Читать книгу Das Neue Testament - jüdisch erklärt - Группа авторов - Страница 30
Оглавление1 Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, ging er von dort weiter, zu lehren und zu predigen in ihren Städten. 2 Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3 und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.
7 Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? 8 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9 Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 10 Dieser ist‘s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«
11 Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er. 12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, reißen es an sich. 13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes; 14 und wenn ihr‘s annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll. 15 Wer Ohren hat, der höre!
16 Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: 17 Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint. 18 Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. 19 Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
Mt 11,1–19 Johannes befragt Jesus 11,1 Diese Gebote […] beendet hatte, Jesus entsendet seine Jünger nicht auf eine selbständige Missionsreise (im Gegensatz dazu: Mk 3,14; Lk 7,18–35). 11,2–3Gefängnis, Josephus lokalisiert den Ort von Johannes’ Inhaftierung in Machaerus, acht Kilometer östlich des Toten Meeres (Ant. 18,116–19). Christus, vgl. Mt 3,13–17. Seine Jünger, vgl. Anm. zu 9,14; Mt 14,12. 11,4–5 Was ihr seht und hört, zwar erfüllt Jesus einige messianische Erwartungen, jedoch divergierten die Erwartungen, wer der Messias sei und was passieren würde, wenn er käme (Jes 35,4–6.9–10; vgl. auch Jes 26,19; 29,18–19 und syrBar 29,6; 4Q521; 11QMelch 18). Vgl. „Messianische Bewegungen“. Matthäus lässt den Ausdruck, „den Gefangenen die Freiheit [verkündigen]“ (Jes 61,1) aus. Vielleicht will Jesus auch eine direkte Antwort vermeiden, da ein Bericht an den gefangenen Johannes mit den Worten „Ich bin der Messias“ auch zu seiner eigenen Gefangennahme führen könnte. 11,10 Vgl. Mal 3,1. 11,11 Von einer Frau geboren, Sterbliche; vgl. Hiob 14,1; 15,14; 25,4; bSchab 88b. Der Kleinste […] im Himmelreich, d.h. alle, die Jesus nachfolgen und im Himmelreich sind. 11,13 Propheten und das Gesetz, die Schrift Israels, die den Messias erwartet (Apg 3,24; bBer 34b, „Sämtliche Propheten haben über nichts anderes geweissagt, als über die messianischen Tage“; vgl. auch bSchab 63a; bSan 99a). Tertullian (pud. 8) sah in der Ankunft Johannes’ des Täufers eine Negation der Tora. 11,14–15 Vgl. Joh 1,21. Elia, Vorläufer des messianischen Zeitalters, nach Mal 3,23 aber nicht Vorbote eines Messias; vgl. auch Sir 48,10. In bSan 98a wird Elia, als der erwartete Messias, von den Rabbinen bezüglich seiner Ankunft befragt. 11,18 Aß nicht und trank nicht, er lebte asketisch. 11,19 Menschensohn, vgl. Anm. zu 8,20. Fresser und Weinsäufer, Anspielung auf den widerspenstigen Sohn (Dtn 21,20). Zöllner und Sünder, vgl. Anm. zu 5,46 und 9,10. Weisheit, gr. sophia; hebr. chochma, ist die weibliche Erscheinungsform des Göttlichen (Spr 1–9 [besonders Kap. 8]); Weish 7,21–8,1).
20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan:
21 Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären in Tyrus und Sidon die Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. 22 Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. 23 Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis zur Hölle hinabfahren. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. 24 Doch ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.
Mt 11,20–24 Jesus verdammt drei Städte (Lk 10,13–15) 11,21 Wehe dir, ein prophetischer Ausdruck (Jes 5,11–17; 23,1–12; 29,15–21). Chorazin […] Betsaida, jüdische Städte an der Nordspitze des Galiläischen Meeres, nahe Kapernaum (vgl. Mk 6,45; 8,22; Lk 9,10–17; Joh 1,44). Tyrus und Sidon, Städte am Mittelmeer, die wegen ihres übertriebenen Reichtums zurechtgewiesen wurden (Jes 23; Ez 28; vgl. Jer 25,22; 27,3; 47,4; Joel 4,4–7; Sach 9,1–4). 11,23 Kapernaum, vgl. Anm. zu 4,13. Hölle, gr. hades, gleichbedeutend mit gehenna; das Totenreich (vgl. Anm. zu 5,22). Sodom, vgl. Anm. zu 10,15.
25 Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. 26 Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. 27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Mt 11,25–30 Jesu Vollmacht (Lk 10,21–22) 11,25 Vgl. Mt 10,42; 18,10. Unmündige, die jüdische Tradition hält dazu an, Kinder (bzw. die „Einfältigen“) zu unterrichten (Dtn 6,7; Ps 8,3; 19,8; 118,30 [LXX]; Spr 1,4; 1QH 7,21–22). 11,27 Jesus beansprucht einzigartiges Wissen über das Göttliche. 11,29 Joch, steht in Verbindung zum Torastudium (Sir 51,23.26; in mAv 3,5 legen die Rabbinen fest, dass, wer das „Joch der Tora auf sich nimmt“, von politischen Verpflichtungen und weltlicher Sorge befreit ist; vgl. auch mBer 2,2), Disziplin und Gehorsam (Gen 27,40; Jer 5,5; vgl. äthHen 103,11; PsSal 7,30; 17,30; Sib 3,391–92.448.508.537.567; in bAS 5a sehnt sich Gott nach Israels’ Gehorsam.
1 Zu der Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; und seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren auszuraufen und zu essen. 2 Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.
3 Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die mit ihm waren, hungerte: 4 Wie er in das Haus Gottes ging und aß die Schaubrote, die doch weder er noch die mit ihm waren, essen durften, sondern allein die Priester? 5 Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, dass die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? 6 Ich sage euch aber: Hier ist Größeres als der Tempel. 7 Wenn ihr aber wüsstet, was das heißt (Hosea 6,6): »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer«, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt. 8 Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
9 Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge. 10 Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist‘s erlaubt, am Sabbat zu heilen?, damit sie ihn verklagen könnten. 11 Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und es heraufhebt? 12 Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.
13 Da sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und sie wurde wieder gesund wie die andere. 14 Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, dass sie ihn umbrächten.
Mt 12,1–14 Anweisungen für den Sabbat (Mk 2,23–3,6; Lk 6,1–11) 12,1 Hungrig, wurde vermutlich von Matthäus in die markinische Quelle eingefügt. Ähren ausraufen, Ernten, worunter auch das Pflücken von Ähren fallen könnte, ist eine der 39 Hauptarbeiten, die nach rabbinischem Recht am Sabbat verboten sind (vgl. Ex 34,21; mPes 4,8; mSchab 7,2; bSchab 73b). 12,2 Nicht erlaubt, die Jünger übertreten nicht das Schriftgebot, das „Arbeit“ verbietet (Ex 20,10; Dtn 5,14), da der Sabbat eine Zeit der Freude sein sollte (Jes 58,13). Am Sabbat soll dem göttlichen Ruhen (Gen 2,2–3; Ex 20,11) und der Befreiung aus Sklaverei (Dtn 5,15) gedacht werden. Gesundheit überwiegt Sabbat-Verbote (mJom 8,6; bMen 96a; tSchab 15,16). 12,3–4 Was David tat, 1Sam 21,1–6; Jesus argumentiert mit einem biblischen Präzedenzfall, indem er den Hunger als üblichen Grund für das Essen von Brot angibt. Die Umstände sind jedoch andersartig: Während sich die Männer Davids in einer gefährlichen Lage befinden, trifft das auf Jesu Jünger nicht zu – diese brechen den Sabbat. Matthäus lässt die fehlerhaften Bibelzitate der Parallele im MkEv aus. Vgl. auch Lev 24,5–9. 12,5 Num 28,9-10. 12,6 Größeres als der Tempel, Jesu Anwesenheit verleiht den Jüngern die Autorität, Sabbatbräuche neu zu bestimmen. 12,7 Barmherzigkeit […] und nicht Opfer, vgl. Anm. zu 9,13. 12,8 Menschensohn, vgl. Anm. zu 8,20. Der Tora nach war der Sabbat Gottes Geschenk an das Volk (Ex 16,29). Bei Matthäus ist Jesus der maßgebliche Ausleger der Sabbatgesetze. 12,10–12 Vgl. Anm. zu 9,26. Rabbinisches Recht erlaubte es, Tieren in Notlagen am Sabbat zu helfen (tSchab 15,1; bSchab 128b); andere jüdische Traditionen widersprachen (CD 11,13). 12,13 Sie wurde wieder gesund, die passive Ausdrucksweise suggeriert einerseits eine göttliche Heilung und will andererseits andeuten, dass Jesus nicht „gearbeitet“ hat.
15 Da aber Jesus das erkannte, entwich er von dort. Und eine große Menge folgte ihm, und er heilte sie alle 16 und gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbar machten, 17 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 42,1–4): 18 »Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Völkern das Recht verkündigen. 19 Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; 20 das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg führt; 21 und die Völker werden auf seinen Namen hoffen.«
Mt 12,15–21 Heilung der Menschenmenge (Mk 3,7–12; Lk 6,17–19). 12,16 Dass sie ihn nicht offenbar machten, Messiasgeheimnis (vgl. Anm. zu 8,4). 12,18–21 Vgl. Jes 42,1–4, es handelt sich aber um kein direktes Zitat eines noch erhaltenen hebräischen oder griechischen Texts. Mein Knecht, hier als Bezeichnung für den Messias (vgl. syrBar 70,9); „Knecht“ bezog sich üblicherweise auf Israel (Jes 42,18–19; 44,1.21; 49,3.5–7; PsSal 12,6; 17,21). 12,21 Völker, Mt 8,10; 15,28; 18,6; 21,43; 24,13–14; 28,20. Matthäus ist hier näher an der LXX-Version von Jes 42,4, wo auch die Völker bzw. Nichtjuden mit gr. ethnē eingeschlossen werden. In der hebräischen Version fehlt eine solche Bezugnahme auf die Völker.
22 Da wurde ein Besessener zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Stumme redete und sah. 23 Und alles Volk entsetzte sich und sprach: Ist dieser etwa Davids Sohn? 24 Aber als die Pharisäer das hörten, sprachen sie: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen.
25 Jesus kannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen. 26 Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so muss er mit sich selbst uneins sein; wie kann dann sein Reich bestehen? 27 Wenn ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. 28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. 29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt? Und dann wird er sein Haus ausrauben. 30 Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
31 Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben. 32 Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird‘s nicht vergeben, weder in dieser noch in der künftigen Welt.
33 Nehmt an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an, ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. 34 Ihr Otterngezücht, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus seinem guten Schatz; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz. 36 Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie reden. 37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
Mt 12,22–37 Jesu Macht (Mk 3,20–30; Lk 11,14–23; 12,10; 6,43–45) 12,22–24 Vgl. Anm. zu 9,34. Davids Sohn, vgl. Anm. zu 1,1. Beelzebul, vgl. Anm. zu 10,25. 12,26 Wenn […] Satan den Satan, ein Dämon würde andere Dämonen nicht austreiben (vgl. TestSal 5,5; 15,8). 12,27 Vgl. Mt 7,22–23; Mk 9,38; Apg 19,13–19. Eure Söhne, vgl. Jos.Ant. 8,46–49. 12,28 Reich Gottes, vgl. Anm. zu 3,2. 12,30 Der ist gegen mich, eine dualistische Sicht auf die Menschheit, die sich unter anderem auch in den Schriften vom Toten Meer findet. 12,31 Vgl. Anm. zu 9,3. Lästerung gegen den Geist, bestimmte, gegen Gott gerichtete Sünden, werden nicht vergeben (vgl. Ex 20,7; Num 15,30–31; Jub 15,34; 1QS 7,15–17.22–23; CD 10,3); SifDev 328 spricht davon, dass Gott „die Entweihung seines Namens [sofort] bestraft“, da sie gotteslästerlich ist. 12,32 Vgl. Anm. zu 8,20 und 10,23. Künftige Welt, hebr. ‘olam ha-ba’, das messianische Zeitalter (vgl. mSan 10,1; bSan 90a; bSchab 127a; bMen 44a; bPes 50a; bQid 39b etc.). 12,34 Otterngezücht, vgl. Anm. zu 3,7; Mt 23,33. 12,36 Tage des Gerichts, vgl. Anm. zu 7,22. 12,37 Gerechtfertigt, in eine gute Beziehung zu Gott gebracht zu werden.
38 Da antworteten ihm einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Meister, wir wollen ein Zeichen von dir sehen. 39 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden außer dem Zeichen des Propheten Jona. 40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
41 Die Leute von Ninive werden auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. 42 Die Königin vom Süden wird auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.
Mt 12,38–42 Die Zeichenforderung (Mt 16,1–4; Mk 8,11–13; Lk 11,29–32; Joh 6,30) 12,38 Ein Zeichen von dir, die Pharisäer erbitten von Jesus einen Beweis, dass er der Messias ist. 12,39 Vgl. Jona 2,1. Böse und ehebrecherisch, sündhaft (Dtn 1,35; 32,5; Hos 1,2; 2,4; 4,15.18; 9,1; Jub 23,14; 1QSb 3,7; in mSan 10,3 erklären die Rabbinen, dass die vorherigen Generationen – unter Einschluss der Generation der Sintflut – frevelhaft waren). Bei Matthäus bezeichnet der Ausdruck diejenigen, denen der Glaube an Jesus fehlt (Mt 16,4; vgl. Mk 8,38). 12,40 Jona, vgl. Jona 2,1. Im Herzen der Erde, wird oft mit der Legende von der sog. Höllenfahrt Christi (Apg 2,27.31; 1Petr 3,19; 4,6) in Verbindung gebracht, durch die er jene Gläubigen erlöste, die vor seiner Kreuzigung gestorben waren. Auf frühchristlichen Sarkophagen diente Jona häufig als Symbol der Auferstehung. 12,41 Jona 3,5; rabbinische Quellen gehen davon aus, dass Gott Israel verurteilt hat, weil es nicht vermochte umzukehren, die Einwohner Ninives aber verschont hat, weil sie Buße taten; vgl. jSan 11,5/30b. 12,42 Die Königin vom Süden, die Königin von Saba (1Kön 10,1–13; 2Chr 9,1–12).
43 Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. 44 Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er‘s leer, gekehrt und geschmückt. 45 Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen am Ende ärger, als es vorher war. So wird‘s auch diesem bösen Geschlecht ergehen.
Mt 12,43–45 Die Rückkehr des unreinen Geistes (Lk 11,24–26) Die Darstellung liefert eine Erklärung für fehlgeschlagene Exorzismen oder Rückfälle. 12,45 Böses Geschlecht, vgl. Anm. zu 12,39.
46 Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. 47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden.
48 Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 49 Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
Mt 12,46–50 Jesu wahre Familie (Mk 3,31–35; Lk 8,19–21) Vgl. Mt 13,55; Jud 1. Zur wahren Familie gehören nur diejenigen, die Glauben in sich tragen. 12,46 Seine Mutter und seine Brüder, vgl. Anm. zu 1,25. 12,50 Willen […] meines Vaters, vgl. Anm. zu 6,10. Jüdische Quellen berufen sich auf einen ähnlichen Glaubensgrundsatz, der sich ebenso auf Gottvertrauen gründet (Dtn 33,9; 1QS 1–9). In jQid 1,7/61a–b wird festgestellt, dass die Israeliten Kinder Gottes sind, solange sie Gott gehorchen; wenn sie das nicht mehr tun, sind sie nicht mehr seine Kinder.