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Erhöhtes Risiko von Drogenmissbrauch

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Frühere Forschungen ergaben auch ein erhöhtes Risiko von Drogenmissbrauch. Die amerikanische Drogenbehörde (Drug Enforcement Administration, DEA) hat wiederholt große Bedenken geäußert, dass die Behandlung mit Ritalin zum Missbrauch anderer Drogen führen werde. Im Jahre 1995 berichtete die DEA, neuere Studien, Fälle von Drogenmissbrauch und Trends unter den Jugendlichen (aus verschiedenen Quellen) wiesen darauf hin, dass Methylphenidat (Ritalin) ein Risikofaktor für Substanzenmissbrauch sein könne.11

Bei der 1998 vom NIMH organisierten „Konsens-Konferenz“ legte die Professorin Nadine Lambert von der Universität von Kalifornien in Berkeley eine ungewöhnliche Langzeitstudie über den (späteren) Drogenmissbrauch in zwei ADHS-Gruppen vor. Die Studie verglich eine Gruppe, der im Kindesalter Stimulanzien verschrieben worden waren, mit einer Gruppe, die keine Medikamente erhalten hatte.

Die Wissenschaftlerin stellte eine deutliche Korrelation zwischen der Behandlung mit Stimulanzien und späterem Drogenmissbrauch fest. Sie erklärte, dass die Verordnung von Stimulanzien bei Kindern über einen Zeitraum von einem Jahr oder länger mit einem erhöhten lebenslangen Konsum von Kokain und Aufputschmitteln korreliere. In ihrer Abhandlung schlussfolgerte sie, dass die Einnahme von Stimulanzien in der Kindheit maßgeblich und durchgängig daran beteiligt sei, dass mit dem regelmäßigen Rauchen begonnen werde, dass im Erwachsenenalter täglich geraucht werde und dass es zu Kokainabhängigkeit und lebenslangem Konsum von Kokain und Aufputschmitteln komme.12

Aus ersichtlichen Gründen wäre es schwierig, Nebenwirkungen zentral wirksamer Stimulanzien wie Wachstumshemmung oder das Risiko späteren Drogenmissbrauchs zu demonstrieren, indem man die Kinder nur ein Jahr oder sogar kürzer begleitete. Solche Wirkungen zeigen sich erst Jahre später. Viele Kinder nehmen 5 bis 10 Jahre oder noch länger zentral wirksame Stimulanzien. Was mit diesen Kindern in Zukunft geschehen wird, darüber kann vorläufig nur spekuliert werden. Bisher fand keine Langzeitbeobachtung über mehr als drei Jahre statt und es darf bezweifelt werden, dass sich das jemals ändern wird, da die Ergebnisse solcher Studien für die Pharmaindustrie wahrscheinlich noch verheerender sind als die bisher jüngste veröffentlichte MTA-Studie.

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