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5. Auf die Professionalisierung pädagogischen Personals für berufliche Schulen bezogene Arbeiten

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Wie von Seiten der Akteure der Lehrerbildung auf die beobachtbare Diskrepanz zwischen sprachlichen Anforderungen auf der einen Seite und den Kompetenzen der Ausbildungsplatzbewerberinnen und Ausbildungsplatzbewerber auf der anderen Seite reagiert werden könnte, untersuchen die in diesen Kapitel vorgestellten Studien.

Happ et al. (2016) untersuchen die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen im Verlauf des Studiums sowie den Einfluss des Faktors „Sprache“ auf die Entwicklung des Fachwissens im Studienverlauf bei angehenden Lehrkräften für den kaufmännisch-verwaltenden Bereich.

Hierbei greifen sie auf durch das BMBF-Projekt ILLEV erhobene Daten zurück. Im Rahmen des Projektes wurde in einem längsschnittlichen Design an vier über drei Jahre verteilten Terminen die verbale Intelligenz von Lehramtsstudenten im kaufmännisch-verwaltenden Bereich erfasst. Getestet wurde diese mithilfe der Analogien aus dem Intelligenz-Struktur-Test (Liepmann et al. 2007). Das Fachwissen der Studierenden wurde mit Aufgaben aus dem Wirtschaftswissenschaftlichen Bildungstests (WBT) (Beck et al. 1998) sowie einer Kurzversion des Business Administration Knowledge Tests (BAKT) (Bothe et al. 2006) getestet. Außerdem wurde die Muttersprache der Probanden erfasst.

Insgesamt wurden 3.571 Beobachtungen ausgewertet, wobei einschränkend erwähnt werden muss, dass die Stichprobe nicht nur aus Studierenden der Wirtschaftspädagogik, sondern zu einem Anteil auch aus Studenten der Wirtschaftswissenschaften ohne Lehramtsoption bestand.

Happ et al. (2016) stellen fest, dass es sich bei der verbalen Intelligenz um ein konstantes Persönlichkeitsmerkmal handelt, das sich im Verlauf des Studiums nicht verändert. Sie sehen außerdem einen Zusammenhang zwischen sprachlichen Defiziten und Rückständen im Bereich Fachwissen. Probanden mit schlechteren sprachlichen Eingangsvoraussetzungen konnten ihre sprachlichen Defizite oder deren Einfluss auf die Wissensentwicklung im Laufe des Studiums nicht ausgleichen.

Bethscheider et al. (2016) gehen der Frage nach, wie betriebliche Ausbilder und Ausbilderinnen für den Umgang mit Auszubildenden mit sprachlich-kommunikativem Förderbedarf sensibilisiert und qualifiziert werden können.

Um Situationen zu identifizieren, in denen sprachliche Schwierigkeiten von Auszubildenden und ihr Umgang mit diesen die Vermittlung beruflicher Handlungskompetenzen beeinträchtigen, wurden zunächst 12 leitfadengestützte Interviews mit Ausbildern und Ausbilderinnen aus Betrieben unterschiedlicher Branchen und Größe sowie mit Personal aus Förderprojekten durchgeführt. Dabei wurden insbesondere Berufe ausgewählt, die einen deutlichen Anteil an mündlicher Kommunikation aufweisen.

In den Interviews stellen die Ausbilder und Ausbilderinnen vor allem fest, dass das Sprachrepertoire der Auszubildenden dahingehend eingeschränkt ist, dass diese nicht in der Lage sind, zwischen unterschiedlichen sprachlichen Registern zu wählen, sich also wenig differenziert und umgangssprachlich ausdrücken. Dies erschwert vor allem den Kundenkontakt, kann aber auch betriebsintern Kommunikationsschwierigkeiten nach sich ziehen, wenn zum Beispiel der Gebrauch von Jugendsprache die Verständigung mit den älteren Ausbildern und Ausbilderinnen erschwert. Sprachlichen Schwierigkeiten selbst begegnet man unterstützend, solange sie nicht mit fehlendem Problembewusstsein und Vermeidungsverhalten einhergehen. Es wird dabei wenig danach differenziert, ob die/der jeweilige Auszubildende Deutsch als Erst- oder als Zweitsprache erlernt hat.

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

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