irrigerweise häufig der Glaube vorherrscht, das größte Wachstumspotenzial liege im – unendlich mühsamen – Abbau von Defiziten und nicht im – viel energetisierenderen – Ausbau von Stärken.

Das Stärken der Stärken ist eine der ganz zentralen Säulen des Positiven Führens – und in seiner Wirksamkeit in zahlreichen Studien belegt. Wer seine eigenen Stärken und die seiner Mitarbeitenden kennt und fördert, der

fühlt sich gesünder und stärker energiegeladen,

ist zufriedener mit der eigenen Arbeits- und Lebenssituation,

ist resilienter gegen Stress und optimistischer in Krisensituationen,

erlebt häufiger und intensiver Positive Emotionen wie Freude, Interesse etc.,

engagiert sich stärker in beruflichen oder privaten Aktivitäten,

erlebt das eigene Tun und Leben als sinnvoller,

lebt in stabileren und zufriedenstellenderen Partnerschaften.

Viele harte Daten

Das US-Unternehmen Gallup erhebt Daten, veranstaltet Workshops und veröffentlicht Studien zu stärkenfokussierter Führung und Organisationsentwicklung. Aus einer großen Studie mit rund 50.000 beteiligten Unternehmen aus sieben unterschiedlichen Branchen und 45 Ländern hat Gallup folgende Erkenntnisse über die Effekte von stärkenorientierter Führung und Entwicklung gewonnen:

10–19% mehr Umsatz,

14–29% mehr Gewinn,

3–7% höhere Kundenzufriedenheit,

9–15% stärkeres Mitarbeiterengagement,

22–59% (!) weniger Arbeitsunfälle.

Auch aus meiner eigenen Erfahrung als Teamentwickler, Trainer und Coach weiß ich, dass:

Einzelne besser und engagierter arbeiten, wenn sie stärkenorientiert geführt werden,

Chefinnen engagiertere und motiviertere Mitarbeitende haben, wenn sie deren Talente, Ressourcen und Kompetenzen kennen, sie darin unterstützen und die Jobprofile entsprechend zuschneiden,

Teams mit Konflikten besser umzugehen und das Potenzial an Unterschiedlichkeit besser zu nutzen vermögen, wenn die Mitglieder über die unterschiedlichen Stärken Bescheid wissen,

Organisationen mit Stärkenfokus kreativer arbeiten, zufriedenere Mitarbeitende, Kundinnen, Lieferanten haben und gute Mitarbeitende leichter finden und binden können.


Was nun können Sie konkret tun, um als Führungskraft sowohl die eigenen Stärken als auch die Ihrer Mitarbeitenden bewusster machen und ausbauen zu können? Hier ein paar Anregungen für bewährte Strategien:

Absolvieren Sie einen Stärkentest wie etwa den via-Test (kostenlos möglich über www.charakterstaerken.org). Wo finden Sie sich in diesen Stärkenbeschreibungen wieder? Was machen Ihre Stärken leichter oder überhaupt erst möglich? Wer hat was davon?

Vielleicht gönnen Sie sich ja auch ein Stärkencoaching, um die eigenen Talente und Kompetenzen noch besser sehen und wertschätzen zu können?

Beim Loben oder Delegieren sollten Sie auf Stärken Bezug nehmen, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen zu vertiefen („Bitte machen Sie das, weil Sie immer so gut …“ oder „Dass wir dieses Projekt so gut stemmen konnten, liegt unter anderem daran, dass Ihr so besonders gut …“).

Stärkenorientierte Workshops lassen sich wunderbar in Betriebsausflüge, Weihnachtsfeiern oder Teamtage einbauen, egal ob virtuell oder in Präsenz.

Bei der Ausschreibung und Besetzung von Stellen könnten Führungskraft und Team diskutieren, welche Stärken im Team schon gut vertreten sind und welche vielleicht noch Verstärkung durch eine neue Person brauchen könnten.

Fort- und Weiterbildung werden häufig nur als „Reparaturbetrieb“ gesehen, um Schwächen abzumildern. Idee: Stärken stärken. Warum lassen Sie nicht beispielsweise Ihre Oberärztin, die sowieso schon sehr gut ist in roboterterassistiertem Operieren, auf Fortbildungen fahren, um in diesem Bereich noch besser zu werden?

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