Читать книгу Gespräche mit Heine - Heinrich Hubert Houben - Страница 270

266. Hans Christian Andersen130

Оглавление

Juni 1833

Eines Tages kam ich in „L’Europe littéraire“, eine Art Pariser Athenäum; Paul Duport hatte mich dort eingeführt; da trat ein kleiner Mann von israelitischem Aussehen mir freundlich entgegen. „Ich höre, Sie sind Däne,“ sagte er, „ich bin Deutscher! Dänen und Deutsche sind Brüder, darum reiche ich Ihnen die Hand!“

Ich fragte nach seinem Namen und er sagte: „Heinrich Heine!“

Der Dichter also, der damals in der jungen erotischen Periode meines Lebens mich so ganz erfüllt, so ganz meine Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck gebracht hatte. Niemand wollte ich lieber sehen und treffen als ihn; und alles dies sagte ich ihm.

„Das sind Redensarten!“ lächelte er. „Hätte ich Sie so interessiert, wie Sie sagen, dann hätten Sie mich besucht.“

„Das konnte ich nicht!“ antwortete ich. „Sie haben so viel Sinn für das Komische und hätten es komisch finden müssen, wenn ich, ein Ihnen ganz unbekannter Dichter aus dem wenig bekannten Dänemark, gekommen und mich selbst als dänischen Dichter präsentiert hätte! Auch hätte ich mich linkisch betragen, das weiß ich, und wenn Sie dann gelacht oder darüber gespottet hätten, würde es mich unendlich betrübt haben, gerade weil ich Sie so hoch schätze, daher wollte ich lieber darauf verzichten, Sie zu sehen!“

Meine Worte machten einen guten Eindruck auf ihn; er war sehr freundlich und liebenswürdig. Gleich am nächsten Tag besuchte er mich im Hotel Vivienne, wo ich wohnte; wir begegneten uns öfter, spazierten ein paarmal auf dem Boulevard, aber ich hatte damals noch nicht das rechte Zutrauen zu ihm, empfand auch keine herzlichere Annäherung, wie er sie mir einige Jahre später [1843] bei einer zweiten Begegnung, als er den „Improvisator“ und einige meiner Märchen kannte, entgegenbrachte.

Gespräche mit Heine

Подняться наверх