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Das Biedermeier – wird seinem Namen gerecht

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Insgesamt neun Monate verhandelten Unterhändler der Großmächte und auch vieler kleiner Fürstentümer zwischen September 1814 und Juni 1815 in Wien, um nach der Niederlage Napoléons bei Leipzig im Oktober 1813 die politische Landkarte Europas neu zu zeichnen. Es ging dabei um nicht weniger als um die Wiederherstellung der alten, monarchistisch geprägten Ordnung, wie sie vor der Französischen Revolution bestanden hatte. Unter der Führung des österreichischen Außenministers Klemens Wenzel von Metternich (1773−1859) stand die allgemeine Restauration auf der Tagesordnung. Neben dem habsburgischen Österreich waren das hohenzollerische Preußen und das Romanowsche Russland die stimmgewaltigsten Vertreter der post-napoleonischen Epoche. Deren drei Monarchen, Kaiser Franz I., König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander I., schlossen sich im Anschluss an den Wiener Kongress zur sogenannten »Heiligen Allianz« zusammen. Diese bekannte sich zum Gottesgnadentum der Herrscher, wobei interessant ist, dass damit implizit auch die gegenseitige Anerkennung der drei großen christlichen Religionsgemeinschaften einher ging. Denn der Habsburger war erzkatholisch, der Preuße ein Protestant und der Zar vertrat die göttliche Ordnung unter dem Baldachin der Orthodoxie.

Was den dreien – und den in Wien versammelten über 200 weiteren Fürsten – ein Gräuel war und wogegen sich die »Heilige Allianz« richtete, waren bürgerliche Ordnungen und republikanische Staatlichkeit, wie sie Europa im revolutionären Taumel kurzfristig heimgesucht hatten. Explizit sprach die »Heilige Allianz« eine Beistandspflicht der jeweiligen Adelshäuser im Fall von nationalen oder sozialen Umwälzungen aus. Diesem Vertrag traten in der Folge die allermeisten europäischen Herrscherhäuser bei; einzig das Osmanische Reich war nicht eingeladen worden.

Dem freien Wort schlug der Wiener Kongress ins Gesicht. Sehr bald danach, im Jahre 1819, wurden die Zügel der Zensur überall straff angezogen.

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