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3.2 Die Schönheit in der Kunst

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Doch auch vom Menschen geschaffene Kunstwerke können in ihrer Schönheit die ‚Verwundung der Seele‘ auslösen, die im Menschen die Sehnsucht nach der Wahrheit weckt. Ratzinger erzählt in diesem Zusammenhang von seiner inneren Ergriffenheit bei einem von Leonard Bernstein dirigierten Bach-Konzert in München. „Wer das gehört hat, weiß, dass der Glaube wahr ist. In dieser Musik war eine so unerhörte Kraft anwesender Wirklichkeit vernehmbar geworden, dass man nicht mehr durch Schlussfolgerung, sondern durch Erschütterung wusste, dass dies nicht aus dem Leeren stammen konnte, sondern nur geboren werden konnte durch die Kraft der Wahrheit, die in der Inspiration des Komponisten sich gegenwärtig setzt.“7

Die Schönheit der Schöpfung, die auf ihre Wahrheit weist, kann Ratzinger zufolge vom Menschen also auf dem Wege der Inspiration in der Kunst zum Ausdruck gebracht werden. Denn „der Logos selbst ist der große Künstler, in dem alle Werke der Kunst – die Schönheit des Alls – ursprünglich da sind.“8 Deshalb ist jede „wahre menschliche Kunst … Annäherung an den ‚Künstler‘, an Christus, an den Schöpfergeist.“9 Der Mensch kann sich in seinem kreativen Schaffen am Urbild des Schönen, das er in der Schöpfung erblickt und das aus dem Logos Gottes kommt, orientieren und seine Kunst kommt nach Ratzinger erst auf diese Weise zu ihrer wahren Größe: „Die bloß subjektive ‚Kreativität‘ könnte niemals so weit reichen wie der Spannungsbogen des Kosmos und seiner Botschaft von der Schönheit. Sich seinem Maß einzuordnen, bedeutet daher nicht Minderung der Freiheit, sondern Ausweitung ihres Horizonts.“10 Das künstlerische Vermögen des Menschen kann also erst in seinem Verweischarakter auf den Logos als den wahren Künstler seine ganze freiheitliche und kreative Kraft entfalten und den Betrachter auf diese Weise mit der Schönheit der Wahrheit konfrontieren.

Logos Gottes und Logos des Menschen

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