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12. Miguel

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»Papa, findest du Klara auch nett?«

»Du magst sie«, stelle ich fest.

»Ja, sie ist nett, stimmt`s Alfredo?«

»Kann sein«, antwortet mein Sohn mürrisch.

»Was ist denn mit dir los?«, frage ich ihn.

Er zuckt mit den Schultern.

»Na komm, sag schon!«

Alfredo schaut mich an und bewegt seinen Mund. Bevor ein Ton zustande kommt, verstummt er.

Ich schaue ihn an und warte darauf, ob er es sich anders überlegt.

»W-Warum musst du immer so viel arbeiten?«, fragt er nach einer Weile.

»Was?«

»Du hast nie für uns Zeit. Schade, dass Mama nicht mehr da ist.«

Bevor ich etwas sagen kann, läuft er davon. »Alfi, warte!«, rufe ich ihm hinterher, doch er entfernt sich weiter, obwohl er mich gehört haben muss.

»Was ist mit Alfi?«, fragt Carlotta.

»Ich weiß es nicht«, antworte ich gedankenverloren. »Vielleicht vermisst er einfach eure Mama.«

»Ach so. Ich vermisse sie auch.«

»Ich doch auch. Es ist für uns alle nicht leicht.«

»Erzählst du mir von Mama?«, fragt Carlotta und lächelt mich an.

Die Bitte höre ich nicht zum ersten Mal. Mindestens ein Mal in der Woche muss ich von Sophie erzählen. Es fällt mir nach all der Zeit noch schwer, über sie zu sprechen. Aber ich tue es dennoch und wiederhole immer die gleichen Geschichten, die mir gerade in den Sinn kommen.

»Vielleicht können wir ja eine neue Mama finden«, sagt Carlotta, als ich mit meinen Erzählungen fertig bin.

Es ist das erste Mal, dass sie so eine Bemerkung macht.

Auf was für Ideen Kinder manchmal kommen.

Sie schaut mich fragend an.

»So einfach ist das nicht«, antworte ich schnell.

»Warum?«

»Na, wie soll denn das gehen? Man kann sich nicht einfach eine Mama aussuchen!«

»Aber warum nicht? Du musst dich doch nur in eine nette Frau verlieben und die kann dann unsere neue Mama sein.«

Mir fällt keine Antwort darauf ein. Um Carlotta zu beruhigen, nicke ich nur. Wie soll ich einem kleinen Mädchen auch erklären, wie schwer es ist, sich neu zu verlieben, nach allem, was geschehen ist? Sophie war die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe.

»Papa?«

»Ja.«

»Wir finden schon eine Frau für dich.« Carlotta schaut mich ernst an und tätschelt mir die Hand. Wie sie so vor mir steht und versucht, erwachsen zu wirken, muss ich lächeln. Gleichzeitig schießen mir die Tränen in die Augen. Sie hat so viel von Sophie. Es ist nicht nur das Aussehen, auch ihre Art ähnelt in vielen Situationen der ihrer Mutter.

Ich bücke mich und nehme sie in die Arme.

»Das wird schon, Papa«, sagt sie, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst haben.

Nun kann ich mich nicht mehr halten und fange laut an zu lachen. »Ja, das wird schon, Carli«, bestätige ich ihr, als sie mich fragend anschaut.

Ich erhebe mich und halte Ausschau nach Alfredo. Von ihm ist weit und breit nichts zu sehen. Langsam mache ich mir Sorgen und hoffe, er taucht bald wieder auf.

Glück auf Spanisch

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