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10 Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung

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Im Gesundheitswesen fallen die Produktion und die Verwertung von Dienstleistungen häufig zeitlich zusammen. Schlechte Qualität kann bei den meisten Dienstleistungen nicht zurückgenommen werden. Sie ist im Augenblick der Leistungserstellung bereits am Kunden angelangt. So kann die Resektion des falschen Lungenflügels, der irrtümlich perforierte Darm bei der Operation eines Darmpolypen nicht rückgängig gemacht, die besonders schmerzhaft ausgeführte Blasenkatheterisierung, die misslungene Therapiesitzung beim Psychiater nicht ungeschehen gemacht werden. Aus diesem Grund ist im Gesundheitswesen besonderes Gewicht auf die Fehlervermeidung zu legen.

Die adäquate Reaktion darauf ist die Anwendung der Kontinuierlichen Qualitätsverbesserung (Continuous Quality Improvement). Unter Qualitätsverbesserung werden die überall in der Organisation ergriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz von Tätigkeiten und Prozessen verstanden, um zusätzlichen Nutzen sowohl für die Organisation als auch für ihre Kunden zu erzielen.125 Der Begriff »Kontinuierliche Qualitätsverbesserung« betont die zeitliche Kontinuität bzw. die damit verbundene prozessorientierte Denkweise.

Um einen solchen Kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozess in Gang zu setzen, bedient man sich des Gedankenmodells des Qualitätskreises und der Qualitätsspirale. Unter dem Qualitätskreis versteht man ein Begriffsmodell, das die zusammenwirkenden Tätigkeiten enthält, welche die Qualität beeinflussen, und zwar von der Feststellung der Erfordernisse bis zur Feststellung, ob diese erfüllt worden sind.126

Ein typischer Qualitätskreis ist der von Deming beschriebene PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act-Zyklus)127 ( Abb. 24).

Nach der Erkennung eines Problems wird dieses strukturiert bearbeitet. Die Arbeitsschritte, die der PDCA-Zyklus beschreibt, sind:

• Plan: das Planen einer Verbesserung

• Do: das Ausführen des Verbesserungs-Planes

• Check: die Überprüfung der geplanten und implementierten Lösung

• Act: das erneute Verbessern der zunächst implementierten Lösung auf der Basis der Erfahrungen aus der Evaluation


Abb. 24: PDCA-Zyklus nach Deming

Bei einem Kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozess werden die einzelnen Handlungsschritte wie das Planen einer Verbesserung, das Ausführen des Verbesserungs-Planes, das Überprüfen der gefundenen Lösung und die erneute Verbesserung immer wieder durchlaufen. Dabei setzt der neue Durchlauf des Verbesserungszyklus notwendigerweise zu einem späteren Zeitpunkt auf einem höheren Qualitätsniveau an und berücksichtigt die zwischenzeitlich stattgefundenen Verbesserungsaktivitäten. Durch die inzwischen gewonnenen Erfahrungen der am Kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozess beteiligten Mitarbeiter werden die neuen Lösungsansätze zu einer neuerlichen Effektivitäts- und/oder Effizienzsteigerung führen. An seinem Endpunkt stehen wiederum Ergebnisse auf einem höheren Niveau. Daraus ergibt sich ein Spiralen-Modell ( Abb. 25).

Dieses Modell findet auch Anwendung bei der Arbeit der Qualitätszirkel. Sie widmen sich kontinuierlich der Verbesserung der Abläufe in ihrem eigenen Arbeitsbereich, wodurch sie immer wieder über die Effektivitäts- und Effizienzsteigerung der in ihrem Verantwortungsbereich liegenden Prozesse reflektieren. Sie sind dadurch in der Lage, Lösungen auf stets steigendem Niveau zu finden. Durch ihre personell stabile Zusammensetzung kann sich der oben beschriebene Lerneffekt durch Erfahrungen mit unterschiedlichen Lösungsansätzen einstellen.


Abb. 25: Modell einer Qualitäts-Spirale

Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus

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