Читать книгу Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung - Группа авторов - Страница 63
1. Einleitung
ОглавлениеDas Spektrum von Kommunikation im Unternehmenskontext ist breit: vom Gespräch des Vertriebsmitarbeiters mit einem Kunden bis zum Protokoll der Vorstandssitzung. Alle mündlichen und schriftlichen Kommunikationsformen werden mit dem Begriff der OrganisationskommunikationOrganisationskommunikation umschrieben, der die gesamte Kommunikation in und über die Organisation umfasst. Aus der Perspektive der soziologischen Organisationsforschung ist ein solch breites Kommunikationsfeld folgerichtig, da soziale Systeme aus systemtheoretischer Perspektive aus Kommunikation bzw. Kommunikation in der Form von Entscheidungen bestehen (Luhmann 1984). Nach der CCO-Perspektive (Communication Constitution of Organizations) entstehen und überdauern Organisationen erst dadurch, dass Sprachhandlungen im Namen der Organisation vollzogen werden (Hoffjann 2015:106). In der Unternehmenspraxis haben sich die Anforderungen an die Sprachkompetenz in vielen Bereichen differenziert und verbreitert. Das lässt sich anhand der manifesten Differenzierung der Textfunktion diverser Textsorten in der Wirtschaft ableiten: Waren beispielsweise in der externen UnternehmenskommunikationUnternehmenskommunikation1 ehemals hauptsächlich Informations- und Appellfunktionen zu identifizieren, kommen heute vielfältige Textsorten der Kontaktfunktion im Rahmen der DigitalisierungDigitalisierung und Textsorten mit Obligationsfunktion wie Leitbilder und Compliance-Richtlinien vor (Schach 2015:45). Die Veränderungen in der Organisationsumwelt, insbesondere im Journalismus, bewirken neben der Ausdifferenzierung ebenso eine Änderung des KommunikationsmodusKommunikationsmodus bzw. der Vertextungsstrategie. War die externe Organisationskommunikation, d.h. die Public Relations, vornehmlich durch deskriptive Textsorten geprägt, werden heute narrative Textstrukturen immer dominanter. Dem Einsatz von Geschichten wird eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Erreichung der gewünschten Aufmerksamkeits- und Einstellungsziele von Organisationen zugeschrieben.