Читать книгу Fettnäpfchenführer Griechenland - Heidi Jovanovic - Страница 11
Was können Sie besser machen?
ОглавлениеDas Fest spontan zu besuchen, war sicher eine gute Idee, vermitteln doch solche traditionelle Feiern ein Stück griechische Lebensart. Grundsätzlich sind auf den Dorf- und Kirchenfesten auch Fremde willkommen. Als Fremder sollte man es aber nicht mit dem ›Griechischen Abend‹ im Hotel verwechseln. Man sollte sich besser erst einmal zurückhalten, die Atmosphäre genießen und beobachten, welchen Verlauf das spezielle Fest nimmt. Denn kaum eines gleicht dem anderen. Während man bei Festen in kleineren Dörfern vielleicht eher integriert und auch zum Mittanzen aufgefordert wird, ist Kardámena auf Kos einer jener Touristenorte, die gern von jungen Leuten besucht werden, denen es vor allem ums Partymachen geht, oft verbunden mit reichlichem Alkoholgenuss. Deshalb haben hier die Einheimischen auch schon etliche ungute Erfahrungen mit Touristen gemacht, die sich nicht zu benehmen wussten. Denn das passt nicht gut zu der Art, wie die Griechen ihre Dorffeste feiern. Auf einem Panijýri wird auch gern etwas Wein oder Ouzo getrunken, und die Stimmung ist oft fröhlich, stark Alkoholisierte sind aber die Ausnahme. Denn schließlich handelt es sich um ein geselliges, in diesem Fall kirchliches ebenso wie weltliches Ereignis, bei dem niemand einen schlechten Eindruck machen will. Abgesehen davon bedürfen die Griechen weniger als Mittel- und Nordeuropäer des Alkohols, um guter Laune zu sein.
ÓPA! – DER APPELL ANS TANZBEIN
Die griechische Tanzkultur ist eine ausgesprochen lebendige, der nichts aufgesetzt Folkloristisches, nichts Museales anhaftet. Sie hat ihren festen Platz im Festtags- und Alltagslebens. Erklingt der Ruf »ópa!«, dann geht’s los (siehe Infokasten »Griechische Ausrufe«).
Syrtós ist der Tanz, den wohl ein jeder Grieche, den seine Beine tragen, beherrscht, vom Kleinkind bis zum Greis. Es gibt ihn in vielen regionalen Varianten, für die die Bezeichnung syrtós chorós (Syrtós-Tanz) der Oberbegriff ist. Syrtós bedeutet in etwa »gezogener Tanz«. Die Tänzer fassen einander an den Händen oder sie halten ein Tüchlein zwischen sich. Dem Ersten kommen Führung und Improvisationsfreiheit zu. Im Kreis oder in Mäandern führt er die Übrigen, die eine feste, meist recht einfache Schrittfolge einhalten, über den Tanzplatz. Von dem Wort syrtós (sprich: sirtós) leitet sich der Name Sirtaki für die Musik des Films »Alexis Sorbas« ab, ohne dass der eigens für den Film kreierte Sirtaki bezüglich seiner Musik und Tanzschritte tatsächlich mit dem syrtós verwandt wäre. Jede Region und Insel(gruppe) hat ihre eigene Variante des syrtós. So tanzt man in Makedonien den Syrtós Makedonías, auf der Insel Rhodos den Syrtós Ródou und auf Kreta den Chaniótikos. Auch zur Familie der syrtós-Tänze gehört einer der ältesten Tänze, der kalamatianós, der in ganz Griechenland beliebt ist.
Pidiktós (»gesprungene Tänze«) nennt man die zweite große Familie von Reigentänzen. Hier bewegen sich die Tänzer mit hüpfenden Schritten und kräftigen Sprüngen. Diese Tänze werden bevorzugt von Männern getanzt und sind vor allem für die Bergregionen auf dem Festland typisch.
Die meisten Volkstänze sind Reihentänze; Paartänze wie der bálos sind selten. Solotänze sind meist kleinasiatischen Ursprungs. Dazu zählen der tsiftetéli der Frauen, der mit seinen schlangenartigen Bewegungen ein wenig dem orientalischen Bauchtanz ähnelt, und der zebekikos (zeïmbékikos) der Männer (mehr dazu siehe Kapitel 26).