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Dieses Ausmaß an Sehnsucht

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Es war nicht vorauszusehen und geschah doch wie über Nacht: die sensationelle Ankunft des Wortes »Freundschaft« in der virtuellen Wirklichkeit der so genannten sozialen Medien, speziell des globalen Netzwerkes »Facebook«. Allein schon die Vehemenz, mit der sich die Anfragen und Bitten um Freundschaft über die Grenzen von Ländern, Kulturen und Milieus hinweg in aller Welt verbreitet haben, lässt aufhorchen. Wir gehen sicherlich nicht fehl, in dem Vorgang nicht nur das Verlangen nach Beliebtheit und sozialer Bedeutung von Einzelnen zu sehen, sondern auch den Ausdruck einer weltweiten Sehnsucht: sich in dieser Welt überhaupt gesehen, gehört, gewürdigt zu wissen – als ein Mensch, der es von Anfang an wert ist, in seiner Einmaligkeit gesehen, gehört, gewürdigt zu werden. Die Sehnsucht spiegelt sich zum Beispiel auch im Titel eines Bandes wider, den der Maler Roland Peter Litzenburger vor Jahren herausgebracht hat: »Wer bin ich, wenn mich niemand anschaut?«3 In einer Zeit, in der die Einsamkeit des Menschen – trotz überfüllter Strände, Schauplätze und Stadien – ansteigt wie die Flut vieler Bäche und Flüsse im Frühjahr, steigt auch das Ausmaß an Sehnsucht nach dem »gnädigen Nächsten« (Heinz Zahrnt). Ein Student, Malte Stefan Hermann, der diese weltweite Stimmung schon vor Jahren auf uns zukommen sah, hat das auf bewegende Art und Weise zum Ausdruck gebracht:4

»Ich bin so allein Fänd ich den Schatten Eines HerzensOder dass mir jemand Einen Stern schenkte …

Möchte in den Wolken Begraben sein, Überall, wo Sonne wächst«

Freundschaft

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