Читать книгу Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten - Hayley Morgan - Страница 18
… auch wenn du keine Träumerin und Visionärin bist
ОглавлениеGott ist gnädig und hat uns unterschiedliche Gaben geschenkt.
Römer 12,6
Dieser Traum bedeutete ihm so viel. Jede Woche war er ins theologische Seminar gefahren, zwei Stunden hin und zwei zurück. Während dieser Fahrten hatte er gebetet. Und Gott hatte ihm eine Vision geschenkt.
Monate waren vergangen. Mein Mann hatte weitergebetet, und Gott ließ seine Vision immer klarer werden. Schließlich war er bereit, mich ins Boot zu holen. Mein Mann bat mich ins Wohnzimmer, wir setzten uns, und er sagte: „Ich glaube, Gott möchte, dass ich eine Gemeinde gründe.“
Mir wich das Blut aus dem Gesicht. Ich stand wortlos auf und verließ den Raum. Ich ließ ihn gar nicht ausreden und mir erzählen, welchen Traum er hatte; ich ließ ihn nichts erklären. Ich ging einfach. Meine Vision unseres Lebens – in der wir in einer Gemeinde arbeiteten, die wir liebten, umgeben von Freunden und gesegnet mit einem regelmäßigen Einkommen –, diese Vision war jetzt endlich in greifbarer Nähe. Ich konnte nicht verstehen, warum er mich so verletzen wollte, indem er das alles aufgab.
An diesem Abend fegte ein heftiger Schneesturm durch unseren Ort und gleichzeitig entwickelte sich die komischste Episode in unserer Ehe. Nicht zum Lachen komisch, sondern peinlich-traurig-komisch. Wir waren fünf Tage eingeschneit, und doch sprach ich fast kein Wort mit ihm – schließlich hatte Gott ihn berufen, eine Gemeinde zu gründen. „Essen ist fertig“, brachte ich heraus, die schweigende Aufforderung, mir mit den Kindern zu helfen. Aber zu seiner Vision sagte ich kein Wort. Abends saß ich im Gästezimmer und schrieb ihm lange, leidenschaftliche Mails mit der Bitte, es sich noch einmal zu überlegen. Ich konnte einfach nicht sehen, was er sah. Ich konnte nicht sehen, wie wir das schaffen konnten. Ich konnte nicht sehen, dass seine Vision uns guttun würde. Ich konnte noch nicht einmal sehen, dass sie durchaus im Bereich des Möglichen lag.
Aber nun, neun Jahre später, sind wir hier, in der Gemeinde, die wir gegründet haben. Und es ist ein Traum, den ich für mein eigenes Leben niemals hätte träumen können. Aber ich sehe heute durchaus, auf welche Weise Gott uns ganz speziell darauf vorbereitet hat. Ich sehe, wie unsere Gaben zusammenpassen, dass wir ein Dreamteam sind, in dem es Gnade und Wahrheit, Kraft und Schwäche, Leidenschaft und ein klares Ziel gibt.
Mein Mann ist bereits dabei, Visionen für die nächste Phase unseres Lebens zu entwickeln. Gestern Abend begann er, über Tasmanien zu sprechen. Nein, ich mache keine Witze. Es gibt am anderen Ende der Welt tatsächlich eine Insel namens Tasmanien und er möchte dort etwas ins Leben rufen. Der Himmel bewahre uns.
Ich habe keine derartige Vision. Eigentlich habe ich überhaupt keine Vision. Aber ich habe eine Begabung: die Fähigkeit, die Träumer und Visionäre in meinem Leben begleitend zu unterstützen. Gott hat mir die Gabe des Glaubens geschenkt – wenn schon nicht an Menschen, aber doch an ihn. Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass Gott mir die Fähigkeit geschenkt hat, zu glauben und darauf zu vertrauen, dass er sich schon zeigen und tun wird, was er versprochen hat. Und was noch besser ist: Ich habe immer wieder erlebt, dass die Dinge zwar nicht so laufen, wie wir hoffen, dass sie aber am Ende immer Gott Ehre machen – wir sind also auf der sicheren Seite, wenn wir auf ihn hoffen und vertrauen. Er ermutigt mich immer wieder, den Visionären zu sagen, dass sie dranbleiben sollen, dass sie große Träume träumen und verfolgen sollen, denn dann wird etwas Wunderbares geschehen!
Ich habe keine Vision. Aber ich habe eine Begabung: die Fähigkeit, die Träumer und Visionäre in meinem Leben begleitend zu unterstützen.
Wenn du keine Visionärin bist, bedeutet das nicht, dass Gott dich weniger liebt, und du machst auch gar nichts falsch. Jesus lebt mit seinem Heiligen Geist in dir und er gibt dir das genau richtige Maß an Stärken. Er ist in den Gaben am Werk, die er dir ganz persönlich gegeben hat. Du machst schon alles richtig.
Wir sehen uns in Tasmanien, Freunde!
Jess