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… auch wenn du verschlossen bist

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„Gebt das, was heilig ist, nicht Menschen, denen nichts heilig ist. Werft keine Perlen vor die Säue! Sie zertrampeln die Perlen, drehen sich um und stürzen sich auf euch.“

Matthäus 7,6


Es gibt eine Persönlichkeitstheorie, die beschreibt, wie Menschen sich abgrenzen. Der Grundgedanke ist folgender: Jeder von uns ist eine bestimmte Kombination von Mauern: hohen Mauern (hM) und niedrigen Mauern (nM). Menschen vom Typus hM-nM machen es einem nicht leicht, sie kennenzulernen, aber wenn man erst einmal hinter die Mauer gelangt ist, geben sie alles. Dann gibt es auch die Kombination nM-nM: Solche Menschen tragen ihr Herz auf der Zunge und erzählen einem alles. Mein Mann ist allerdings ein hM-hM-Typ – es braucht eine Menge Zeit und Energie, bis man das Gefühl hat, sein Freund zu sein, und auch dann muss man noch ständig an der Beziehung arbeiten, wenn man wissen möchte, was wirklich in seinem Inneren vorgeht.

Ich bin jemand, dem es unheimlich viel Spaß macht, herauszufinden, welche „Mauernkombination“ andere haben. Aber ich mache mir auch immer wieder bewusst, dass es keine „gute“ oder „schlechte“ Kombination gibt – sie sind einfach nur unterschiedlich. Aber wenn ich doch urteilen sollte, wäre ich versucht, die Menschen zu bemitleiden, die so sind wie ich: nM–hM.

Wenn du ein nM-hM-Typ bist, dann haben andere sehr schnell das Gefühl, dein bester Freund, deine beste Freundin zu sein. Alle glauben, sie können dir ihre Geheimnisse anvertrauen. Es fällt dir nicht schwer, dich vielen Menschen gegenüber verletzlich zu zeigen, und du spielst mit offenen Karten. Doch wenn du dann eine wirklich enge Beziehung mit jemandem aufgebaut hast, verspürst du plötzlich das Bedürfnis, sie abzubrechen. Dich zu schützen. Deine Geheimnisse zu bewahren. Du weißt selbst nicht so genau, was da los ist. Und natürlich verwirrt dein Verhalten den anderen. Gerade noch habt ihr die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse miteinander geteilt und im nächsten Moment gehst du plötzlich auf Abstand.

Der Vers in Matthäus 7,6 war schon immer Balsam für meine nM-hM-Seele – aber nicht, weil ich denke, die Menschen in meinem Umfeld seien wie Schweine. Die Bibelübersetzung Neues Leben übersetzt sehr treffend: „Gebt das, was heilig ist, nicht Menschen, denen nichts heilig ist.“ Dieser Vers erinnert mich daran, dass ich so, wie ich bin, von Gott geschaffen bin und dass er die heiligsten Gedanken meines Herzens kennen möchte. Er möchte meine Sorgen und Fragen kennen. Ihm kann ich meine „Perlen“ anvertrauen. Ihn belastet nichts von dem, was ich ihm zu geben habe, und dann wird er mir die Weisheit schenken, wem ich Zutritt zu meinem tiefsten Inneren gewähren soll.

Wenn wir mit Jesus unterwegs sind, brauchen wir viel Weisheit. Wir machen uns dabei immer verletzlicher, gleichzeitig reifen wir aber immer weiter und können immer besser erkennen, was wir mit niemandem teilen sollten oder, noch besser, was wir nur mit Gott teilen können.

Wenn wir mit Jesus unterwegs sind, brauchen wir viel Weisheit.

Es ist völlig in Ordnung, wenn es Dinge in deinem Leben gibt, bei denen du spürst, dass du am besten nur mit dem himmlischen Vater darüber sprichst. Du enthältst niemandem etwas vor, und du verpasst auch nichts, wenn du spürst, dass du die „Perlen“, die er dir geschenkt hat, noch ein wenig länger für dich behalten und schützen willst. Er hat dich so geschaffen, ganz bewusst, und er wird dich gebrauchen – ganz egal, welche „Mauernkombination“ dein Leben prägt.

Jess

Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten

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