Читать книгу Achter Stock - Endstation - Hans-Jürgen Setzer - Страница 18
Privat oder geschäftlich?
Оглавление„So, genau der richtige Zeitpunkt für ein kleines Häppchen“, sagte Leon und stieg in seinen Wagen. Er schaute auf die Uhr. „Ups, jetzt muss ich mich sputen, damit die Süße nicht auf mich warten muss.“
Er fuhr mit leicht überhöhter Geschwindigkeit quer durch Koblenz und parkte direkt um die Ecke von dem kleinen, gemütlichen Italiener am Rheinufer. Im Rückspiegel betrachtete er sich, fuhr sich kurz mit der Hand durch das Haar, kontrollierte, dass nichts zwischen den Zähnen hing und stieg aus. Tatsächlich, da stand sie schon, unverkennbar. Das musste sie einfach sein. Leon hatte einen Blick dafür, wer zu welcher Stimme am Telefon passte.
„Schönen guten Tag, hübsche Frau, Sie sehen den glücklichsten Mann in ganz Koblenz“, hauchte Leon der jungen Frau leise entgegen.
„Dann müssen Sie Leon Walters sein“, kam die unsichere Antwort.
„Natürlich, und Sie, Frau Ullrich, Sie sehen reizend aus“, sagte Leon etwas forscher.
„Wollen wir gleich etwas essen oder gehen wir eine kleine Runde am Rhein spazieren. Das Wetter ist heute herrlich. Es könnte eine sternenklare Nacht werden. Was meinen Sie, Frau Ullrich oder wie darf ich Sie nennen, Teuerste?“
„Celine, sagen Sie einfach Celine.“
„Celine Ullrich, Sie haben Glück, Ihre Eltern hatten Geschmack. Leon, Leon Walters.“
Celine schaute Leon in die Augen.
„Und jetzt, Celine? Spazieren oder Pizza?“
„Lassen Sie uns erst eine Kleinigkeit essen, Leon? Hinterher können wir gerne einen kleinen Verdauungsspaziergang machen.“
„Na, Leon und Sie, das passt doch nicht. Also könnten wir bei einem leckeren Glas Rotwein doch erst einmal auf das Du anstoßen, Celine.“
„Das klingt verlockend, Leon. Also los.“
Es wurde ein schöner, lockerer Abend. Sie tranken Brüderschaft, lachten viel, genossen das leckere italienische Essen und fanden viele interessante Themen. Luigi gab für seinen Stammgast sein Bestes. Für Celine fühlte es sich an, als würden sie sich schon mindestens zehn Jahre kennen und wären immer bei Luigi gewesen. Für Leon war es angenehm, dennoch lief im Hintergrund bei ihm immer noch eine zweite Ebene mit: Aufmerksam zuhören und überlegen, ob irgendwo eine interessante Information versteckt sein könnte. Der entscheidende Hinweis kam dann jedoch erst beim Verdauungsspaziergang: Anna Liebenstein war nicht verheiratet und es wurde gemunkelt, sie habe eine Affäre mit ihrer Chauffeurin.
Sie standen am deutschen Eck, blickten hinauf zur Festung Ehrenbreitstein und in den sternenklaren Nachthimmel.
„Es war ein schöner Abend, Leon.“
„Finde ich auch, Celine. Das sollten wir mal bei Gelegenheit wiederholen.“
„Bei Gelegenheit, was heißt das für dich?“, fragte Celine.
„Na, wenn einer von uns beiden Lust hat, ruft er den anderen an, okay?“, kam es spontan von Leon.
Er begleitete sie zu ihrem Wagen. „Schlaf gut, Celine.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Mund. Celine erwiderte ihn leidenschaftlich.
„Komm gut nach Hause“, sagte Celine und öffnete die Wagentür, stieg aber nicht ein.
„Ich melde mich. Lass uns lieber jetzt nach Hause fahren. Es war ein anstrengender Tag“, entgegnete Leon und schaute ihr tief in die Augen.
„Okay, bis dann“, kam es fast ein wenig enttäuscht von Celine.
Sie fuhr langsam davon und hauchte einen zärtlichen Kuss in Richtung Leon. Dieser winkte zurück und ging zu seinem Wagen.
„Hm, was ist nur mit mir los? Früher hätte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen“, dachte Leon und fuhr, immer wieder einmal gähnend, nach Hause.