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Konrad und der erste Tag

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Am ersten Tag im Ausbildungsbetrieb der gewählten Zimmerei begleitete ich mit einem Jung-Gesellen, der einfach gestrickt war. Es war ein komplizierterer Innenausbau, bei dem wir Unterkonstruktionen für eine Holzdecke bauen sollten. Konrad schickte mich in den oberen Teil des Ausbaus, der nur ein Problem hatte: Alles war schräg, ein Walmdach, während er sich unten mit den einfachen, geraden Flächen beschäftigen wollte.

Hm, da ich Vorstellungsschwierigkeiten hatte, wie ich das angehen sollte, fragte ich Konrad: „Sag mal, wie muss ich denn die Schrägen da oben konstruieren?“

Die Antwort von Konrad: „Des woiß I doch it, überleg Dir ebbes!“

Da wusste ich Bescheid!

Ich hatte mir etwas überlegt und es ging. Aber da ich eine freche Klappe hatte, foppte ich fortan Konrad: „Brauchst Du Rat, frag nicht Konrad, da gibt´s kon Rat vu Konrad!“

Konrad war es auch, der mich als Lehrling gleich in die Rolle des Kappo (Vorarbeiter) schubste. Der Alt-Geselle der Zimmerei war in der Meisterschule und der Hackordnung nach war jetzt Konrad an der Reihe, Kappo zu sein und beim Abbinden eines Daches den Aufriss zu machen. Der Dachstuhl war allerdings etwas komplizierter. Er hatte Kehlen und Walme, bei denen man schiften musste. Was sagt Konrad zum Meister, als der ihm die Aufgabe übergeben wollte?

„Ah wa, des isch mir zu kompliziert! Lass des doch den Hartmut machen, der ma so komplizierts Zeig!“ Da hatte ich meine erste richtige Könnensprobe und zum Glück passte alles.

Trotzdem wollte mich der Meister in der Ausbildungszeit betrügen und mich nach zwei Jahren - wie ursprünglich bei entsprechenden Leistungen vereinbart - nicht zur Prüfung zulassen, denn ein Auszubildender ist günstiger als ein Geselle. Ich habe ihn vor versammelter Mannschaft zur Rede gestellt. So bloßgestellt gab er schließlich kleinlaut nach, und ich dankte es ihm mit dem besten Abschluss eines Gesellen in seiner Betriebsgeschichte der Zimmerei. Nur mochte er mich deswegen gar nicht mehr, und nahm nun jede Gelegenheit wahr, mich runterzuputzen.

Ah und ja, noch eine Geschichte zu Konrad: Konrad war ein rechter Leichtfuß, ziemlich leichtsinnig, und gab einmal eine sehenswerte Vorführung an einen Lehrling über Sicherheit.

Er legte mit dem Lehrling als Laufweg einen Dielenbelag über eine Balkenlage und erklärte ihm, was eine „Mausefalle“ ist.

Zum Verständnis sei hinzugefügt, dass er damit meinte, wenn das Ende der Dielen nicht auf einem Balken aufliegt, sondern mit einem großen Überstand, dass die Diele, wenn man über das Ende läuft, herunter schnappt und der verdammten Schwerkraft zur Folge den Läufer unsanft eine Etage nach unten befördert.

Aber wie sah denn die Einweisung von Konrad aus?

Er legte eine Diele in Mausefallen-Manier über die Balkenlage, lief auf das Ende der Diele zu, begann hüpfend zu wippen und rief dem Lehrling zu: “Lueg her, des isch a Mausefalle!“

Nur hüpfte Konrad ein bissle zu fest und stürzte donnernd und spektakulär ab. Dumm nur, das er sich dabei einen Fuß brach. Doch die Show war eindrucksvoll und einprägsam!

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