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Unüberhörbar gellte das Alarmsignal in seinem Kopfhörer auf.

Nur noch für eine halbe Stunde atembare Luft!, war der verhängnisvolle Inhalt dieser Botschaft.

Noch dreißig Minuten, dann würde auch der Inhalt der Reservetanks aufgebraucht sein. Nur wenige Minuten länger, dann musste auch der Anteil von Sauerstoff in der künstlichen Atmosphäre des Raumanzugs soweit reduziert sein, dass es ohne Nachschub unweigerlich zum Tode durch Ersticken kommen musste.

Kit Bronson keuchte.

In ihm herrschte das instinktive Entsetzen der hilflosen Kreatur, das ihm schon jetzt Symptome vorspiegelte, die erst in frühestens dreißig Minuten zu erwarten waren. Er rief sich selbst zur Ruhe, doch sein Unterbewusstsein war stärker als sein Verstand.

Mit zitternden Fingern, durch den Raumanzug behindert, drehte er an den Tankventilen, doch diese waren bereits bis zum Anschlag geöffnet. Seine Bewegungen waren unbeherrscht und unkontrolliert. Deshalb kam sein schwereloser Körper ins Trudeln und begann sich zu überschlagen. Die fernen Sterne vor dem kleinen Sichtfenster schienen vor seinen Augen einen Reigen zu tanzen, doch in Wirklichkeit standen sie still. Es war die optische Täuschung, der jeder Mensch unterliegt, wenn er ohne feste Bezugspunkte im All treibt.

Kit starrte auf die kreisenden Lichter, bemüht, nicht an sein unausweichliches Schicksal zu denken. Es war ein vergebliches Bemühen, denn jeder Atemzug erinnerte ihn aufs Neue daran, was ihm bevorstand.

Je mehr Zeit verging, um so endloser schienen für ihn die Minuten zu dauern. Dann setzte das Warnsignal erneut ein.

Noch fünfzehn Minuten!

Eine Sekunde Pfeifton, fünf Sekunden Stille – dann wieder eine Sekunde lang das Signal. Der Tod nahte unaufhaltsam!

Kit Bronson biss die Zähne zusammen, während sich die Töne immer und immer wiederholten. Noch scheut er vor dem letzten Ausweg zurück, der ihn allein vor dem qualvollen Erstickungstod bewahren konnte.

Wer verkürzt schon gern sein Leben, auch wenn es für ihn nicht die geringste Hoffnung mehr gibt?

Nur noch zehn Minuten!

Das Zischen in den Zuführungsschläuchen begann bereits leiser zu werden, weil der Druck in den Reservetanks rapide absank. Kit hatte inzwischen unbewusst einige Bewegungen vollführt, die seine Drehbewegung abstoppten. Nun standen die Sterne um ihn herum wieder still in unerreichbaren Fernen.

Sie schienen höhnisch zu ihm herein zu grinsen, als wollten sie fragen: Was nun, du kleines Menschlein?

Darauf gab es nur eine Antwort.

Zögernd näherten sich Kit Bronsons Finger dem kleinen Knopf, der dicht neben dem Antennenstab auf der Oberseite des Helmes untergebracht war. Die Sensoren das Handschuhs übermittelten ihm das Gefühl der Berührung mit dem zwei Zentimeter langen Plastikstäbchen,

dessen Betätigung einen unwiderruflichen Prozess auslösen musste.

Nur nicht schwach und feige werden!, hämmerte Kit sich selbst ein. Es muss einfach sein. Eine andere Lösung gibt es nicht.

Dann drückte er entschlossen auf den Knopf.

Das Zischen um ihn herum begann wieder lauter zu werden, doch es war nicht das vertraute Zischen der Atemanlage. Es klang anders – schärfer, bösartiger, hörte aber nach wenigen Sekunden wieder auf. Zugleich verstummte das Alarmsignal in den Hörmuscheln, eine fast schmerzhafte Stille trat ein.

Sie bedeutete den Anfang vom Ende ...

Schon hatte sich das todbringende Gas aus einem winzigen Zylinder über den gesamten Raumanzug verteilt. Kit bemerkte nicht, dass er es bereits einatmete, denn es war vollkommen geruchsfrei. Erst als sich anstelle der Sterne rote Ringe vor seinen Augen auszubilden begannen, verspürte er die Wirkung.

Er wollte noch einmal das Bild von Pamela de Camp vor seinem geistigen Auge erstehen

lassen, wie er es gesehen hatte, als sie ihn erstmals anlächelte. Doch ehe ihr Gesicht noch Formen annehmen konnte, begann es schon zu verschwimmen. Stattdessen breitete sich Dunkelheit und Müdigkeit über ihn, schlug über ihm zusammen und hüllte ihn wohltätig ein.

Kit Bronsons Herz hatte aufgehört zu schlagen!

Automatisch schalteten sich nun auch die Heiz- und Klimaanlagen seines Raumanzuges ab. Langsam kroch die eisige Kälte des Weltraums durch das Material, ließ die Atmosphäre gefrieren, den leblosen Körper wie zu Stein erstarren.

Der Tod, stets in den Tiefen des Alls lauernd, hatte ein neues Opfer. Nur noch ein Sarg trieb durch den Weltraum!


Science Fiction Dreierband 3008 - Drei Romane in einem Band!

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