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Sabine Apfler & Bettina Mikas Heimatkundeunterricht neu gedacht 1. Einleitung
ОглавлениеIm Rahmen des Sachunterrichts werden mit der Auseinandersetzung mit der unmittelbaren Lebenswelt der Kinder aktuelle Themen wie Klimawandel und Klimaschutz und der Einfluss des Menschen auf den Lebensraum Erde bearbeitet. Besonders in den letzten etwa 200 Jahren, seit Beginn der Industriellen Revolution, ist dieser Einfluss so stark, dass man von einem „menschgemachten Zeitalter“, dem Anthropozän, spricht.
Durch eine Verknüpfung der Themenbereiche Anthropozän und Bildung für nachhaltige Entwicklung steht in Bildungsprozessen die Mensch-Natur-Beziehung im Mittelpunkt. Im Unterricht der Primarstufe können Kinder angeleitet werden, sich mit dem Verhältnis von Mensch und Natur auseinanderzusetzen und ein Verständnis für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf Natur und Umwelt zu erlangen. Dabei ist der historische Kontext ebenso bedeutsam wie der Blick in die Zukunft. (Vgl. Scheuch & Sippl 2019)
Auf der Grundstufe 2 erarbeiten die Kinder im Rahmen des Heimatkundeunterrichts ihren Heimatort. Dabei bilden „Beispiele aus der Umgebung der Kinder […] die Grundlage für das Erkennen und Verstehen von Zusammenhängen zwischen landschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gegebenheiten.“ (Scheuch & Sippl 2019, 21)
Die Erkundung des eigenen Heimatortes ist in erster Linie dem Lern- und Erfahrungsbereich Raum zuzuordnen. Dennoch stellt sich die Frage, ob es im Rahmen eines projektorientierten Unterrichts möglich ist, auch in den anderen Lern- und Erfahrungsbereichen des Sachunterrichts (Gemeinschaft, Natur, Zeit, Wirtschaft und Technik) und in den Fachbereichen Mathematik und Deutsch sowie in den künstlerischen Unterrichtsfächern vielfältige Lernmöglichkeiten zu bieten.
Exemplarisch dazu werden im Folgenden Methoden zur projektorientierten Auseinandersetzung mit dem Anthropozän in Verbindung mit der Erkundung des Heimatortes am Beispiel Puchberg am Schneeberg gezeigt. In einer ersten Projektphase wurde gemeinsam mit einem Projektpartner aus dem kulturellen Bereich eine Broschüre für Kinder über den Heimatort erarbeitet, die publiziert und vermarktet wurde.
In einer zweiten Phase, die hier genauer beschrieben wird, erfolgte, aufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen im Frühjahr 2020, eine Auseinandersetzung mit dem Heimatort mithilfe digitaler Medien. Das Ziel dieser Projektphase, in der das Onlinetool ThingLink eingesetzt wurde, war eine Beschäftigung mit der Frage, welche Auswirkungen die Geschichte des Ortes, der aktuelle Tourismus und die Industrie auf den Ort haben und welche Möglichkeiten Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Lernentwicklung der Schüler*innen bietet.