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Knien, Kniebeugen, Knicksen

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Wie das saloppe Sitzen, vor allem aber das Sitzenbleiben während der Wandlung als Ausdruck der Ehrfurchtslosigkeit gilt, so auch das Unterlassen der Kniebeugen – sei es beim Betreten der (katholischen) Kirche, sei es vor dem Allerheiligsten bzw. bei der Wandlung. Dass sich innerhalb der Grußriten beim Betreten der Kirche manches geändert hat, wurde bereits beschrieben. Das vielfache Unterlassen der Kniebeuge gehört ebenso dazu, wobei heute der Umstand mit zu berücksichtigen ist, dass das Allerheiligste bzw. der Tabernakel sich unter Umständen nicht im Altarraum befindet, sondern in einem Nebenraum, so dass keine Kniebeuge gemacht werden muss. Nach Romano Guardinis genanntem Buch „Von heiligen Zeichen“ soll die Kniebeuge tief, langsam und mit ganzem Herzen geschehen, um Ausdruck der Demut zu sein. Von daher ist nicht nur das Unterlassen der Kniebeuge, sondern auch ihre schludrige und hingerutschte Andeutung ein Ausdruck der oberflächlichen Einstellung. Letztlich geht es ja auch um eine Begrüßung des Herrn.

Ein gerade nur angedeuteter Knicks kann auf körperliche Schwierigkeiten zurückgehen, manchmal ist dies aber nur eine schnelle Ausrede. Dem hl. Vinzenz von Paul wird nachgesagt, dass er bis ins hohe Alter bemüht war, die Kniebeuge trotz seines Beinleidens korrekt und ehrfürchtig zu machen. Er hielt auch seine Mitbrüder dazu an. Und die zahlreichen „großen Metanien“ (Kniebeuge mit zwei Knien, Oberkörper nach vorn strecken und Berühren des Bodens mit der Stirn) während der Fastenzeit im byzantinischen Ritus sieht man auch viele alte Menschen vollziehen.

Kleine Geschichte des schlechten Benehmens in der Kirche

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