Читать книгу Das Neue Testament - jüdisch erklärt - Группа авторов - Страница 36
Оглавление1 Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): 5 »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«
6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? 11 Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa.
Mt 21,1–11 Der triumphale Einzug (Mk 11,1–11; Lk 19,28–40; Joh 12,12–19) 21,1 Betfage, die Lage des Ortes kann nicht identifiziert werden. Ölberg, östlich von Jerusalem; verknüpft mit messianischen und eschatologischen Vorstellungen (Ez 11,23; Sach 14,4). 21,2 Eselin […] und ein Füllen, Sach 9,9; nach bSan 98a wird der Messias kommen „und reitet auf einem Esel“. 21,4–5 Durch den Propheten, Matthäus kombiniert Jes 62,11 und Sach 9,9. 21,7 Er setzte sich darauf, wörtlich: „auf sie“, vermutlich auf die Kleider, nicht auf zwei Tiere. 21,8 Hieben Zweige, vgl. Lev 23,39–40; 2Kön 9,13; 2Makk 10,5–8; nur Joh 12,13 erwähnt Palmen. 21,9 Hosianna, hebr. für „Rette doch!“ (Ps 118,25). Eine Variante dieses Ausdrucks („Hilf“) wird vorher auf König David bezogen verwendet (2Sam 14,4). Sohn Davids, vgl. Anm. zu 9,27. Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, aus den Hallelpsalmen („Lobgesang“; Ps 115–118), die laut der rabbinischen Tradition während Pessach gesungen werden (tSuk 3,2; bAr 10a). 21,10 Die ganze Stadt [erregte sich], vgl. Mt 2,3. 21,11 Prophet Jesus, die Menge spricht ihn nicht als Messias an. Aus Nazareth in Galiläa, Matthäus bevorzugt Galiläa gegenüber Jerusalem.
12 Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.
14 Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. 15 Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich 16 und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«? 17 Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.
Mt 21,12–17 Der Vorfall im Tempel (Mk 11,15–19; Lk 19,45–48; Joh 2,13–22) 21,12–13 Verkäufer und Käufer, Handel mit Tieren für das Tempelopfer (mScheq 1,3; mKer 1,7). Geldwechsler, wechselten Fremdwährungen in tyrische Schekel, qualitativ hochwertige Silbermünzen, die im Tempel angenommen wurden. Taubenhändler, Lev 5,7. 21,13 Bethaus, vgl. Jes 56,7; 1Makk 7,37 und Mt 6,5; Ps 141,2; 2Makk 10,26. Räuberhöhle, Jer 7,11 (Mt 12,6), ein Ort, an dem sich Verbrecher sicher fühlen. 21,14 Blinde und Lahme, im Tempel anwesend; vgl. im Gegensatz dazu 2Sam 5,8: „Lass keinen Blinden und Lahmen ins Haus“. 21,15 Hosianna, vgl. Anm. zu 21,9. 21,16 Ps 8,2–3; vgl. Anm. zu 11,25 und 17,23. 21,17 Betanien, eine Kleinstadt östlich von Jerusalem (Mt 26,6).
18 Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. 19 Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hinzu und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nie mehr wachse Frucht auf dir in Ewigkeit! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.
20 Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? 21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr solches nicht allein mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird‘s geschehen. 22 Und alles, was ihr bittet im Gebet: so ihr glaubt, werdet ihr‘s empfangen.
Mt 21,18–22 Der Feigenbaum (Mk 11,12–14; Lk 13,6–9) 21,19 Feigenbaum, steht hier für das Gericht (Jes 34,4; Jer 8,13; 24,1–10; Hos 2,14; Joel 1,7). Verdorrte, die Obersten des Tempels und die Einwohner Jerusalems werden verurteilt, da es ihnen an Glauben an Jesus mangelt (Mt 24,2).
23 Und als er in den Tempel kam und lehrte, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen: Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Macht gegeben? 24 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; wenn ihr mir die sagt, will ich euch auch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue. 25 Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen?
Da bedachten sie‘s bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? 26 Sagen wir aber, sie war von Menschen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie halten alle Johannes für einen Propheten. 27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen‘s nicht. Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.
Mt 21,23–27 Jesu Autorität wird angezweifelt (Mk 11,27–33; Lk 20,1–8) 21,23 Die Obersten des Tempels stellen Jesus auf die Probe (vgl. Mt 9,34; 12,22–24; 19,3–9; 22,15–22.34–46). Hohenpriester, gr. archiereus, im sg. „Hohepriester“; der Plural „Hohenpriester“ schließt ehemalige Hohepriester mit ein. Lk 3,2 spricht von der Zeit, „als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren“; auf Hannas, der 15 u.Z von den Römern abgesetzt wurde, folgten seine Söhne sowie sein Schwiegersohn Kaiphas im Amt, der von 18–36 u.Z. Hohepriester war. 21,25 Taufe des Johannes, vgl. Mt 3,1–12. 21,26 Sie halten alle Johannes für einen Propheten, vgl. Anm. zu 17,12–13.
28 Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. 29 Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin. 30 Und der Vater ging zum andern Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr!, und ging nicht hin. 31 Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan?
Sie sprachen: Der erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr. 32 Denn Johannes kam zu euch und wies euch den Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und obwohl ihr‘s saht, reute es euch nicht, sodass ihr ihm danach geglaubt hättet.
Mt 21,28–32 Das Gleichnis der zwei Söhne Vgl. Mt 20,1–16. 21,29 Danach aber reute es ihn, der erste Sohn steht für all diejenigen, die Buße tun. 21,30 Und ging nicht hin, der zweite Sohn, ein Lügner und Heuchler, repräsentiert jene, die das, was sie predigen, nicht tun (Mt 23,2–3).
33 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 34 Als nun die Zeit der Früchte herbeikam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie seine Früchte empfingen. 35 Da nahmen die Weingärtner seine Knechte: Den einen schlugen sie, den zweiten töteten sie, den dritten steinigten sie. 36 Abermals sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten mit ihnen dasselbe. 37 Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie zueinander: Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe an uns bringen! 39 Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? 41 Sie sprachen zu ihm: Er wird den Bösen ein böses Ende bereiten und seinen Weinberg andern Weingärtnern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit geben.
42 Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift (Psalm 118,22–23): »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und er ist ein Wunder vor unsern Augen[*]«? 43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt. 44 Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.[*]
45 Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. 46 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.
Mt 21,33–46 Das Gleichnis vom Weinberg (Mk 12,1–12; Lk 20,9–19) Vgl. EvThom 65. 21,33 Weinberg, eine Adaption von Jes 5,1–2.7; vgl. Anm. zu 20,1–16. Weingärtner, die Hohenpriester und Pharisäer (Mt 21,45). 21,34 Knechte, die Propheten Israels (Mt 22,3). 21,37 Seinen Sohn, Jesus (Mt 21,41.43; vgl. Anm. zu 7,16–20). 21,39 Stießen ihn zum Weinberg hinaus, Jesus wurde außerhalb der Stadtmauern Jerusalems gekreuzigt (Mt 27,32–34; Mk 15,20; Lk 23,26–33; Joh 19,17; vgl. auch Hebr 13,12–13). 21,41 Vgl. Mt 8,12; Apg 13,46. Die Anführer sprechen ihr eigenes Urteil über sich selbst. 21,42 Ps 118,22–23, auch aus den Hallelpsalmen (vgl. Anm. zu 21,9); vgl. auch Apg 4,11; 1Petr 2,7. 21,43 Einem Volk […], das seine Früchte bringt, die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu. 21,46 Propheten, vgl. Mt 21,11. Spätere rabbinische Quellen behaupten, die Prophetie wäre schon Jahrhunderte vorher erloschen (so verweist z.B. bBB 12a auf die Tempelzerstörung; nach ARN B 47 erlosch die Prophetie aufgrund der brutalen Behandlung durch das Volk; PesR 35 nennt als Grund des Erlöschens den Mangel an Rückkehrern aus dem Exil nach Israel). Josephus und andere geben jedoch die weit verbreitete Annahme zu erkennen, dass es auch während der Zeit des Zweiten Tempels noch Prophetie gab.
1 Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 2 Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5 Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. 6 Die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. 7 Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.
8 Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren‘s nicht wert. 9 Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen alle, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal war voll mit Gästen.
11 Da ging der König hinein zum Mahl, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, 12 und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die äußerste Finsternis! Da wird sein Heulen und Zähneklappern.
14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
Mt 22,1–14 Das Gleichnis des Hochzeitsmahls (Lk 14,15–24) Vgl. Mt 21,33–41; EvThom 64. 22,2 Hochzeit ausricht[en], das Himmelreich (Mt 25,1–13); in einem Gleichnis in bSchab 153a genießen die, die auf das königliche Gastmahl vorbereitet waren, seine Annehmlichkeiten; die Unvorbereiteten aber werden leiden. 22,3 Knechte, vgl. Anm. zu 21,34. 22,5 Aber sie verachteten das, eine schwere Beleidigung des Gastgebers. 22,6 Töteten sie, die Reaktion der Pächter entwickelt sich von einer Beleidigung zu Rebellion. 22,7 Zündete ihre Stadt an, bezieht sich auf die Zerstörung Jerusalems; die Propheten Israels hatten die Zerstörung des Ersten Tempels vorhergesagt (Jes 5,24–25; Jer 4,5–8). 22,10 Wen ihr findet, für Matthäus Juden und Nichtjuden (vgl. z.B. Mt 13,47). 22,11–12 Hochzeitliches Gewand, das Kleidungsstück steht für rechtschaffenes Handeln (Röm 13,12; Gal 3,27; Offb 3,4–5.18; 6,11; 7,13–14; 19,8; 22,14). 22,13 Äußerste Finsternis, Mt 8,12; 25,30. 22,14 Wenige sind auserwählt, nicht jeder wird gerettet werden (vgl. 4Esr 8,3: „Viele sind zwar geschaffen, aber nur wenige werden gerettet“; vgl. auch 4Esr 9,15; bMen 29b).
15 Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, dass sie ihn fingen in seinen Worten, 16 und sandten zu ihm ihre Jünger samt den Anhängern des Herodes. Die sprachen: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. 17 Darum sage uns, was meinst du: Ist‘s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht?
18 Da nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? 19 Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm einen Silbergroschen. 20 Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21 Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! 22 Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen davon.
Mt 22,15–22 Die kaiserliche Steuer (Mk 12,13–17; Lk 20,20–26) Vgl. EvThom 100; vgl. auch Mt 17,24–27. 22,16 Anhänger des Herodes, eine politische Gruppierung, die die Klientelkönige Roms unterstützte. 22,17 Dem Kaiser Steuern zahl[en], Rom erhob eine jährliche Zensussteuer von einem Denar sowie andere Steuern (Lk 2,1–2; Jos.Bell. 1,154; 2,118; Tac.ann. 2,42). Steuereintreiber und -eintreibung wurden mit Sündhaftigkeit in Verbindung gebracht (Mt 9,10; Lk 3,12–13; mSan 3,3; bSan 25b). 22,18 Was versucht ihr mich, vgl. Mt 4,7; 16,1; 19,3; 22,35. Heuchler, vgl. Mt 6,2.5.16; 15,7; 23 passim; 24,51. 22,19 Silbergroschen, ein Tageslohn; vgl. Anm. zu 20,2. 22,21 Gebt dem Kaiser, Jesus bittet seine Gesprächspartner selbst zu entscheiden, was Gott gehört (vgl. Anm. zu 17,27; Röm 14,13–23; 1Kor 9,19–23; 1Petr 2,17; vgl. im Gegensatz dazu Offb, v.a. Kap. 13).
23 An demselben Tage traten Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn 24 und sprachen: Meister, Mose hat gesagt (Deuteronomium 25,5): »Wenn einer stirbt und hat keine Kinder, so soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« 25 Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder; 26 desgleichen der zweite und der dritte bis zum siebenten. 27 Zuletzt nach allen starb die Frau. 28 Nun in der Auferstehung: Wessen Frau wird sie sein von diesen sieben? Sie haben sie ja alle gehabt.
29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. 30 Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel. 31 Habt ihr denn nicht gelesen von der Auferstehung der Toten, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht (Exodus 3,6): 32 »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
33 Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.
Mt 22,23–33 Fragen zur Auferstehung (Mk 12,18–27; Lk 20,27–40) 22,23 Es gebe keine Auferstehung, die Sadduzäer bestritten das Konzept einer körperlichen Auferstehung (Apg 4,1–2; 23,6–10). Vgl. Anm. zu 3,7 und „Strömungen innerhalb des Judentums in neutestamentlicher Zeit“. 22,25 [Er hinterließ] seine Frau seinem Bruder, vgl. Anm. zu 1,3; Gen 38,8; Dtn 25,5–10; Jos.Ant. 4,254–56; mJev 2,2. 22,28–30 Wessen Frau wird sie sein von diesen sieben, die Sadduzäer versuchen herauszustellen, wie absurd das Konzept einer körperlichen Auferstehung ist (vgl. syrBar 51,10–11; äthHen 39,5; 69,11; bBer 17a). Jos.Bell. 3,374 überliefert, dass die verstorbenen Rechtschaffenen in der kommenden Welt „heilige Leiber beziehen dürfen“. 22,32 Gott Abrahams […] Jakobs, die Tora betont die ewige Natur der Beziehung Gottes mit Israel (Ex 3,6.15–16; 1Chr 29,18; 2Chr 30,6; und äthHen 22,3–14; 62,15–16; 2Makk 7,9.36).
34 Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35 Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte: 36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (Deuteronomium 6,5). 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Levitikus 19,18). 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Mt 22,34–40 Das höchste Gebot (Mk 12,28–34; Lk 10,25–29) 22,35 Lehrer des Gesetzes, gr. nomikos; der Begriff tritt bei Matthäus nur hier auf; daneben in Lk 7,30; 10,25; 11,45.46.52; 14,3; Tit 3,13. Den Titusbrief ausgenommen, wo „Zenas, der Rechtsgelehrte“ ein Mitglied der Gemeinschaft zu sein scheint, treten die Gesetzeslehrer in den Evangelien nur in Erscheinung, um Jesus auf die Probe zu stellen. Versuchte, vgl. Anm. zu 4,7. 22,36 Welches […] Gebot, die traditionelle Zahl der Gebote in rabbinischer Literatur ist 613; teilweise wurde versucht, das Gesetz zusammenzufassen (vgl. z.B. bMak 23b; bSuk 49b zitiert Mi 6,8 und andere Verse). 22,37 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, Dtn 6,5. Dtn 6,4–5 ist das Schema, die grundlegende Bekräftigung des jüdischen Glaubens. 22,39 Du sollst deinen Nächsten lieben, Lev 19,18; mAv 1,2: „Auf drei Dingen ruht die Welt: auf der Tora, auf dem Gottesdienst und auf den Werken der Barmherzigkeit“; vgl.Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8. 22,40 Hängt das ganze Gesetz, vgl. Anm. zu 7,12. Jesus verbindet zwei Gebote (Gottesliebe, Menschenliebe) zu einem „höchsten“ Gebot. Diese Kombination findet sich auch in älteren jüdischen Quellen (z.B. TestIss 7,6: „Den Herrn liebte ich und ebenso jeden Menschen mit aller meiner Kraft“; vgl. auch das jüngere TestDan 5,3).
41 Als nun die Pharisäer beieinander waren, fragte sie Jesus 42 und sprach: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sprachen zu ihm: Davids. 43 Er sprach zu ihnen: Wie nennt ihn dann David im Geist »Herr«, wenn er sagt (Psalm 110,1): 44 »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege«? 45 Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn? 46 Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, auch wagte niemand von dem Tage an, ihn hinfort zu fragen.
Mt 22,41–46 Jesus befragt die Pharisäer (Mk 12,35–37; Lk 20,41–44) 22,42 Davids, vgl. Anm. zu 1,1 und 9,27. 22,44 Vgl. Ps 110,1 sowie Apg 2,34–35; 1Kor 15,25; Hebr 1,13; 10,12–13. Der Herr sprach zu meinem Herrn, in Ps 110 bezieht sich das Substantiv beim ersten Mal auf Gott, beim zweiten auf David. 22,45 Jesus behauptet implizit, dass er größer als David sei, da in seiner Interpretation David (der vorausgesetzte Autor der Psalmen) den Messias „Herr“ nennt.