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Das Geschehen musste den nicht Eingeweihten gespenstisch erscheinen, doch es war eine Realität.

Sie begegneten einem Mann, der vor mehr als zweihundert Standardjahren Zenta entdeckt und kolonisiert hatte, der also längst tot und vermodert sein musste! Und doch lebte er, und sie standen vor ihm ...

Commodore Egmont Walbrock war eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Er war groß und stattlich, trug kurzes, leicht ergrautes Haar, und sein markantes Gesicht war das eines etwa fünfzig Terrajahre alten Mannes. Auf der einfachen Raumfahrerkombination prangten die militärischen Abzeichen eines Flotten-Commodores, an seiner rechten Seite hing eine Strahlpistole. Er hatte sich erhoben und nickte Woolfe freundlich zu.

„Ich habe Ihre Gespräche im Transmitterraum mithören können, bin also bereits im Bilde. Carl, es tut mir leid, dass Sie Ihre gute Existenz für unsere Sache opfern mussten. Ich hoffe aber, dass wir Sie hinreichend werden entschädigen können, wenn wir unser Unternehmen erfolgreich abgeschlossen haben.“

Carl Woolfe zuckte die Schultern,

„Wie gewonnen, so zerronnen, sagt ein altes terranisches Sprichwort. Hier darf ich Ihnen nun unsere Gäste vorstellen, deretwegen der PVD halb Zenta unsicher macht. Mr. Westphal hat dafür gesorgt, dass ihr Äußeres verändert wurde, um ihnen Bewegungsfreiheit zu verschaffen.“

Walbrock reichte Kit und Sir Homer über den schmalen Tisch hinweg die Hand.

„Meinen Glückwunsch, dass Sie es geschafft haben, Ihren Jägern zu entkommen! Das hatte der PVD bestimmt nicht beabsichtigt, als er Sie entfliehen ließ, um Sie für seine schmutzigen Zwecke zu missbrauchen.“

„Das wissen Sie bereits?“, staunte Homer Edwards.

Der Commodore deutete auf einige Stühle, setzte sich selbst und schlug lässig die Beine übereinander.

„Nicht von Anfang an. Aber inzwischen haben mich einige Nachrichten von Terra auf Umwegen erreicht. Es ist mir gelungen, mit hohen Persönlichkeiten Verbindung aufzunehmen, die mit den Zuständen innerhalb der Galaktischen Union unzufrieden sind und die Gewaltherrschaft des Psychologischen Verhördienstes brechen möchten.“

„Also doch eine Verschwörung!“, nickte Kit Bronson. „Nun, damit dürften Sie und Ihre Verbündeten wohl bei neunzig Prozent aller Unionsbürger Anklang finden. Allerdings haben Sie sich da eine sehr schwere Aufgabe gestellt.“

„Die schwierigste meines Lebens“, bestätigte Commodore Walbrock ernst. „Doch jetzt möchte ich Sie erst einmal über meine Person aufklären, deren Existenz Ihnen zweifellos einige Rätsel aufgibt. Kurz und gut: ich bin vor zweihundert Jahren nicht gestorben, sondern nur schwer erkrankt. Es handelt sich um eine Blutkrankheit, gegen die es damals noch kein Mittel gab, und ich wäre langsam dahingesiecht; doch dazu hatte ich verständlicherweise keine Lust. Schon damals ahnte ich, dass die Galaktische Union auf eine Diktatur zutrieb, und das bereitete mir schwere Sorgen. Ich hatte bereits innerhalb der Raumflotte eine Konspiration eingeleitet, doch diese wurde an die damalige Geheimpolizei verraten. Meine Verhaftung stand unmittelbar bevor, darum zog ich es vor, offiziell zu sterben. Stattdessen wurde ich aber durch einen zuverlässigen Arzt in einen Kälteschlaf versetzt, um in diesem Zustand abzuwarten, bis die Wissenschaft ein Mittel gegen meine Krankheit gefunden hatte. Mein Tod kam der Geheimpolizei sehr gelegen, denn es lag in ihrem Interesse, die Tatsache der Verschwörung zu verheimlichen. Schließlich stand die Herrschaft der Großmeister noch auf sehr schwachen Füßen.

Ein falscher Egmont Walbrock wurde mit allen Ehren beigesetzt, und später errichtete man dieses Denkmal für mich. Die Erbauer hatten die Absicht, es nach einiger Zeit als eine Art Aussichtsturm kommerziell zu nutzen und ließen darin vorsorglich Treppen, Gänge und zahlreiche Räume ausbauen; doch meine Familie und Freunde wussten das zu hintertreiben. Später ließen sie hier heimlich ein Kälteschlaflabor einrichten, in das ich dann gebracht wurde. Wie es weiterging, können Sie sich wohl vorstellen.

Vor drei Standardjahren wurde ein Mittel gegen meine Krankheit gefunden. Ich wurde geweckt und ausgeheilt. Natürlich war ich über die inzwischen erfolgte Entwicklung in der Union entsetzt und versuchte sofort, etwas dagegen zu tun. Mein Nimbus als Nationalheld trug viel dazu bei, mir Verbündete zu verschaffen, und bald konnte ich meine Fühler überall innerhalb der Union ausstrecken. Natürlich blieb es dem PVD auf die Dauer nicht verborgen, dass etwas gegen ihr vor sich ging, und irgendwie ist er dabei auf Zenta gestoßen.“

Carl Woolfe hob die Hand.

„Daran bin ich indirekt schuld, weil ich zu viel Vertrauen in meine Leute gesetzt habe. Sie wussten zwar nur einen Bruchteil der Wahrheit, doch das hat schon genügt, wie man sieht. Vermutlich wäre es Mr. Bronson gelungen, auch den Rest noch herauszubekommen und an den PVD zu verraten, dessen unbewusstes Werkzeug er sein sollte.“

Sir Egmont nickte.

„Die Kommissare sind sehr geschickt vorgegangen. Denn es stand ja zu erwarten, dass wir den beiden Flüchtlingen beizustehen versuchen würden. Leider haben sie sich dabei verkalkuliert, indem sie ausgerechnet Sir Homer als Fluchthelfer aussuchten; doch mit dem Zwischenfall mit dem Psychowandler konnten auch sie niemals rechnen.“

Er wandte sich Kit Bronson zu.

„Der PVD hätte sich besser an Ihren Herrn, den Veith von Morgas, halten sollen, dann wäre er vermutlich jetzt bereits am Ziel.“

„Der Veith ist ebenfalls Mitglied der Widerstandsbewegung?“, fragte Kit verblüfft. Commodore Walbrock lachte amüsiert auf.

„Er ist sogar einer der Hauptorganisatoren! Vor einem halben Jahr war er hier und hat mich persönlich aufgesucht – er saß genau dort, wo Sie jetzt sitzen, Mr. Bronson.“


Science Fiction Dreierband 3008 - Drei Romane in einem Band!

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