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10. Klara
Оглавление»Und wie ist dein Zimmer?«, fragt mich Pedro aufgekratzt. Im Gegensatz zu vorhin am Flughafen sind wir jetzt viel vertrauter miteinander, so als wäre ich schon ewig hier.
»Na ja, klein, aber sehr gemütlich. Da ich eh nur zum Schlafen dort sein werde, ist es ausreichend.«
»Ich kann Mig auch bitten, dir ein größeres Zimmer zu geben«, schlägt Pedro vor.
»Nein, lass mal. Paula meinte, die Zimmer für die Angestellten sind alle gleich groß. Für mich muss es auch keine Extrawurst sein.«
»Was ist eine Extrawurst?« Bei der Betonung des letzten Wortes muss ich lachen. Pedro schaut mich fragend an. Woher soll er auch wissen, wie lustig das bei ihm mit dem spanischen Akzent klingt.
»Was ist? Warum lachst du?«
»Entschuldige! Du hast die Extrawurst so komisch betont. Da konnte ich nicht anders.«
»Okay. Und was heißt das nun?«
»Das bedeutet, dass für mich nichts anders gemacht werden muss, als für alle anderen. Verstehst du?«
»Ja, ich glaube schon.«
»Ist es noch weit?«, lenke ich vom Thema ab.
»Nein, wir sind gleich da.« Kurz darauf hält Pedro auf einen kleinen Parkplatz an.
Wir steigen aus. Auf meiner Seite geht es steil nach unten. Zum Glück gibt es ein Geländer, damit ich nicht hinunterstürzen kann. Ich klammere mich daran fest und genieße die Aussicht. Von hier oben ist das Meer zu sehen.
»Es ist wunderschön«, sage ich, als ich Pedro neben mir bemerke.
»Wollen wir runter gehen?«
»Ja, aber ich will nicht klettern!«
»Das musst du auch nicht. Da hinten gibt es eine Treppe.« Pedro deutet in die Richtung, wo sie sich befindet und geht voraus. Ich folge ihm.
Als wir die kleine Steintreppe erreichen, halte ich für einen Augenblick den Atem an. Sie ist steil und die Stufen sind sehr schmal. Bei der Vorstellung hier runter zu steigen wird mir ganz anders. Zum Glück habe ich flaches Schuhwerk angezogen, sonst wäre ich definitiv oben geblieben.
Pedro nimmt meine Hand und geht voraus. Mit der anderen Hand kralle ich mich an dem rostigen Geländer fest, das mir ebenfalls Angst einjagt. Es sieht nicht nur in die Jahre gekommen aus, es fühlt sich auch so an. Einst wird es sicher verankert gewesen sein, nun ist es wackelig. Wenn hier jemand stolpert, wird es demjenigen keine Sicherheit bieten, es wird eher mit in die Tiefe stürzen. Zum Glück ist Pedro da, ohne seine Hilfe würde ich auf allen Vieren Stufe für Stufe hinunterklettern. Mir wäre es auch egal, wenn mich jemand dabei beobachtet. Lieber mache ich mich lächerlich, als am Ende schwer verletzt zu sein.
Nachdem wir unten angekommen sind, atme ich tief durch. Nun kann ich die Meeresluft riechen und den Sand unter meinen Schuhen spüren. Damit das Gefühl intensiver wird, streife ich meine Ballerinas ab.
Pedro wartet geduldig, macht aber keine Anstalten, seine Schuhe auszuziehen. Für ihn ist es sicher nichts Besonderes, am Strand zu sein. Vielleicht traut er sich auch nicht, weil er von einem seiner Mandanten gesehen werden könnte.
Wir gehen auf das Meer zu. Nach einer Weile spüre ich das kalte Meerwasser an meinen nackten Füßen und kann mir einen kurzen Aufschrei nicht verkneifen.
Pedro lacht. Ich stimme in das Gelächter ein.