Читать книгу Glück auf Spanisch - Heidi Oehlmann - Страница 16
14. Klara
ОглавлениеIch sehe mich auf der Terrasse des Restaurants um, als mir plötzlich Alfredo in den Sinn kommt. Er lässt mir keine Ruhe. Ich frage mich, warum er nicht spricht. Damit ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme, spreche ich sie laut aus. »Was hat es eigentlich mit Alfredos Schweigsamkeit auf sich? Hat er ein Schweigegelübde abgelegt?« Ich versuche bemüht humorvoll zu sein.
Pedro lächelt. »Warum schweigsam?«
»Mit mir hat der Junge noch nicht ein Wort gewechselt.«
»Tatsächlich? Ich kenne ihn nur als aufgewecktes Kind. Vielleicht war er nur schlecht gelaunt.«
»Okay, das kann sein.« Genüsslich stecke ich mir eine weitere Gabel gefüllt mit Paella in den Mund und schaue dabei aufs Meer.
Das Restaurant ist toll gelegen. Man kann das Meer sehen, der Name La Mar ist wirklich passend. Pedro hat nicht zu viel versprochen. Es scheint sich um einen echten Geheimtipp zu handeln. Auf der Terrasse gibt es noch einige freie Tische. Im Inneren des Lokals sind auch nur wenige Plätze besetzt.
Ich schaue zu den anderen Tischen und mustere die Leute, die daran sitzen. Meist sitzen zwei Personen an einem Tisch. »Ist das hier ein geheimer Ort für Dates?«, rutscht es mir heraus.
»Was?«, fragt Pedro und lacht los. So laut, dass sich einige der anderen Gäste zu uns umdrehen.
Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und lächle verlegen. Gleichzeitig rutsche ich auf meinem Stuhl hinunter.
»Es tut mir leid«, sagt Pedro, als er sich nach einer Weile wieder beruhigt hat.
Ich bin ein bisschen wütend, weil er sich so über meine Frage lustig gemacht hat, und reagiere nicht. Stattdessen stochere ich auf meinem Teller herum. Ich schiebe den Reis mit der Gabel von der einen Seite zur anderen.
Pedro schaut mich ernst an. »Es tut mir wirklich leid!«, sagt er leise und berührt sanft meine Hand.
Bei der Berührung zucke ich kurz zusammen und erstarre. Mein Blick ist immer noch nach unten gerichtet. Ich traue mich nicht aufzuschauen aus Angst, Pedro könnte irgendwas tun, was mich in Verlegenheit bringt.
»Hey, ich meine es ernst!«
»Schon gut«, flüstere ich und ziehe meine Hand weg. Dabei lächle ich zaghaft, noch immer mit gesenktem Blick. Mir ist die Situation unangenehm. Ich mag Pedro gern, auf einen romantischen Abend war ich allerdings nicht aus, als ich seine Einladung angenommen habe. Überhaupt fällt es mir schwer, mich auf einen Mann einzulassen. Seit Freds Tod verschwendete ich keinen Gedanken daran, mich jemals wieder verlieben zu können.
Die Situation überfordert mich maßlos, also versuche ich, das Thema zu wechseln. »Wie lange bist du schon mit Miguel befreundet?«
»Seit Ewigkeiten. Warum interessiert dich das?«
»Ähm, nur so.« Ich schaue auf und lächle Pedro an.
»Stehst du auf ihn?«
»Nein! Ich bin noch nicht bereit für etwas Neues!«, sage ich energisch und spüre, wie ich erröte.
So viel zum Themenwechsel. Irgendwie geht es doch ständig um das eine.
»Sei mir nicht böse, aber ich habe Kopfschmerzen und würde mich gern hinlegen.«
Ich will gerade etwas Geld auf den Tisch legen, als Pedro sagt: »Du bist eingeladen.«
»Danke, bis bald!« Mit den Worten erhebe ich mich und mache Anstalten das Restaurant zu verlassen. Ich will einfach weg.
Pedro winkt einem der Kellner zu sich. »Warte, ich bezahle noch und dann bringe ich dich ins Hotel«, sagt er.
»Ist schon gut. Ich gehe das kurze Stück. Die frische Luft wird mir guttun. Danke für die Einladung und den schönen Abend«, sage ich.
Hastig verlasse ich das Restaurant.