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Matthäus 13

1 An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an das Meer. 2 Und es versammelte sich eine große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer.

3 Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach:

Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. 4 Und indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel und fraßen‘s auf. 5 Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. 6 Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 7 Anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten‘s. 8 Anderes fiel auf das gute Land und brachte Frucht, etliches hundertfach, etliches sechzigfach, etliches dreißigfach. 9 Wer Ohren hat, der höre!

Mt 13,1–3 Einleitung in die Gleichnisse (Mk 4,1) 13,3Gleichnisse, gr. parabolē, was „Vergleich“ bedeutet (vgl. hebr. maschal und „Midrasch und Gleichnisse“). Gleichnisse treten in mannigfaltigen Formen in der gesamten jüdischen Literatur auf (2Sam 12,1–7; Jes 5,1–7; Sir 1,24; 3,29; 20,20; 39,2; 47,17; äthHen 1,2–3; 37–71; TestHiob 18,7–8; mSot 9,15; tSot 5,9; bBer 61b).

Mt 13,3–9 Das Gleichnis vom Sämann (Mk 4,2–9; Lk 8,4–8) Vgl. EvThom 9. 13,3 Sämann, hier wahrscheinlich Jesus selbst (Mt 13,37). „Säen“ steht für die Verwirklichung des Werkes Gottes (Jer 31,27–28; Ez 36,9; Hos 2,23–25; 4Esr 9,31; syrBar 32,1). 13,4 Etliches [von dem Samen], der später als „Wort von dem Reich“ (Mt 13,19) identifiziert wird. 13,4–7 Weg […] felsiger Boden […] Dornen, verändern ihre Natur nicht.

10 Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist‘s gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Himmelreichs, diesen aber ist‘s nicht gegeben. 12 Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. 13 Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. 14 Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jesaja 6,9–10): »Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet nicht erkennen. 15 Denn das Herz dieses Volkes ist verfettet, und mit ihren Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie geschlossen, auf dass sie nicht mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, dass ich sie heile[*].« 16 Aber selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. 17 Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben‘s nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben‘s nicht gehört.

18 So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann: 19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, der an den Weg gesät ist. 20 Der aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es alsbald aufnimmt mit Freuden; 21 aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so kommt er alsbald zu Fall. 22 Der aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der trügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. 23 Der aber auf das gute Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.

Mt 13,10–23 Jesus erklärt seine Lehre (Mk 4,10–12; Lk 8,9–10.18; 19,26; vgl. Joh 12,40) 13,11 Geheimnisse, verweisen auf einen noch nicht enthüllten göttlichen Plan, was charakteristisch für die jüdisch apokalyptische Literatur des Zweiten Tempels ist (Dan 2,18.19.27; 1QpHab 7,8; 1QS 3,23; 1QM 3,9). 13,13 Und sie verstehen es nicht, die Botschaft eröffnet sich nur einigen auserwählten Personen (z.B. den Jüngern, vgl. Mt 13,16–17), die an Jesus glauben. 13,14–15 Jes 6,9–10; Lk 8,10; Joh 12,37–41; Apg 28,26–27; eine Mahnung an jeden gerichtet, der Jesu Lehre nicht versteht. Obwohl sich Jes 6 auf die unmittelbare Hörerschaft des Propheten bezieht, wird der Text hier als Prophezeiung verstanden, die sich mehr als 700 Jahre später erfüllt. 13,16–17 Vgl. Lk 10,23–24. 13,18–23Mk 4,13–20; Lk 8,11–15. An jüdische Gleichnisse schloss sich oft direkt deren Auslegung an (z.B. Jes 5; 4Esr 4,13-18.20–21). 13,19 Der Böse, vgl. Anm. zu 8,16; Mt 6,13; 13,38; Joh 17,15; Jub 11,11–12; ApkAbr 13.

24 Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. 25 Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. 26 Als nun die Halme wuchsen und Frucht brachten, da fand sich auch das Unkraut. 27 Da traten die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? 28 Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du also, dass wir hingehen und es ausjäten? 29 Er sprach: Nein, auf dass ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. 30 Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt in meine Scheune.

Mt 13,24–30 Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut (Mk 4,13–20; Lk 8,11–15), vgl. EvThom 57. 13,25 Feind, der Teufel (V. 39). 13,30 Lass beides miteinander wachsen, Ungläubige innerhalb der Gemeinde werden im Eschaton ausgerissen werden. Ernte, Metapher für das endgültige Gericht (Jer 51,33; Hos 6,11; Joel 4,13).

31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; 32 das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.

33 Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

34 Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu dem Volk, und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen, 35 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Psalm 78,2): »Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen, was verborgen war vom Anfang der Welt an.«

36 Da ließ Jesus das Volk gehen und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

37 Er antwortete und sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist‘s, der den guten Samen sät. 38 Der Acker ist die Welt. Der gute Same, das sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. 39 Der Feind, der es sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. 40 Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird‘s auch am Ende der Welt gehen. 41 Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die, die da Unrecht tun, 42 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern. 43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre!

44 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.

45 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, 46 und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.

47 Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und Fische aller Art fing. 48 Als es voll war, zogen sie es heraus an das Ufer, setzten sich und lasen die guten in Gefäße zusammen, aber die schlechten warfen sie weg. 49 So wird es auch am Ende der Welt gehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden 50 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

51 Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen: Ja. 52 Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Mt 13,31–52 Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig (Mk 4,30–34; Lk 13,18–21), vgl. EvThom 8.20.76.96.109. 13,31–32 Senfkorn, symbolisiert Kleinheit (Mt 17,20; mNid 5,2; mToh 8,8 verweist auf Teigstücke so „groß wie ein Senfkorn“; vgl. Lk 17,6), obwohl die Pflanze bis zu 1,5m groß werden kann. Ein Baum [wird], nach botanischer Terminologie handelt es sich eigentlich um einen Strauch; Jesus verwendet eine Hyperbel, um auf das Wachsen des Himmelreiches Bezug zu nehmen (Ez 17,23; 31,5; Dan 4,17–19). 13,33 Sauerteig, Hefe durchdringt den Teig, der sich daraufhin ausdehnt. Drei Scheffel, etwa 27 kg; wie in der vorherigen Parabel handelt es sich um eine Darstellung von unerwarteter Überspitzung. 13,35 Ps 78,2 (auch unter Verwendung von Ps 77,2 [LXX]). 13,37 Menschensohn, vgl. Anm. zu 8,20. 13,42 Vgl. Anm. zu 8,12; Mt 22,13. Feuerofen, steht für das Gericht (Dan 3,6; äthHen54,6; 4Esr 7,36). 13,43 Dan 12,3. 13,44 Vgl. Spr 2,4; Sir 20,30; syrBar 6,7–9. Laut rabbinischen Quellen gehört einer Person, die ein Grundstück gekauft hat, auch alles, was sich darauf befindet (vgl. mBB 4,8–9) 13,45 Perlen, jüdische Quellen bringen Perlen mit Frömmigkeit und dem Torastudium in Verbindung (PesR 23,6; ARN A 18; vgl. ActPetr 20). 13,48 Die Fischer am See Genezareth hätten koscheren und unkoscheren Fisch in ihrem Netz trennen müssen. 13,52 Schriftgelehrter […] Jünger des Himmelsreich geworden ist, an anderen Stellen werden Schriftgelehrte verurteilt (Kap. 23), was den Schluss zulässt, dass diese positive Bezugnahme sich auf Matthäus’ eigene Schriftgelehrte bezieht (vgl. Mt 5,17–20; 8,19; 9,3; 15,1; 20,18; 21,15; 23). Neues und Altes, vgl. Anm. zu 9,17; dies deutet an, dass ältere Lehren aus der Tora immer noch gültig sind, aber Jesu neue Interpretationen ebenfalls beachtet werden müssen. Die Rabbinen benutzten ebenfalls die Ausdrücke „alt“ und „neu“, um sich auf die Lehren der Tora einerseits und deren Interpretationen von Seiten der Schriftgelehrten andererseits zu beziehen (vgl. bEr 21b).

53 Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er davon 54 und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, sodass sie sich entsetzten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Machttaten? 55 Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria? Und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas? 56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er denn dies alles? 57 Und sie ärgerten sich an ihm.

Mt 13,1–53 Gleichnisse des Königreiches

Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland[*] und in seinem Hause. 58 Und er tat dort nicht viele Machttaten um ihres Unglaubens willen.

Mt 13,53–58 Ablehnung in Nazareth (Mk 6,1–6; Lk 4,16–30; Joh 4,44) Vgl. Anm. zu 12,46–50. 13,54 Vaterstadt, Nazareth, vgl. Anm. zu 2,23. 13,55 Zimmermann, gr. tektōn, ein (Bau-)Handwerker, nicht undbeding jemand, der nur mit Holz arbeitet. 13,57 Sie ärgerten sich, auch hebräische Propheten erfuhren Ablehnung (Jer 11,21–23; 12,6; Am 7,10–17). Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland, dieser Vers führte zum hebräischen Ausdruck der Renaissance „ein navi be‘iro“, in seiner eigenen Stadt gilt eine Person nicht als Prophet. 13,58 Er tat dort nicht viele Machttaten, Matthäus stellt den Mangel an Wundern als eine Frage des Willens, nicht der Fähigkeit dar (dagegen: Mk 6,5).

Matthäus 14

1 Zu der Zeit kam die Kunde von Jesus vor den Landesfürsten Herodes. 2 Und er sprach zu seinen Knechten: Das ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken solche Kräfte in ihm. 3 Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, gefesselt und in das Gefängnis geworfen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. 4 Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, dass du sie hast. 5 Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten.

6 Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes gut. 7 Darum versprach er ihr mit einem Eid, er wolle ihr geben, was sie fordern würde. 8 Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers! 9 Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es ihr zu geben, 10 und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. 11 Und sein Haupt wurde hergetragen auf einer Schale und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter. 12 Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus.

Mt 14,1–12 Johannes der Täufer wird enthauptet (Mk 6,14–29; Lk 9,7–11) Vgl. Jos.Ant. 18,109–19. 14,1 Herodes, der Sohn Herodes’ des Großen (vgl. Anm. zu 2,1), regierte in Galiläa von 4 v.u.Z.–39 u.Z. (vgl. „Jüdische Geschichte von 331 v.u.Z. bis 135 u.Z.“). 14,2 Johannes der Täufer, vgl. Mt 3,1–12. Von den Toten auferstanden, ein ironischer Kommentar angesichts der Tatsache, dass Matthäus Jesus und nicht Johannes als letztlich Auferstandenen darstellt. 14,3 Herodias, die Nichte von Herodes dem Großen, eine Schwester von Agrippa I. (Apg 12,1) und die Ehefrau von Antipas’ Halbbruder Herodes Boethos – und nicht von seinem Bruder Philipp. 14,4 Es ist nicht recht, die Ehefrau eines noch lebenden Bruders zu heiraten, galt als Inzest (Lev 18,16; 20,21; Dtn 25,5–10; Jos.Ant. 18,136; vgl. Mt 5,31–32). 14,5 [Er] fürchtete sich aber vor dem Volk, Josephus bestätigt Johannes’ Beliebtheit. 14,6 Tochter der Herodias, bei Josephus trägt sie den Namen Salome (Ant 18,136–37). 14,7 Was sie fordern würde, ein unbedachtes Versprechen; vgl. Est 5,3. 14,10 Ließ Johannes […] enthaupten, vgl. Mt 17,12–13. 14,12 Da kamen seine Jünger, eine ironische Vorausdeutung auf den Tod Jesu, der von seinen Jüngern im Stich gelassen wird (Mt 27,57).

13 Als das Jesus hörte, entwich er von dort in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten. 14 Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken.

15 Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Stätte ist einsam, und die Nacht bricht herein; lass das Volk gehen, damit sie in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen. 16 Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen. 17 Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische. 18 Und er sprach: Bringt sie mir her!

19 Und er ließ das Volk sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 20 Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. 21 Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.

Mt 14,13–21 Speisung der (mehr als) Fünftausend (Mk 6,30–44; Lk 9,12–17; Joh 6,1–15) Das einzige Wunder, das in allen vier kanonischen Evangelien geschildert wird; vgl. Mt 14,15–21. 14,19 Dankte und brach‘s und gab die Brote, vgl. Mt 26,20–29; die Beschreibung erinnert an die Speisung Israels in der Wüste (Ex 16) und verweist bereits nach vorne auf das letzte Abendmahl; syrBar 29,8 bringt Ex 16 mit dem messianischen Zeitalter in Verbindung. 14,20 Sie aßen alle und wurden satt, vgl. Ex 16,15–18; Num 11,31–32 und Joh 6,31–33; Offb 2,17 sowie das Speisungswunder des Elisa (2Kön 4,42–44).

22 Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. 23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. 24 Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.

25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin‘s; fürchtet euch nicht!

28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32 Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. 33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!

34 Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land, nach Genezareth. 35 Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie aus in das ganze Land ringsum und brachten alle Kranken zu ihm, 36 und sie baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

Mt 14,22–36 Jesus geht auf dem Wasser (Mk 6,45–52; Joh 6,16–21) 14,25 Jesus [kam] zu ihnen und ging auf dem Meer, wie Gott hat auch Jesus Macht über die Meere (Gen 1,9–10.21; Ex 14,21–22; Jes 43,16; 51,9–10; Hab 3,15; Ps 77,20; Hiob 9,8; 26,11–12), vgl. Anm. zu 9,34. 14,26 Gespenst, gr. phantasma, übers. „Erscheinung“. 14,27 Vgl. Ex 3,14; Dtn 31,6. Eine rabbinische Erzählung erwähnt eine Schriftrezitation während eines Sturms (bBB 73a). 14,28–30 Soll vielleicht nach vorne auf den Mangel an Glauben des Petrus verweisen. 14,31 Kleingläubiger, ein häufiger Vorwurf gegen die Jünger (Mt 6,30; 8,26; 16,8; 17,20). Gezweifelt, vgl. Mt 28,17. 14,33 Sohn Gottes, verweist hier auf Jesu göttliches Wesen (vgl. Mt 2,15; 3,17; 4,3.6; 8,29); es könnte sich bei dem Ausdruck um einen messianischer Verweis gehandelt haben (4Q246; 4Esr 7,28–29; 13,32); kein jüdischer Text identifiziert den Messias als Sohn Gottes. 14,34 Vgl. Mk 6,53. Genezareth, an der nordwestlichen Küste des Galiläischen Meeres (Jos.Bell. 3,516–21). 14,36 Saum, vgl. Anm. zu 9,20.

Das Neue Testament - jüdisch erklärt

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