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4. Kapitel: Auf dem Weg zur »großen« Form

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Es war offenbar einfacher, einen missliebigen Leiter aus dem Amt zu jagen, als im Herbst 1953 einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Im November erhielt Gerhard Probst den Auftrag, ab sofort als Interimsleiter des FERNSEHZENTRUMS tätig zu werden. Er sollte neben seiner eigentlichen Arbeit für zwei bis drei Monate auch den Adlershofer Sender leiten, doch so schnell ging es dann nicht, den richtigen Kandidaten zu finden.

Probst war ein fachlich anerkannter Techniker und ein besonnener, politisch weitsichtiger Leiter. Erfahrungen auf beiden Gebieten hatte er bereits seit 1928 im ARBEITER-RADIO-BUND gesammelt. Nach einer Lehre in einem feinmechanisch-optischen Betrieb Dresdens, der auch in der Elektrotechnik ausbildete, konnte sich der junge Gerhard Probst bald eigene Rundfunkempfänger bauen, vom Detektorgerät bis zu leistungsstarken Apparaten. Bei Zeiß-Ikon als Spezialist geschätzt, wurde er während des Krieges dienstverpflichtet. Nach 1945 begann er bald beim Landessender Dresden zu arbeiten. Unter seiner Leitung wurde erst eine Villa zum Funkhaus ausgebaut, später ein Teil des Hygiene-Museums, der zum Sitz des Senders wurde. Bald technischer Leiter und stellvertretender Intendant, erhielt er 1951 den Ruf nach Berlin. Dort sollte er funktechnisch alles Erforderliche für die III.Weltfestspiele der Jugend und Studenten vorbereiten. Es hieß, nur für wenige Tage in die Hauptstadt der DDR zu kommen, es wurden dann aber Jahrzehnte daraus, denn bald sah das RUNDFUNKKOMITEE die gesamte Technik unter seinem Direktorat bestens aufgehoben.

Als nun im Herbst 1953 bei der Nachfolge von Hermann Zilles guter Rat teuer war, erinnerte man sich daran, wie souverän Probst einst in Dresden unvermutet aufgetretene Führungslücken überbrückt hatte. Bereits im November 1953 griff Gerhard Probst in den bisher üblichen Sendebetrieb des FZ ein. In einem Tonbandgespräch hat er Jahre später dazu erklärt: "Wir haben festgestellt, daß sieben Tage in der Woche ein Versuchsprogramm zu gestalten, viele Probleme mit sich brachte(...) - und ich habe, mehr zur Entlastung, vorgeschlagen, daß wir am Montag Sendepause machen. Das hieß natürlich nicht, daß wir am Montag nicht gearbeitet haben, aber wir haben ihn genützt zur Pflege und Wartung der damals noch sehr bescheidenen Technik, wir haben ihn auch benutzt, um Gedanken zu sammeln und Gespräche zu führen, über die weitere Entwicklung des Fernsehens.“ (1)

So ist der sendefreie Montag entstanden. Beim sendefreien Montagabend blieb es bis zum 2. September 1957. Warum er dann aufgehoben und zu einem teils geliebten, teils verhassten Programmabend wurde, gehört in ein folgendes Kapitel.

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