Читать книгу Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten - Hayley Morgan - Страница 21
… auch wenn du nicht für jeden alles tun kannst
ОглавлениеEines Tages, als sich immer mehr Menschen um Jesus sammelten, stieg er mit seinen Jüngern auf einen Berg und setzte sich dort hin, um sie zu unterrichten.
Matthäus 5,1
Immer für andere da zu sein und ihre Erwartungen zu erfüllen, das kann durchaus verlockend sein. Gebraucht zu werden vermittelt uns das Gefühl, wichtig zu sein. Es ist schön, wenn alle sich auf einen verlassen. Man gilt als hilfsbereit, großzügig und pflegeleicht. Alles Eigenschaften, die jede gute christliche Frau gern hätte. Oder?
Aber wir wissen auch, wie diese Frauen, die immer und zu allem Ja sagen, enden: Wir ziehen uns die Decke über den Kopf und heulen erst einmal eine Runde, weil wir so fertig sind. Wir fühlen uns benutzt, übersehen und innerlich rebellieren wir. Wir fragen uns, warum wir alles für andere tun, aber niemand mal danach fragt, was wir brauchen.
Es ist zunächst einmal gut, sich mit allen Kräften für andere einzusetzen, wenn jemand um Hilfe bittet. Und es fühlt sich auch gut an. Aber weil unser innerer Tank nicht endlos gefüllt ist, kann das sehr schnell umschlagen in etwas Schales, Bitteres. Was als Selbstlosigkeit begann, kann andere in ihrem eigenen Wachstum behindern und unseren eigenen Tank rasch leeren.
Wenn wir glauben, wir könnten allen alles sein, zapfen wir letztlich erfahrungsgemäß nur unsere eigene Kraft an. Und das ist nicht das, was Gott von uns möchte. Wir können uns nicht selbst auf den Platz stellen, der Gott allein zukommt.
Selbst Jesus war während seines irdischen Daseins nie an zwei Orten gleichzeitig. Er musste entscheiden, worin er seine Zeit und seine Energie investierte. Er musste schlafen. Er musste Zeit dafür einplanen, von einem Ort zum nächsten zu wandern. Er verbrachte Zeit mit seinen Jüngern und vor allem verbrachte er regelmäßig Zeit mit Gott. Wenn wir uns das bewusst machen, dann wird uns auch klar, wie viele Menschen damals nie in Kontakt mit Jesus gekommen sind.
Selbst Jesus war während seines irdischen Daseins nie an zwei Orten gleichzeitig.
Im Gegensatz dazu versuchen viele von uns, allen alles zu sein und es allen recht zu machen – warum auch immer. Und es ist schwer, aus diesem Verhaltensmuster auszubrechen. Aber das ist ein Bereich, an dem wir unsere Glaubensmuskeln trainieren können: indem wir Gott bitten, einzugreifen und das zu tun, was wir einfach nicht tun können. Und indem wir fest darauf vertrauen, dass er es tatsächlich tun will, und dann geduldig darauf warten, dass sich die „Früchte“ seines Handelns zeigen.
Wenn wir uns vor Augen führen, dass uns Menschen einfach Grenzen gesetzt sind, dann können wir oft nur eines für andere tun: beten. Das bedeutet nicht, dass wir uns um unseren eigenen Einsatz drücken; Beten ist nicht gleichbedeutend mit Passivität. Es bedeutet, dass wir den Herrscher des Universums bitten, für einen anderen aktiv zu werden.
Und für das, was wir tun können, müssen wir uns von Gott die Kraft schenken lassen. Wenn wir versuchen, alles aus eigener Kraft zu schaffen, wird unser Tank irgendwann leer sein. Weil wir mit Jesus unterwegs sind, können wir gelassen darauf vertrauen, dass Gott die Macht in Händen hält. Nicht wir müssen die Menschheit retten; Gott tut es. Wenn wir unseren Platz in dieser Geschichte richtig einschätzen, können wir anderen mit dem helfen, was wir tun können, und darauf vertrauen, dass Gott das tun wird, was wir nicht können. Wenn wir unsere Grenzen erkennen und annehmen und den Rest Gott überlassen, macht uns das nicht kleiner. Aber es macht Gott größer.
Hayley