Читать книгу Das Neue Testament - jüdisch erklärt - Группа авторов - Страница 27
Оглавление1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. 2 Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? 4 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen! – und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? 5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.
6 Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.
Mt 7,1–6 Das Richten Anderer (Mk 4,24–25; Lk 6,37–42; vgl. Röm 14,10) 7,1–2 Vgl. Ps 18,25–26. Richtet nicht, rabbinische Quellen diskutieren die Bedeutung von gerechtem Urteilen (mAv 2,4–5; 4,8; mSota 1,7; bTaan 8a; bSchab 127b: „Wer seinen nächsten günstig beurteilt, über dem urteilt man ebenfals günstig“). 7,3 Splitter, in einer ähnlichen Dikussion in bBB 15b wird ebenfalls dazu aufgefordert: „Nimm den Balken von zwischen deinen Augen“. 7,6 Säue, eine allgemeine – nicht ethnische – Beleidigung.
7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
9 Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? 10 Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? 11 Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
13 Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind‘s, die auf ihm hineingehen. 14 Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind‘s, die ihn finden!
15 Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? 17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. 19 Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 20 Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Mt 7,7–15 Ethische Leitfäden 7,7 Klopfet an, so wird euch aufgetan, vgl. Mt 21,22; Joh 15,7; 16,23–24. Gott zeigt sich gegenüber wachsamem Gebet erkenntlich (2Kön 1,10.12–15; Jes 55,6; Ps 37,4; Spr 8,17; bBech 44b; vgl. bMeg 6b). 7,9Lk 11,11 (vgl. WarR 34,14). 7,11 Wie viel mehr, vgl. Anm. zu 6,26. Vater im Himmel, vgl. Anm. zu 5,45. 7,12 Das tut ihr ihnen auch, vgl. „Der ‚Nächste’ in der jüdischen und christlichen Ethik“; Lev 19,18; vgl. Tob 4,15; bSchab 31a. Das Gesetz und die Propheten, vgl. Anm. zu 5,17; Mt 22,34–40. Matthäus sieht in der „Goldenen Regel“ eine Anleitung, wie alle Gesetze interpretiert werden sollen; die Regel ersetzt den Rest der Tora nicht. 7,13–14 (Lk 13,23–24). Die Metaphorik der zwei Wege erscheint auch in jüdischen Quellen (vgl. Dtn 30,15; Ps 1,1; syrBar 85,13; mAv 2,9; TestAss 1,3.5). 7,15 Vgl. Mk 13,22. Falsche Propheten, Betrüger, die behaupten, wahre Boten zu sein (Dtn 13,1–5; 18,15–22; Jer 5,6.31; 6,13–14; 8,11; 23,2; Ez 22,27–28; Mi 3,5–8; Sach 13,2; Joh 10,12; Apg 20,29; Did 16,3–4). Jos.Ant. 6,285–88 vermutet, dass falsche Propheten einen Anteil an der Bedrängnis und am Tod vieler Juden während des Jüdischen Kriegs hatten (vgl. „Messianische Bewegungen“).
21 Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. 22 Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten getan? 23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, die ihr das Gesetz übertretet!
24 Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 25 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.
26 Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. 27 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß.
28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre; 29 denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Mt 5,1–7,29 Die Bergpredigt Vgl. die „Feldrede“ im Lukasevangelium (Lk 6,17–7,1).
Mt 7,16–29 Ethische Warnungen (Lk 6,43–45) Früchte, ihre Taten (1Sam 24,14; Spr 11,30). Um dies zu betonen, wird der Satz mehrfach wiederholt (V. 20; vgl. auch Mt 3,10; 7,22; 12,33–37; 24,5.24). 7,19 Jeder Baum, vgl. Dtn 20,20; Lk 13,6–9; Jak 3,12; EvThom 45. Ins Feuer geworfen, eine eschatologische Warnung. 7,21 Vgl. Ps 6,9. Wille […] meines Vaters, vgl. Anm. zu 6,10. Jesus fordert angemessenes Handeln mehr als religiöse Bekenntnisse. 7,22 An jenem Tage, vgl. Mt 24,22.29.36.38; 26,29; der Tag des Gerichts (Jes 2,12.17.20; Hos 1,5; Joel 1,15; 4,18). Vgl. jRHSch 1,3/57a–b; bSan 108a). Es werden viele zu mir sagen, Jesus als eschatologischer Richter (vgl. Mt 16,27; 19,28; 24,29–31; 25,31–46; 26,64; 28,18; Röm 2,16; 2Kor 5,10). Haben wir nicht […] viele Machttaten getan, rechtschaffenes Handeln, nicht Wunder ermöglichen Erlösung (Jer 14,14; Lk 10,20; 1Kor 12–14). 7,23 Vgl. Ps 6,9. 7,24–27 (Lk 6,47–49). Vgl. mAv 1,4: „Dein Haus sei ein Lehrhaus für die Gelehrten“. 7,28–29 Als Jesus diese Rede vollendet hatte, die übliche Formulierung am Ende der Reden Jesu (Mt 11,1; 13,53; 19,1; 26,1; vgl. Ex 34,33; syrBar 87,1). Ihre Schriftgelehrten, vgl. Anm. zu 13,52. Jesus wird als eine Person dargestellt, die aus eigener Autorität lehrt, während sich die Schriftgelehrten als religiöse Experten (Mt 9,3) üblicherweise auf Präzedenzfälle beriefen.
1 Als er aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge. 2 Und siehe, ein Aussätziger kam heran und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 3 Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will‘s tun; sei rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein. 4 Und Jesus sprach zu ihm: Sieh zu, sage es niemandem, sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis.
Mt 8,1–4 Die Heilung des Mannes mit Aussatz (Mk 1,40–45; Lk 5,12–16) 8,1 Als er aber vom Berge herabging, wie Mose steigt auch Jesus herab (Ex 34,29; vgl. auch Anm. zu 5,1–2). Mose erhielt göttliche Gebote und Jesu legt sie aus. 8,2 Ein Aussätziger, eine Person mit einer schuppigen Hautkrankheit (nicht Morbus Hansen, die heute Lepra genannt wird), die zu schwerer ritueller Unreinheit führte (Lev 5,2–6; 13–14; Num 12; bSan 47a; bHor 10a; b Ned 64b; die Rabbinen betrachteten eine an Aussatz erkrankte Person als jemanden, der sich in einem dem Tod gleichen Zustand befindet). Die Heilung von Aussatz deutet auf eine prophetische Rolle (2Kön 5,8) sowie missionarische Arbeit (Mt 10,8) hin und ist ein eschatologisches Zeichen (Mt 11,5). 8,3 [Jesus] rührte ihn an, rabbinische Quellen erwähnen Heilung durch Berührung (z.B. bBer 5b). Kein Gesetz verbietet es, Menschen mit Aussatz zu berühren. 8,4 Sage es niemandem, das Messiasgeheimnis; vgl. die Einleitung zum Markusevangelium. Zeige dich dem Priester, um für rein erklärt zu werden. Gabe, die Mose befohlen hat, Lev 14,2–9. Ihnen zum Zeugnis, den Priestern.
5 Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn 6 und sprach: Herr, mein Knecht[*] liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. 7 Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.[*] 8 Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9 Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er‘s.
10 Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! 11 Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12 aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.
13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
Mt 8,5–13 Die Heilung des Dieners des Hauptmannes (Lk 7,1–10; vgl. Joh 4,46–54) 8,5 Kapernaum, Anm. zu 4,13. 8,5 Hauptmann, römischer (nichtjüdischer) Heeresoffizier. Da Rom in den 20er–30er Jahren keine Truppen in Galiläa stationiert hatte, könnte es sich bei dem Hauptmann um einen Offizier „außer Dienst“ handeln. 8,7 Ich will kommen und ihn gesund machen, man könnte den Satz auch als Frage lesen, die Jesu Zögern zum Ausdruck bringt, eine Heilung für einen Repräsentanten Roms durchzuführen. 8,8 Ich bin nicht wert, der Zenturio hatte zwar eine gesellschaftlich höhere Stellung als Jesus, erkennt aber dennoch dessen Überlegenheit an. 8,10 Glaube, ein Vorgriff auf die Völkermission (vgl. auch Mt 9,2.20–22.27; 11,6.25; 12,46–50; 15,28; 18,6; 21,21; 24,13–14; 28,19). 8,11Lk 13,28–30. Von Osten und von Westen, erinnert an die eschatologische Hoffnung der Wiederherstellung der Exilierten (Ps 107,3). Himmelreich, vgl. Anm. zu 3,2. 8,12 Äußerste Finsternis, eschatologische Strafe. Zähneklappern, deutet Wut oder Frustration an (Mt 13,42; 22,13; 24,51; 25,30; vgl. Ps 112,10; Apg 7,54). 8,13 Wie du geglaubt hast, vgl. Mt 15,28.
14 Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. 15 Da berührte er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.
16 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, 17 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 53,4): »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheiten hat er getragen.«
Mt 8,1–17 Jesu Autorität als Heiler
Mt 8,14–17 Heilung der Kranken und Besessenen (Mk 1,29–34; Lk 4,38–41) 8,14 Vgl. Joh 4,52; Apg 28,8. 8,15 [Er] berührte ihre Hand, eine typische Heilungsgeste. Jesus verletzt weder ein rituelles Gesetz noch eine gesellschaftliche Norm. Diente, gr. diakonein, weshalb die Bezeichnung „Diakon“ einen geistlichen Dienst bezeichnet. 8,16Mt 8,28–34. Besessene […] Geister, vgl. Lev 16,8.10.26; Jes 13,21; 34,14; Tob 6,7–8.16–17; 8,2–3; 1QM 13,11–12; bGit 70a; bBer 6a; Jos.Ant. 8,45-49; Jub 10,10–13. 8,17 Jes 53,4. Das Motiv des „leidenden Gottesknechts“ wird sonst mit der Erlösung von Sünde verbunden (vgl. Anm. zu 5,4; 1Petr 2,18–25); in bBer 5a scheinen die Rabbinen anzudeuten, dass Israel der leidende Knecht ist, den Gott – vermutlich im messianischen Zeitalter – erlösen wird; vgl. auch bSan 98a.
18 Als aber Jesus die Menge um sich sah, befahl er, hinüber ans andre Ufer zu fahren. 19 Und es trat ein Schriftgelehrter herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst. 20 Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
21 Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 22 Aber Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben!
23 Und er stieg in das Boot und seine Jünger folgten ihm. 24 Und siehe, da geschah ein großes Beben im Meer, sodass das Boot von den Wellen bedeckt wurde. Er aber schlief. 25 Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir verderben! 26 Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?, und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; und es ward eine große Stille.
27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?
28 Und er kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, sodass niemand diese Straße gehen konnte. 29 Und siehe, sie schrien: Was haben wir mit dir zu schaffen, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?
30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide. 31 Da baten ihn die Dämonen und sprachen: Willst du uns austreiben, so schick uns in die Herde Säue. 32 Und er sprach: Weg mit euch! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter ins Meer, und sie ersoffen im Wasser.
33 Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war. 34 Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er ihr Gebiet verlasse.
Mt 8,18–34 Die Stillung des Sturms und Dämonenaustreibungen 8,19 Schriftgelehrter, vgl. Anm. zu 7,28–29. 8,20 Menschensohn, rabbinische Quellen benutzen den Ausdruck – ausgehend von Dan 7,13–14 – in eschatologischem Sinne und in Verbindung mit dem Messias (bSan 98a: „Wie ein Menschensohn kam er mit den Wolken des Himmels heran“; vgl. Anm. zu 10,23; vgl. Mt 16,27 sowie Ps 62,13; Spr 24,12; Röm 2,6; 1Joh 2,28; Offb 2,23; 22,12). Vgl. „Übernatürliche Wesen“. 8,21–22Lk 9,57–62. Meinen Vater begrabe, vgl. 1Kön 19,19–21. Im Judentum gilt eine siebentägige Trauerzeit (hebr. schiva, übers. „sieben“; Jdt 16,24; Sir 22,12; ApkMos 43,3; bSan 47b). Lass die Toten ihre Toten begraben, jüdische Quellen betonen, dass es von größter Bedeutung ist, einen Leichnam zur Bestattung zu begleiten (bBer 18a, wo Spr 17,5 zitiert wird); Gen 25,9 bekundet, dass Abraham von seinen Söhnen begraben wird; Tob 6,13–15 enthält eine Erzählung über einen Sohn, der sich darum sorgt, dass im Falle seines Todes niemand seine Eltern bestatten könne. 8,23–27Mk 4,35–41; Lk 8,22–25. 8,24 Großes Beben, gr. seismos, sonst auch als „Sturm“ übersetzt; ein apokalyptisches Bild (vgl. Mt 24,7; 27,51; 28,2). Er aber schlief, das Entspannen in einer Notlage signalisiert Glauben (Lev 26,6; Ps 3,6–7; 4,9; Spr 3,24–26; Hiob 11,18–19; Apg 12,6). 8,26 [Er] bedrohte den Wind, Matthäus stellt Jesus – wie Gott – als Herrn über die Natur dar, wodurch er Jona übertrifft. 8,28–34Mk 5,1–20; Lk 8,26–39. 8,28 Gadarener, Menschen aus Gadara, einer Stadt 10 km südöstlich des Galiläischen Meeres (in Mk 5,1 wird die Stadt Gerasa genannt; vgl. Jos.Vit. 42). Matthäus hat gegenüber Markus den Namen des Schauplatzes abgeändert, vermutlich damit er zu den geographischen Details der Erzählung passt. 8,29 Ehe es Zeit ist, das Jüngste Gericht (äthHen 16,1; Jub 10,7–10). 8,31 Säue, Schweine sind nicht koscher (Lev 11,7; Dtn 14,8; Jes 65,4; 66,3.17; 1Makk 1,47; 2Makk 6,18–23); Gadara ist nichtjüdisches Gebiet. 8,32 Weg mit euch, die rabbinische Tradition überliefert eine Begebenheit, bei der R. Simeon b. Jochai mit diesem Befehl einen Exorzismus durchführt (bMeil 17b). Die ganze Herde […] ersoff im Wasser, die Erzählung veranschaulicht Jesu Macht über böse Geister; Schweine können schwimmen. 8,34 Baten sie ihn, dass er ihr Gebiet verlasse, ökonomische Interessen scheinen bei den Gadarenern stärker ins Gewicht zu fallen als Heilungswunder.