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Heidenei

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Auf dieser Großbaustelle arbeitete dann auch Heidenei, ein junger Zimmermeister, der seinen Start der Karriere ausgerechnet in der Zimmerei hatte, die auch die Waldorfschule gebaut hatte und die auch die erste Station meiner Zimmerei-Karriere war. Mir gab diese Erfahrung den Anstoß, diesen Beruf zu erlernen. Deshalb hatten wir schnell eine Verbindung.

Als Meister verschaffte er den komischen Alternativ-Betriebsformen, die wir als Gesellen angemeldet hatten, auch die Legitimation, Zimmerarbeit machen zu dürfen. Ich hatte zum Beispiel Bautenschutz und Regalbaubetrieb in der Hoffnung angemeldet, dass ein Dachstuhl als Regal zur Lagerung von Dachplatten durchgehen würde. Das war natürlich eher eine „Lachplatte“. 

Das besondere Merkmal von Heidenei war sein schöner, schwarzer Hund Fletcher, der auf jeder Baustelle dabei war.

Ja, das Stöckchenspiel war seine Lieblingsbeschäftigung. Ich versuchte Fletcher das Taugenichts-Dasein abzugewöhnen und ihn zu animieren, dass Abschnittholz auf den Hänger zu transportieren, in dem ich ihm dies auf allen Vieren vormachte. Das Gelächter der Kollegen hielt den Hund wohl davon ab mir gleichzutun, nee, er holte das Holz wieder vom Hänger herunter! 

So urig und lustig ein Hund auf dem Dach ist, Fletcher war wirklich überall dabei. Heidenei übertrieb es dann ein bisschen, als er den zweiten Hund anschaffte, Teddy. Teddy war ein total süßer Hund, ein Mischling aus kaukasischen Hirtenhund, Rottweiler und Schäferhund. Ich vermutete eher, dass da eine kaukasische Steppenwildsau im Spiel gewesen sein muss. Teddy machte nur ein großes Problem, er war extrem bissig. Heidenei machte einen riesigen Erziehungsfehler, als der Welpe nach ihm schnappte, gab er ihm ein Stück Hühnchen. Mich hat er allerdings nie gebissen, ich habe schon als Welpe mit ihm gespielt. Aber Teddy biss alle anderen: Die Bauherrn, die Architekten, die Bedienung im Restaurant, die Kollegen. Jaja, Heidenei band den Hund an der Ziegelpalette fest und als ein Kollege Dachziegel wegnehmen wollte, verteidigte er diese. Als Architekt Allah sich bei Heidenei über den bissigen Hund beschwerte, schoss Heidenei den Vogel ab: „Ach, Allah, lauf noch mal an Teddy vorbei, der muss es lernen!“ Ganz klar! Letztlich blieb nichts anderes übrig als das verzogene Tier zu erschießen.

Heidenei war auch ein bisschen leichtsinnig und gutgläubig, aber ein sehr geschickter Handwerker.

Letztlich trennten sich die Wege, als Heidenei auf einen Architekten reinfiel, der alles Mögliche versprach, aber dann, wenn es um das Zahlen ging, die Handwerker im Regen stehen ließ.

Eine unglückliche Baustelle mit Mauscheleien, die nicht haltbar und gegenüber dem Bauherrn nicht vertretbar waren, dazu ein paar Konstruktionsfehler, die schon beim Aufrichten ausbeulten!

Was habe ich an Heidenei hingeredet, auf Änderung der Konstruktion mit zusätzlichen Aussteifungen und der Notwendigkeit eines Querverbandes hingewiesen. Ich habe auf den Architekten eingeredet. Nein, sie wollten nicht. Am Ende lehnte ich die Verantwortung für diesen Bau schriftlich ab, da auf meine Mängelrügen nicht reagiert wurde. Heidenei wollte die Mauscheleien einklagen. Geblieben ist ihm nur ein Haufen Ärger, andauernde Reklamationen, nicht zuletzt wegen der bemängelten Fehler. Er bekam nur den Vergleich, den ich schon Monate zuvor am Tisch mit dem mündlichen Einverständnis des Bauherrn ausgehandelt hatte, halt ohne die Mauscheleien, dafür mit berechtigten Zusatzforderungen, die einleuchtend waren.

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